Ausgabe 05/2011: Ambition D

autoindustrieAmbition DPeugeot E Was die Marke in Deutschland vorhat. Ein Gespräch mit Geschäftsführer Thomas Bauch und Vertriebsdirektor Bernd Bach. Von Doris PlateDieses Jahr will die Löwenmarke hierzulande 3,4 Prozent Marktanteil erreichen. 118.000 Fahrzeuge, davon 11.000 Nutzfahrzeuge, sollen dafür verkauft werden. Welche Rolle Deutschland damit im Konzern spielt und was sonst geplant ist, erläutern Geschäftsführer Thomas Bauch und Vertriebsdirektor Bernd Bach im Gespräch.AH: Weltweit feierte Peugeot in 2010 einen Absatzrekord. In Deutschland blieb die Marke aber hinter den Plänen zurück. Welche Rolle spielt der deutsche Markt noch in der Konzernstrategie?T. Bauch: Deutschland ist ein zentraler Markt bei Peugeot. Wir haben eine ganze Reihe von Projekten in Paris in der Produktentwicklung, im Bereich Marketing und bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, in denen unter dem Projektnamen „Ambition D“ zusammengefasst wird, was wir tun, um dem deutschen Markt noch besser gerecht zu werden. Wir sind mindestens einmal im Monat deswegen in Paris bei Jean-Marc Gales, der das persönlich macht, um weiter daran zu arbeiten. Wir haben aber in Deutschland keineswegs schlecht abgeschnitten. Wir haben einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro. Unser Vorjahresergebnis nach Steuern konnten wir um 30 Prozent übertreffen. Wir haben unseren Platz im Markenranking der Importeure um zwei Plätze verbessert, Fiat und Toyota hinter uns gelassen. Und beim Jahreswechsel hatten wir eine enorme Kundenauftragsbank. Anfang Februar hatten wir noch 9.860 Fahrzeuge im Vorlauf. Fokus auf die MittelklasseAH: Die größten Erfolge feiert Peugeot in Deutschland mit Kleinwagen. Wird Peugeot eine typische Kleinwagenmarke?T. Bauch: Früher waren wir sehr stark bei den Kleinwagen, und das wollen wir auch bleiben. In 2010 hatten wir den Fokus aber dann eher in der Kompaktklasse und dort unsere Präsenz erfolgreich erhöht. Das wollen wir in diesem Jahr weiter ausbauen. Zusätzlich sehen wir die größte Herausforderung in der Mittelklasse. Im letzten Jahr haben wir hier 1.250 Einheiten des Modells 407 verkauft. In diesem Jahr sollen es 12.000 – also das Zehnfache! – vom 508 werden. AH: Heute sind wir hier, weil der Peugeot 508 vorgestellt wird. Wie geht es weiter mit der Nomenklatur? Was kommt nach dem 509? Werden sich die Marketingspezialisten gegen die Ingenieure durchsetzen und andere Namen finden?T. Bauch: Es gibt Fahrzeuge mit der Zahlennomenklatur und andere wie z. B. den RCZ, die schon jetzt anders benannt sind. Das wird weiterhin so bleiben.14 neue Modelle in fünf JahrenAH: Wie sieht die Peugeot-Modellpolitik in den nächsten Jahren aus? Was dürfen wir 2011, 2012 noch erwarten?T. Bauch: 2011 legen wir ganz klar den Fokus auf den 508. Außerdem haben wir noch das Elektrofahrzeug iOn. Und es kommt der 3008 Hybrid 4. Bis Ende 2012 dürfen die Händler noch einige neue Produkte erwarten, mit denen sie mit Volumen Geld verdienen werden. AH: Peugeot hat in Deutschland begonnen, seine Niederlassungen abzugeben. Wie geht es weiter mit den werkseigenen Händlerbetrieben?T. Bauch: Unsere Filialen befinden sich überwiegend in den Großstädten, die für einen unabhängigen Händler zu hohe Investitionen erfordern. Wir möchten heute und in Zukunft rund ein Drittel unserer Autos über eigene Filialen verkaufen. Es gibt aber durchaus auch Interessenten, mit denen wir derzeit über einzelne Standorte im Gespräch sind. Backoffice wieder getrenntAH: Letztes Jahr hat PSA begonnen, die Backoffice-Funktionen in Deutschland zusammenzulegen. Jetzt werden diese wieder getrennt. Warum?T. Bauch: In den Bereichen Training und Qualität und bei einigen Sonderfunktionen haben wir gute Erfahrungen mit den Synergien gemacht. In den Bereichen Kundendienst, Garantie, Kulanz und im Teilebereich lief es nicht so gut. Hier haben sich abwicklungstechnische Probleme ergeben. Deswegen werden wir diese Bereiche nun wieder trennen. Schön ist, dass wir auch auf 90 Prozent des früheren Personals wieder zurückgreifen können, weil wir die Mitarbeiter hausintern anders eingesetzt hatten. Mit dieser Maßnahme denken wir, die den Händlern zugesagten Verbesserungen erreichen zu