Ganz im Zeichen der automobilen Nachwuchsgewinnung und -förderung stand der 9. Bundes-Berufsbildungskongress der Initiative "Autoberufe – Mach´ Deinen Weg!". Der Einladung des Bildungsbündnisses – getragen von den Verbänden VDA, VDIK und ZDK – nach Bad Wildungen folgten am 24. und 25. Mai rund 350 Experten und Auszubildende. ZDK-Präsident Robert Rademacher bekräftigte bei dieser Gelegenheit im Namen der Präsidenten aller beteiligten Verbände das Bekenntnis zu der Kampagne.
Ein Höhepunkt der Tagung war die Verleihung des 6. Bundesbildungspreises. Der Preis honoriert besondere Leistungen bei der Nachwuchsgewinnung und -förderung im Automobilhandel. Die Preisträger 2013 sind: 1. Autohaus Newel (Cochem), 2. Mercedes-Benz Niederlassung (Leipzig), 3. Autohaus Anders (Vechta), 4. Autohaus Graupner (Brandis) und 5. Autohaus Peter (Nordhausen).
Jungen Menschen Orientierung geben
Über die Preisverleihung hinaus bot der Kongress mit seinen Fachvorträgen zahlreiche Möglichkeiten für die Vertiefung personalspezifischen Wissens. So erläuterte Dr. Michael Winterhoff, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychatrie, Gründe für das Scheitern von Auszubildenden. Seiner Meinung nach liegen die Probleme der Jugendlichen – wie zum Beispiel mangelnde Konzentrationsfähigkeit – in der Regel schon in der Familie begründet. "Nur wenn sich die Erwachsenen richtig verhalten, kann sich die Psyche der Kinder entwickeln", sagte Winterhoff. Diese Entwicklung finde heute in vielen Fällen, quer durch alle sozialen Schichten, nicht mehr statt. Kinder und Jugendliche wüssten nicht, was sie wollten oder wie sie sich zu verhalten hätten, weil sich nicht auf dem Stand ihres Alters sind.
Ursachen sind aus seiner Sicht unter anderem ein zunehmend partnerschaftliches Verhältnis zwischen Eltern und Kindern, aber auch die technische Entwicklung, die Eltern kaum noch Gelegenheit zu Ruhephasen gebe. An die Ausbilder gerichtet sagte Winterhoff: "Wichtig ist, dass hinter dem unwilligen Azubi ein unreifer Jugendlicher steht." Im Umgang mit diesen Jugendlichen empfahl er, sich mehr Zeit für sie zu nehmen, ihnen durch immer gleiche Abläufe Orientierung zu geben und in Anleitung und Begleitung Reihenfolgen zu bilden.
Kfz-Mechatroniker: neue Inhalte
Neues gab es auch vom Berufsbild des Kfz-Mechatronikers. Die Struktur der Berufsausbildung hat nun fünf Schwerpunkte: Neben den bekannten Umfängen Personenkraftwagentechnik, Nutzfahrzeugtechnik und Motorradtechnik sind das neu die System- und Hochvolttechnik sowie die Karosserietechnik. Zudem wurden die Vorgaben für die Gesellprüfung neu definiert: So wurden zum Beispiel die Prüfungsbereiche anders gewichtet und die Prüfungszeit in Teil von sieben auf fünf Stunden reduziert. Im Teil eins der Gesellprüfung sind nun eine statt drei Arbeitsaufgaben festgesetzt, im Teil zwei drei statt vier Aufgaben. Auch der Rahmenlehrplan für die Berufsschule wurde überarbeitet zum Beispiel mit einer kompetenzorientierteren Beschreibung der Lernfelder. Die kurzfristige Übernahme der neuen Regeln in das Bundesgesetzblatt vorausgesetzt, gilt die neue Regelung für alle Ausbildungsverhältnisse mit Beginn 1. August 2013.
Über die Fachvorträge und Podiumsdiskussionen hinaus boten zahlreiche Foren Gelegenheit für den kollegialen Austausch. So ging es um die Suche nach passenden Auszubildenden, um die Entwicklung der Ausbildungsqualität in Kfz-Betrieben oder auch um erste Ergebnisse der Ausbildungsumfrage 2012. (cfm)
Mehr zum 9. Bundes-Berufsbildungskongress lesen Sie am 17. Juni in AUTOHAUS 12/2013.
9. Bundes-Berufsbildungskongress
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