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HB ohne Filter vom 6. Februar 2015

Prof. Hannes Brachat
Prof. Hannes Brachat
© Foto: AUTOHAUS

Heute: Online-Neuwagenhandel, Rabattschlacht-Jahr 2015 eröffnet, Die beliebtesten Fahrzeugmodelle, Elektronische Rechnungen an Kunden, Nachfassen im Service.

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Datum:
06.02.2015

4 Kommentare

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Heute: Online-Neuwagenhandel, Rabattschlacht-Jahr 2015 eröffnet, Die beliebtesten Fahrzeugmodelle, Elektronische Rechnungen an Kunden, Nachfassen im Service.

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Online-Neuwagenhandel

In der aktuellen Ausgabe von AUTOHAUS 3/2015 vom 2. Februar wird als Schwerpunktthema der Neuwagen-Onlinehandel im Verbund mit dem Präsenzhandelsbonus von Ford und Peugeot vorgestellt. Dazu gehört auch ein Beitrag, der die verschiedenen freien Neuwagenbörsen kurz vorgestellt. Mit der Peugeot- und Ford-Initiative soll erreicht werden, dass in den (freien Neuwagenbörsen) transparent und sauber erkennbar ist, welcher Händler als Leistungsgeber dahinter steht. Der ZDK gab dem Branchenanwalt Uwe Brossette den Auftrag zu hinterfragen, ob die Vermittlungsgeschäfte wie z.B. über Meinauto.de juristisch mit dem Händlervertrag überhaupt vereinbar sind.

Diese Neuwagenportale verständigen sich im Vorfeld mit Händlern auf Maximalrabatte, die sodann auf den Portalseiten beworben werden. Dagegen behauptet der Geschäftsführer von Meinauto.de, Alexander Bugge: "Händler bieten bei Meinauto.de weder mittel- noch unmittelbar ein Fahrzeug im Internet an. Interessiert sich ein Kunde für einen Neuwagen, beauftragt er uns mit der Einholung von Angeboten bei den Händlern." Aber Herr Bugge, das trifft doch nicht zu. Wer Meinauto.de bei Google aufschlägt, findet dort schon in der Headline die Ankündigung, dass es bis zu 42 Prozent beim Autokauf gibt. Schon diese Lockvogelankündigung gehört abgemahnt. Wer dann die Homepage von Meinauto.de aufschlägt, stößt dort auf die Rubrik Lagerwagen, auf Tageszulassungen, auf Seat Sonderrabatte & Sondermodelle bis zu 36 Prozent. Das müssten ja alles vorhandene Fahrzeuge sein, für die im Vorfeld – ohne Vermittlungsauftrag –, die Preisabsprache erfolgte. Bei den Lagerwagen werden Corsas live dargestellt – Corsa Selection – mit 33,7 Prozent Rabatt. Da steht natürlich kein Satz in der Ankündigung, dass dies Auslaufmodelle sind. Aber sie werden in dieser Konstellation physisch ganz konkret abgebildet. Oder anders gefragt, Herr Bugge: Woher kommen diese Autos, wenn nicht von Händlern?

Die Wahrheit ist eine andere. Hersteller und Importeure kungeln mit gewissen Händlern, die vor allem zum Monatsende bereit sind, gewisse Übermengen mit erheblichen Nachlässen abzunehmen. Und diese werden dann übers freie Netz abgedrückt. Zu Lasten des "regulären Handels". Irgendwoher müssen ja die hohen Nachlässe herkommen. Von den Herstellern und Importeuren selbst! Da preist Meinauto.de in der Homepage "Top Marken" an und listet einige auf. Man ist überrascht, weshalb MB bei den Top-Marken nicht dabei ist. Schlägt man dann MB separat auf, stellt man fest, dass die Rabattspanne zwischen dem Mindestrabatt und dem Maximalrabatt, der heute von Meinauto.de offeriert wird, viel niedriger als bei anderen Marken ausfällt. Das hat doch seinen Grund!

