Das Kfz-Gewerbe Baden-Württemberg spricht sich für eine groß angelegte Corona-Testoffensive nach dem Vorbild Tübingens aus. "Nachdem sich jetzt abzeichnet, dass die Öffnung des Einzelhandels auf Basis von Inzidenzwerten auf Sicht nicht garantiert werden kann, fordern wir eine inzidenzunabhängige Öffnung des Automobilhandels in Baden-Württemberg auf der Basis von Schnell- oder Selbsttests", sagte Landesverbandspräsident Michael Ziegler am Mittwoch in Stuttgart.
"Öffnen mit Sicherheit" – unter diesem Motto findet in Tübingen bis 4. April ein Modellprojekt zu mehr Öffnungsschritten in Corona-Zeiten statt. Der Ansatz: Mit viel Testen möglichst viel öffnen. Erst wer bei einer der von der Stadtverwaltung aufgebauten Stationen einen Test gemacht hat, kann beispielsweise zum Friseur oder Einkaufen gehen. Für Restaurants und Kultureinrichtungen gilt das auf dem Smartphone gespeicherte negative Testergebnis als Eintrittsticket.
"Es macht aus unserer Sicht keinen Sinn, dies nur in Tübingen als Modellversuch für die nächsten drei Wochen laufen zu lassen. Wir schlagen vielmehr die sofortige Umsetzung im ganzen Land vor", betonte Ziegler. Der Verband halte dies für gerechtfertigt, "weil wir ja schon seit Monaten darauf hinweisen, dass die Inzidenzwerte nichts über das Infektionsgeschehen in einzelnen Bereichen aussagen." Autohäuser seien auch nach den Auswertungen des Robert-Koch-Instituts keine Infektionshotspots.
Ziegler: "Die Tests setzen jetzt an der richtigen Stelle an, weil sie gesunden Menschen viele Freiheiten zurückgeben und erkrankte Menschen schnell über eine notwendige Behandlung und Quarantäne informieren, so dass diese ihre Umgebung vor Ansteckung schützen können." Mit der frühzeitigen Erkennung und Verhinderung weiterer Ansteckungen würde auch die Krankenhauskapazitäten schonen helfen.
Parallel dazu rief der Verband die Autohäuser im Südwesten auf, ihre Beschäftigten vor dem Kundenkontakt ebenfalls testen lassen. "Und natürlich werden wir uns weiter an die Hygienekonzepte halten", so Ziegler weiter. Maskenpflicht, große Flächen und Kontakterfassung – idealerweise über die Luca-App – inklusive. "Wir sind gerne auch unterstützend tätig, wenn unsere Betriebe vom Land oder Bund Testkits bekommen. Das nötige Knowhow können die Ersthelfer, die in den Betrieben vorhanden sind, auf alle Fälle durch Schulungen erwerben."
Michael