Große Treiber wie der Mobilitätswandel sorgen dafür, dass Abo-Angebote an Relevanz gewinnen. Der Automobilhandel steht diesem Geschäftsmodell teilweise noch mit gemischten Gefühlen gegenüber. Zahlreiche Fragen schweben im Raum: Sind Abos rentabel? Welche Lösungen gibt es? Wie lassen sich Auto-Abos im eigenen Unternehmen integrieren? Antworten darauf lieferten am Donnerstag die Referentinnen und Referenten auf dem digitalen AUTOHAUS Kongress "Die Chancen des Auto-Abos für den Handel".
Hohes Potenzial am Markt
Ingo Frank, Partner und Geschäftsführer der effisma.group, spricht dem Abo-Markt großes Potenzial zu: "Ich glaube, dass das Thema sehr groß werden kann – vor allem in diesem und im kommenden Jahr", erklärte er. Der Experte gab unter anderem einen Überblick über die verschiedenen Geschäftsmodelle. Ob ein eigenes Händlermodell, der Einsatz einer White-Label-Lösung, die Zusammenarbeit mit einem Plattformanbieter oder das OEM-Angebot für das eigene Autohaus die beste Lösung ist, müsse man bei jedem Unternehmen individuell abwägen. Eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung sei dabei unumgänglich. Frank hob zudem hervor, dass bei den Überlegungen, ein eigenes Händlermodell zu implementieren, ein besonderes Augenmerk auf den Abnutzungskosten liegen sollte. Der Händler müsse sich dabei fragen, ob der Fokus auf dem laufenden Vertrag oder dem Remarketing-Prozess liegt.
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Große Chancen hat das Geschäftsmodell Auto-Abo auch in den Augen von Anudar Hanibal, Geschäftsführerin des White-Label-Anbieters Carve8. Zu einem großen Teil liege das an der Suche nach Convenience seitens der Kunden. In Zeiten von Netflix und Co. wolle man den Komfort eines Abos heutzutage auch im Bereich Mobilität nicht mehr missen, und "der Kunde treibt den Markt", wie die Expertin betonte.
In ihrem Vortrag erläuterte Hanibal die entscheidenden Faktoren bei der Implementierung einer White-Label-Lösung im Autohaus. Entscheidend seien dabei vor allem die eigene Marke sowie die eigenen Kunden. Das bestehende Know-how aus dem Handelsgeschäft, eine überlegte Produktdefinition, ein interner Prozessaufbau sowie eine schnelle Umsetzung tragen laut Hanibal zum Erfolg dieser Abo-Lösung bei.
Geschäftsmodell mit Berechtigung
Einblicke in die Praxis ermöglichte Sven O. Arnegger, Leitung Business Development bei der Schneider Gruppe. Nach einem ersten "gefloppten" Versuch startete das Unternehmen vor zwei Jahren einen erneuten Anlauf, Auto-Abos in das Produktportfolio zu integrieren. Heutzutage hat das Geschäftsfeld bei der Schneider Gruppe seine Berechtigung und wird auch in Zukunft weiter ausgebaut werden.
Unter den Fahrzeugabonnenten bei der Autohaus-Gruppe befinden sich laut Arnegger 82 Prozent Neukunden, aber auch einige Stammkunden sind von dem alternativen Mobilitätsangebot überzeugt. Momentan stehen der bei Schneider 147 Fahrzeuge für das Abo zur Verfügung. In Zukunft wolle man die Anzahl auf 200 bis 250 erhöhen, so Arnegger, der zugleich unterstrich, dass die Implementierung dieses Geschäftsfeldes allerdings nur mit motivierten Mitarbeitern möglich sei.
Zu den weiteren Sprechern zählten Julian Wolter (CSO Faaren Group), Jürgen Kolodziej (CEO das ABOmobil), Mathias R. Albert (CEO ViveLaCar), Ömer Maras (Senior Remarketing Manager Finn) sowie Prof. Stefan Reindl, Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft. Durch den diesjährigen Auto-Abo-Kongress führten AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph M. Meunzel und Michael Harms, Teamleiter AUTOHAUS next. Partner der Veranstaltung waren Carve8, das ABOmobil, Faaren, Finn und ViveLaCar.
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der AUTOHAUS-Ausgabe 10/2023, die am 22. Mai erscheint. Die Aufzeichnungen der Vorträge stehen in Kürze auch auf der Wissensplattform AUTOHAUS next zur Verfügung.