Auto Wichert wird 30. Der norddeutsche Autohändler hat sich in drei Jahrzehnten vom kleinen Autohaus mit 13 Mitarbeitern zu einer mittelständischen Gruppe mit mehr als 1.100 Beschäftigten an 17 Standorten entwickelt.
Die Erfolgsgeschichte begann am 6. Dezember 1986 mit der Übernahme des damals maroden Autohauses Wichert durch Bernd Glathe und Bernd Kußmaul. Erster Standort und auch heute noch Hauptsitz der Firma ist der Stockflethweg in Hamburg-Langenhorn.
"Wir waren angetreten um zu beweisen, dass inhabergeführte Unternehmen kundenfreundlicher sind, aber auch für eine höhere Wirtschaftlichkeit stehen", sagt Kußmaul. "Wir nahmen uns deshalb vor, freundlicher, schneller und flexibler als die Mitbewerber zu agieren – anstatt zu reagieren – um auf diese Weise eine höhere Kundenzufriedenheit zu erzielen."
Vom Kleinbetrieb zur Handelsmacht
Bereits fünf Jahre nach dem Start wächst die Verkaufsfläche auf 1.000 Quadratmeter, die Karosseriewerkstatt wird ausgebaut, Serviceplätze kommen hinzu. 1993 übernimmt Wichert die Standorte in der Ulzburger Straße und der Segeberger Chaussee in Norderstedt von Hans Blum und gründet das erste VW Nutzfahrzeug-Center. Bis 1999 erweitert die Firma ihre bisherigen Standorte, das Team wächst auf 180 Mitarbeiter an. Zwei weitere Filialen in Norderstedt vergrößern 1996 die Marktpräsenz: Die Übernahme des Willi Lüdemann Autobetriebes in der Ohechaussee, in der die Euromobil-Abteilung Einzug hält, und die Eröffnung des Audi-Betriebes in der Ulzburger Straße sowie eines zweiten am Hauptsitz im Stockflethweg.
2007 schlüpft der Walter Köster Kraftfahrzeughandel unter das Wichert-Dach. Mit der Übernahme der KG Junge im Jahr 2009 arbeiten rund 650 Angestellte an zehn Servicestützpunkten. Unter dem Schlachtruf "Service, Service, Service!" startet die Gruppe einen 24-Stunden-Tag&Nacht-Reparatur-Service. 2010 entstehen weitere 30 Arbeitsplätze in der Wendenstraße durch die Eröffnung des Nutzfahrzeug-Kompetenzzentrums. 2012 öffnet das Nutzfahrzeug-Center am Bornkampsweg, das Portfolio am Standort Ulzburger Straße wird durch Skoda bereichert. 2015 folgt die Eröffnung des größten Audi-Terminals in Norddeutschland – mit 16.500 Quadratmetern Fläche für 120 Neu- und 250 Gebrauchtwagen.
Expansion nicht abgeschlossen
Nach 30 Jahren Expansion steht nun der Generationswechsel an. Zum Teil sind Heide und Harm Kußmaul sowie Julia und Christian Glathe bereits jetzt in die Geschäftsplanungen eingebunden. Denn auch in Zukunft soll die Unternehmensgruppe weiter wachsen.
"Ende des Jahres werden wir am Beerenweg unsere 11.000 Quadratmeter große Halle für Gebrauchtwagen, Karosserie- und allgemeine Reparaturen sowie Nora einweihen", sagt Kußmaul. 2017 ist zudem ein zweites Audi-Terminal am Ausschläger Weg geplant.
Die Umwälzungen der Branche machen den Unternehmern keine Sorgen. Den motorisierten Individualverkehr in der Stadt werde es auch weiterhin geben, alles andere sei realitätsfremd, prognostiziert der Autohaus-Chef. "Ich glaube, dass der öffentliche Verkehr künftig ähnlich aussehen wird wie heute – nur leiser, sauberer und vor allem flexibler", ergänzt Glathe. (se)