Interessant ist die auch subtile Darstellung bei Meinauto.de über die Erklärung des Maximalrabatts. Den erhalten dann beispielsweise Besitzer eines Schwerbehindertenausweises. Schließlich wird betont: Unser Verkaufsberater – meistens sind es Verkaufsberaterinnen – ermitteln gerne, gemeinsam mit Ihnen, den für Sie höchst möglichen Rabatt. Die Beratung erfolgt telefonisch durch gezielt geschultes Personal. Dass da unter gleichem Dach in Köln bei Meinauto.de ferner mit Pro Neuwagen an EU-Vermittlungsgeschäften läuft, sei der Vollständigkeit wegen erwähnt. Die hier aufgeworfenen Vorbehalte sind nicht gegen den digitalen Vertrieb gerichtet, sondern gegen unfaire Spielregeln. Da machen Hersteller und Importeure der Einheiten wegen mit ein paar "Eingeweihten" aus der Händlerschaft hintenherum ein Geschäft zu Lasten der gesamten Händlerschaft.

Wer den Internetauftritt von Meinauto.de und deren Konfigurator analysiert, kann nur ob der Kreativität den Hut ziehen. Da wird verkaufspsychologisch mit jeglicher Masche und Anmache gespielt. Und das Selbstverständnis des ZDK sollte auf der anderen Seite sehr wohl sein, im Interesse der Branche aktiv für faire Wettbewerbsbedingungen zu sorgen. Operativ verantwortlich dafür ist der Chef des Deutschen Autohandels, ZDK-Vizepräsident Ulrich Fromme. Wir werden sehen, was Ulrich Fromme auf dem Fabrikatshändlerkongress am 5. Mai 2015 in Berlin dazu an Ergebnissen vorzulegen hat. Da sagte unlängst ein Bezirksligatrainer aus dem Ruhrgebiet: "Männer, denkt an die drei großen A's: Abwehr, Angriff, Angagement!" 

Rabatt-Schlacht-Jahr 2015 eröffnet

Wer die aktuelle automobile Werbelandschaft durchblättert, muss sich gleich im ersten Monat wieder wundern, wie selbst Marktführer Volkswagen mit Sonderzahlungen – bei Kleinmodellen 4.000 Euro, bei größeren mit 6.000 Euro – zur Sache geht. Da nimmt sich der 50-Prozent-Nachlass auf Sonderausstattungen der BMW-Niederlassung Hamburg anlässlich des 50. Jubiläums noch artig aus. Ford Krüll räumte aus selbigem Firmenjubiläumsanlass bei der Krüll-Edition beim Ford S-Max einen Preisvorteil von 12.070 Euro ein.

Und die Opel-Händler haben über das Wochenende vom 24. Januar an kräftig mit dem neuen Corsa angegrillt. Mancher hat das Angrillen mit einer Neuwagenanschlussgarantie verlängert. Und als Deutschlands günstigstes Auto ging zu Beginn 2015 der Dacia Sandero ab 6.890 Euro und einer Drei-Jahres-Neuwagengarantie ins Rennen. 59 Euro mtl. Finanzierungsrate!

Im Service fällt das Angebot von den Schrauber-Jungs in Sachen Ölwechsel auf. 19 Euro! Gutschein ausdrucken. Der Aktionszeitraum läuft bis zum 31. Dezember 2015. Natürlich nur, solange der Vorrat reicht. Da werden in der Anzeige die Marken Mobil und Bosch größer abgebildet, als Euromaster, der eigentliche Anbieter. Hinter Euromaster steht eine Reifen- und Servicekette, betrieben von Michelin. Euromaster betreibt in Deutschland 300 Servicecenter und 40 Franchisebetriebe. Diese sind sehr stark in das Flottengeschäft der Post eingebunden. Gesteuert wird das Ganze von der Zentrale in Kaiserslautern aus. Eingebunden ist die Organisation in die Servicebörse von "Drivelog", einer Tochter von Bosch. Bitte, noch realisiert die Branche im Ölgeschäft einen Bruttoertrag von 75 Prozent!

© Foto: Marken
© Foto: Hersteller

Die beliebtesten Fahrzeugmodelle

Meinauto.de hat die beliebtesten Fahrzeugmodelle von Frauen und Männern bekannt gegeben, die 2014 über deren Börse vermittelt wurden. Die "Buben" wollen danach starke, teure Neuwagen und gegeben dafür durchschnittlich 4.219 Euro mehr aus. Die Frauen stehen auf Kleinwagen. 26,6 Prozent der Neuwagenkäufer im Internet sind weiblich, die männlichen Käufer machen demnach 73,4 Prozent aus.

Man staune über die starke Position von Seat. Ob dies an den scharfen Internetpreisen der Börse für die Marke Seat liegt? Meinauto.de hält sowohl die Namen der über vermittelnden 300 Händler als bestgehütetes Geheimnis, ebenso auch die Zahl der vermittelten Geschäfte. Sind es 30.000 oder inzwischen 40.000 Einheiten p.a. Dieses Schweigen im Walde ist der schlagende Beweis, dass hier offensichtlich der "dunkle Vertriebskanal" geschützt werden muss. Mit wahrer Kundentranspararenz hat das nichts zu tun.