können.B. Bach: Für Teile und Service werden wieder die gleichen Mitarbeiter in Saarbrücken zuständig sein. Sales Cockpit muss erklärt werdenAH: Sie haben aber auch Verbesserungen bei Bestellung und Lieferung von Neuwagen sowie beim Verkäuferarbeitsplatz versprochen. Welche Maßnahmen haben Sie hier ergriffen?T. Bauch: Bei Bestellung und Lieferung von Neufahrzeugen haben uns im letzten Jahr Lieferverzögerungen wegen der Aschewolke sowie ein Hagelschaden zu schaffen gemacht. Betroffen waren hiervon 4.500 Fahrzeuge. Einige sind heute noch nicht abgewickelt. Da ein solcher Schaden kein Standardprozess ist, war die Information auch schwierig. Das wird so hoffentlich nicht mehr vorkommen.Beim Verkäuferarbeitsplatz Sales Cockpit haben wir vor allem Probleme in der Anwendung erkannt. Deshalb haben wir hier nochmals eine Informationsbroschüre für den Handel zusammengestellt und werden in einem Coaching-Programm, das in diesem Monat startet, in den Betrieben vor Ort nochmals hierzu schulen. Mehr kleine FlottenAH: Für Wachstum setzen die meisten Marken in Deutschland in diesem Jahr auf den Ausbau des gewerblichen Geschäfts. Was plant Peugeot in diesem Bereich? T. Bauch: Auch wir setzen auf den Ausbau des gewerblichen Geschäfts und sehen uns hier mit unseren ca. 90 Business Centern gut aufgestellt. Während wir in 2010 aber möglichst viele Rahmenabkommen schaffen wollten, liegt in diesem Jahr der Fokus auf den kleineren Flottenkunden mit unter 25 Einheiten. Das gibt auch den Handelsbetrieben, die keine Business Center sind, die Möglichkeit, in diesem Geschäft aktiv zu werden. Vor allem, da wir den Handel hier besonders unterstützen wollen. Das gilt auch für den Nutzfahrzeugbereich, in dem wir letztes Jahr sehr stark waren und auch dieses Jahr weiter wachsen wollen. Bei den Mietwagen setzen wir auf einen soliden Mix und wollen nicht mehr als neun Prozent unserer Gesamtzulassungen als Mietwagen auf die Straße bringen. Bei der Einführung des 508 können es auch schon einmal zehn Prozent werden, denn dies ist ein klassischer Mietwagen. Im Prinzip wollen wir die neun Prozent aber nicht überschreiten.Für Elektrofahrzeuge schulenAH: Was läuft derzeit bei Peugeot in Sachen Elektromobilität und wie werden die Händler eingebunden?T. Bauch: Wir werden in diesem Jahr 600 iOn auf die deutschen Straßen bringen. Die meisten davon sind aber schon an Gewerbekunden versprochen. Wir merken aber durchaus, dass auch Privatleute interessiert sind. Im nächsten Jahr werden wir dann ungefähr 1.000 Fahrzeuge vermarkten können. Ob und wie viele von Privatleuten gekauft werden, muss sich dann noch zeigen. Die Elektrofahrzeuge gehören auf jeden Fall zur Vertragsware und können vom Handel verkauft werden. Wir zwingen aber keinen Händler dazu. Interessierte können sich als sogenannte Elektrokompetenzzentren bewerben. Im Service können alle autorisierten Werkstätten mitmachen, wenn sie die entsprechenden Schulungen absolviert haben: erstens die Schulung für die Arbeit an Hochvoltanlagen, die auch für den 3008 Hybrid 4 gebraucht wird, und zweitens die Produktschulung für den iOn. AH: Wie weit sind Sie mit den Vertragsverhandlungen?B. Bach: Wir haben uns im Großen und Ganzen mit dem Händlerverband geeinigt und werden die neuen Verträge nach der Einführung des 508 Mitte März in Round Tables unserem Händlernetz vorstellen. Es hat sich aber nichts Wesentliches geändert. Im Vertrieb ist uns vor allem die prozessuale Trennung von anderen Marken wichtig: Einer muss den Peugeot-Hut aufhaben. Bei Service und Teilevertrieb gibt es ein paar veränderte Standards, das ist aber nichts Wichtiges. Der große Schritt wurde bereits 2002 vollzogen. AH: Meine Herren, herzlichen Dank für das Gespräch.Kurzfassung2011 steht für Peugeot im Zeichen der Einführung des 508. Die Händler erwartet außerdem eine große Coaching-Maßnahme, mehr Unterstützung beim Verkauf an kleinere Flotten sowie die Heranführung an die Elektromobilität. Beim Händler-, Service- und Ersatzteilevertrag werden keine wesentlichen Veränderungen erwartet. Lesen SIe hier...... wie Peugeot sich in den nächsten Jahren in Deutschland aufstellt und was auf die Händler zukommt. Autoindustrie

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