Das Vertriebsmodell für die neuen VW-Elektroautos ist unter Dach und Fach. Der Hersteller und der Volkswagen Audi Partnerverband (VAPV) setzen beim Verkauf der künftigen ID.-Fahrzeuge in Deutschland auf das Agenturmodell, das sich seit Jahren im Großkundenbereich bewährt hat. Es komme künftig in ähnlicher Form auch für Privatkäufer und kleine Gewerbekunden zum Einsatz, teilte VW am Mittwoch in Wolfsburg mit. Nach Zustimmung der Autohäuser solle der Agenturvertrag als Ergänzung der ab April geltenden neuen Händlerverträge in Kraft treten.
VW-Vertriebsleiter Holger Santel sprach von einem "wichtigen Meilenstein in der Zukunftsausrichtung unseres Vertriebsmodells". Der Hersteller sei erstmals direkter Vertragspartner der Kunden, zugleich bleibe der Partnerbetrieb in das Geschäft eingebunden. Santel: "Der Händler kann sich jetzt primär auf die Kundenberatung fokussieren und wir entlasten ihn auch finanziell. Mit diesem Konzept tragen wir den veränderten Kundenerwartungen nach einem nahtlosen Kauferlebnis zwischen Online- und Offline-Welt Rechnung."
Den Angaben zufolge beinhaltet das Agenturtätigkeit des Handels vor allem die Akquisition und Beratung, die Durchführung von Probefahrten, die Abwicklung des Geschäfts sowie die Auslieferung in Abstimmung mit Volkswagen. Der vom Kunden bevorzugte Händler erhält Provision und Bonus analog zum stationären Geschäft, auch wenn das Fahrzeug über das Internet gekauft wird. Gleichzeitig werde er von der Finanzierung des Fahrzeugs entlastet – und der Verkaufsprozess werde durch den Entfall der Preisverhandlung vereinfacht, hieß es.
VAPV-Vorsitzender Dirk Weddigen von Knapp zeigte sich mit dem ausgehandelten Deal zufrieden: "Mit dem neuen Agenturvertrag erhalten unsere Partner eine verlässliche und planbare Vergütung, egal ob der Kunde sein Fahrzeug online oder im Autohaus kauft." Gleichzeitig übernehme der Hersteller die Verantwortung für die Vermarktung der Fahrzeuge und deren Restwerte.
Mit zehn Klicks zum E-Auto
Mit dem Agenturmodell wollen Hersteller und Handel sicherstellen, dass der Kunde in verschiedenen Phasen des Kaufprozesses nahtlos zwischen Online- und Offline-Kanälen wechseln kann. Daten zu Kunde und Fahrzeug sollen durchgängig über alle Touchpoints zur Verfügung stehen. Dafür entwickelt VW das IT-System "Thunder", das mit der Einführung der ID. Familie erstmals in den Autohäusern genutzt wird. Zudem soll der Konfigurationsprozess gegenüber aktuellen Modellen deutlich vereinfacht werden. "Zehn Clicks werden ausreichen, um das Fahrzeug komplett zu definieren", so Santel. (rp)
Gregor Eckert