Elektronische Rechnungen an Kunden

Gegenwärtig werden etwa zehn Prozent der Rechnungen in Deutschland elektronisch versandt. Die EU-Kommission ist dabei, ein technologieneutrales E-Invoicing-Format vorzulegen. Bis 2020 sollen nämlich sämtliche Rechnungen europaweit nur noch über E-Mail verschickt werden. Kostenvorteil pro Rechnung: 9,30 Euro. Meist werden die Rechnungen gegenwärtig per PDF-Datei versandt. Diese werden fiskalisch anerkannt, so sie für zehn Jahre digital unverändert aufbewahrt werden.

Wie lassen sich aber diese PDF-Rechnunger automatisch per IT übernehmen? In Deutschland gibt es dazu den Standard von ZUGFeRD. Details dazu unter www.ferd-net. Anfangen sollte man im B-to-B-Segment. Es lohnt sich. Weitere Hinweise unter www.baseware.de oder unter www.crossinx.de.

Nachfassen im Service

Heute sind wir mit den 23. Perspektiven der AUTOHAUS akademie in Düsseldorf. Ziel der Veranstaltung ist der "rote Faden" quer über alle Leistungsbereiche im Autohaus. Dazu gehören viele Impulse für den Alltag im Autohaus. Vielfach werden dem Kunden im Rahmen der Servicerechnung im Anhang notwendige Ergänzungsreparaturen aufgeführt. Frage: Wer hält diese notwendigen Arbeiten in Folge telefonisch nach? In einem gesättigten Markt gilt es, offene Potenziale auszuschöpfen!

Spruch der Woche:

"Jeder der Bereiche Neu-, Gebrauchtwagen und After-Sales muss wirtschaftlich robust aufgestellt sein und profitabel laufen. Dass der eine den anderen Bereich quersubventioniert, kann keine Lösung sein." (Wayne Griffiths, Audi-Deutschlandchef)

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Ihr

Prof. Hannes Brachat

Herausgeber AUTOHAUS

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KOMMENTARE


Derek Finke

06.02.2015 - 13:16 Uhr

Ich kann durchaus die Motivation von Branchenverbänden und Ihnen, Herr Prof. Brachat, nachvollziehen, gegen die Neuwagenvermittler Geschütze aufzufahren. Ob die jetzt aus dem Hut gezauberten juristischen Argumente stichhaltig sind oder nicht, ist aber offensichtlich einer nicht unwesentlichen Anzahl von Kunden völlig egal. Oder hat irgendwer schon das bzw. die Klagen irgendwelcher armer Wichtel vernommen, um die Sie und die Verbände sich immer wieder so große Sorgen machen? Nun ist zumindest Ihnen zugute zu halten, dass Sie die eigentlichen Verantwortlichen für die Existenz der Vermittler offen benennen. Doch glauben Sie allen Ernstes, dass irgendwelche Juristerei das Problem lösen wird? Selbst, wenn etwas dran ist an der These von RA Brossette, es wird neue Wege geben, über digitale Kanäle die große Volumenshow abzuziehen. Die Branche sollte sich statt dessen überlegen, ob das Vertriebs- bzw. Geschäftsmodell noch das ist, mit dem man auch die nächsten Jahre überleben kann. Statt jede Woche eine 10 Mio.-Investition in Bau, Steine, Erden inkl. feuchtem Händedruck mit dem nationalen Vertriebsleiter (auch in Ihrer Publikation) zu bejubeln, könnte jeder Händler mal eine eigene Digitalstrategie entwickeln. Man stelle sich nur vor, ein Händler würde 10 Mio. ins Digitalgeschäft investieren?! Kaum auszudenken, was man mit dieser Summe alles machen könnte. Obwohl, mir fiele dazu schon einiges ein ...


Albert Vetterl

08.02.2015 - 11:34 Uhr

Der Neuwagenhandel ist ruiniert, jetzt machen wir weiter, es gibt's 20 oder 30 Prozent auf Ersatzteile und Arbeitslohn" mit Vollgas in den Wirtschaftliche Abgrund". Es sitzen zu viele Idioten auch in den eigenen Reihen. Zu Audi und (Spruch)Griffiths das ist an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten. Die Hersteller können ja an den schlechten Betriebsergebnissen ihrer Händler nichts dafür!!??Wir lassen uns von den Herstellern schon viel zu lang am Nasenring durch die Lande ziehen. Leider wird sich da nicht viel ändern,oder?


