So eng war es wohl noch nie: Nur noch rund 30.000 Fahrzeuge trennen die beiden weltgrößten Autobauer Toyota und Volkswagen voneinander. Beide Hersteller haben zur Jahresmitte die Marke von fünf Millionen Fahrzeugen geknackt. Toyota liegt mit 5,097 Millionen Stück hauchdünn in Front, wie die Japaner am Mittwoch mitteilten.
Volkswagen war ohne die Nutzfahrzeug-Töchter MAN und Scania auf 4,97 Millionen Neuwagen gekommen – inklusive Lastwagen und Bussen liegen die Wolfsburger nun bei 5,066 Millionen Fahrzeugen. Die US-amerikanische Opel-Mutter General Motors (GM) rangiert mit 4,92 Millionen Autos auf Rang drei.
Die beiden Branchenführer haben sich die magische Marke von zehn Millionen verkauften Autos als Ziel für 2014 gesetzt. So viele Neuwagen hat bislang noch kein Hersteller in einem Kalenderjahr auf die Straße gebracht. Umstritten ist allerdings, was die schiere Masse und der inoffizielle Titel des weltgrößten Autobauers wert sind. VW-Chef Martin Winterkorn nannte das Ziel der Marktführerschaft im März "sehr wichtig" für den Konzern. Es sei "ein ganz wesentlicher Motivationsfaktor" für die Belegschaft.
Das klang bei Toyotas Europa-Chef Didier Leroy im Frühjahr anders. Man werde "keine verrückten Dinge machen", um die Position als Nummer eins beim Volumen zu verteidigen. Wenn Toyota nicht in der Lage sei, nachhaltig zu wachsen, dann werde man eher auf zusätzliches Wachstum verzichten. Entscheidender ist für die Industrieriesen schließlich, dass sie ordentlich Geld verdienen – das weiß auch Volkswagen ganz genau. Allerdings ist Toyota den Wolfsburgern in diesem Punkt derzeit voraus.
Was macht Toyota mit seinem Geld?
Während Winterkorn bei der Bilanzvorlage für das zweite Quartal am Donnerstag ein rund fünf Milliarden Euro schweres Sparprogramm offiziell verkünden könnte, fragten Analysten bei Toyota zuletzt, was die Japaner mit ihrem vielen Geld anstellen sollen. Nicht zuletzt durch den schwächeren Yen hatte der Konzern Rekordgewinne eingefahren und damit eine Umsatzrendite erzielt, die in Deutschland derzeit nur Oberklassehersteller erreichen. VW hat für das Jahr 2018 ähnlich ehrgeizige Ziele – als größter und gleichzeitig rentabelster Hersteller wäre der Titel "Branchenprimus" mit Sicherheit eine ganze Menge mehr wert. (dpa)
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