Mr. Digital

10.02.2015 - 08:11 Uhr

Neben den Übermengen, die gezielt über ein paar Händlerschaften in den Markt gedrückt werden, funktioniert MeinAuto.de über die klassische Verarsche. Im Zeitraum von AE und ähnlichen Prämien melden die Händler eine Menge X für die Plattform an (nur Eroberung, nur außerhalb des eigenen Vertriebsgebiets). Da man auf nächsthöhere Bonus-Stufen abzielt, geht man i.d.R. sogar unter EK.Einfach mal auf der Zunge zergehen lassen - MeinAuto.de schlägt uns mit unserer eigenen Gier, wir denken, wir hätten dem Markt ein Schnippchen geschlagen, während andere Händlerschaften in unserem VG unter EK verkaufen.Nett. Und wir sehen das nicht, jammern aber gleichzeitig über sinkenden Absatz und schwindenden Ertrag. Es erinnert irgendwie an das Pferd mit der Möhren-Angel.


W. Sams

10.02.2015 - 09:13 Uhr

Sehr geehrter Herr Brachat,wenn ich Ihre erneuten Auslassungen zum Thema Neuwagenhandel im Internet so lese, kommt mir das vor wie eine Reise in die Vergangenheit. Ein Old Economy Guy, der in den 90ern schon von gestern war, schimpft auf die Veränderung des Handels durch das Internet. Aber ich kenne Sie schon etwas länger und weiß, dass Sie es eigentlich besser wissen. Genauso wie Sie besser wissen sollten, dass Tricks in der Preisdarstellung (na, wer bewirbt denn alles Fahrzeugpreise ohne die rechtlich notwendige Einrechnung der ÜFK? Die Online-Vermittler?) im Offline-Handel viel üblicher sind als bei den neuen Marktteilnehmern. Nein, Sie sind nur ein Lobbyist. Sie wettern wider besseren Wissens und wider der Realität gegen die längst überfällige Evolution des Autohandels. Einer Branche, die voll von Intransparenz, Geklüngel und Vorteilnahme ist. Leidtragender dieser Zustände ist der Kunde. Und Sie ernennen sich zum weißen Ritter der Händlerschaft, die ihnen eifrig und ewiggestrig applaudiert. Sie erreichen, was Sie erreichen wollen. Glückwunsch. Aber wer profitiert? Sie sind ein schlechter Lobbyist, Herr Brachat, denn Sie schaden Ihren "Schutzbefohlenen". Sie halten - wider besseren Wissens - die Hoffnung aufrecht, dass eine unaufhaltsame marktwirtschaftliche Entwicklung aufgehalten werden kann. Sie bringen Händlerkollegen dazu, Ihnen zu applaudieren und sich mit einem lauten "JAWOLLJA" zu begnügen, anstatt sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen, wie sie ihre ausgedienten Vertriebs- und Marketingstrategien endlich auf den Stand des Jahres 2000 bringen. Was Sie wortgewandt hier tun, schadet der Branche mehr als jede Online-Preistreiberei. Und Sie sind ein Sozialist, Herr Brachat. Sie wollen, dass "die Hersteller" "dem Treiben" ein Ende bereiten. Sie rufen nach Hilfe von oben, die "das Oben" geben muss. Die Meinung, dass die Großen immer den Kleinen helfen müssen, kann ich respektieren. Als Ratgeber einer Gruppe marktwirtschaftlicher Unternehmer, die sich selbst helfen muss, kann ich Sie so allerdings nicht akzeptieren. Man könnte den Eindruck bekommen, dass Ihnen das egal sein kann. Für den Rest Ihrer Schaffenszeit wird das Kartenhaus "Autohandel von gestern" schon noch halten. Und danach? Bald danach wird der Autohandel endgültig bereinigt sein. Leider mehr Insolvenzen als Ruhestandsregelungen. Aber auch das kann Ihnen dann egal sein? Hören Sie auf, die Schwächeren unter uns am Nasenring Ihrer Wortgewandtheit durch die Manege zu führen, anstatt sie auf den Kampf in dieser Manege vorzubereiten. Übernehmen Sie selbst die Verantwortung, die Sie von anderen einfordern, Herr Brachat!


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