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"HB ohne Filter" vom 25. Mai 2007

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Datum:
25.05.2007

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Heute mit den Themen: Kooperationszwänge, VW-Macht und Größenwahn, Benz-Daimler AG, Grenzen des Wachstums?


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20. Mai – Sonntag


Kooperationszwänge. Ich durfte über zwei Tage bei einer Veranstaltung vornehmlich mit VW- /Audi-Händlern zu Gast sein, bei der das Thema Kooperationen im Mittelpunkt stand. Angesichts der vorgetragenen Details wünsche ich mir von der GVO 2010 an erster Stelle eines: Viel größere Freiräume für den Händler. Manchem Händler muss man ob der Engführungs- sprich Franchisepolitik der Marken "Weyler, Kern & Co" die Empfehlung geben, sich im Verkauf dringlich nach einer anderen Marke außerhalb des VW-Konzerns umzusehen. Das regionale Wirken der "werkseigenen Niederlassung" (VW-/Audi-Retail) Raffay in Hamburg etwa betrifft Händler in bis zu 60 Kilometer Entfernung. Das Unternehmen – und die Zahl ähnlicher Betriebe wächst von Monat zu Monat – gibt beim Neufahrzeugverkauf Nachlässe von bis zu 17 Prozent plus X und schreibt dennoch tiefrote Zahlen.


Da lässt Audi-Vertriebsvorstand Weyler noch Audi-Hangars bauen, wohlwissend, dass man sich längst für ein anderes Baukonzept entschieden hat. Dennoch wird den betroffenen Partnern weder ein Vertrag noch der CI-Bonus für die nächsten fünf Jahre zugebilligt. Einzelzahlungen bei Audi-Neubauumsetzungen laufen als "Nasensubvention". Sie werden auf Antrag strikt abgewiesen, aber nach Gefälligkeit gezahlt. Offiziell ist dazu natürlich nichts zu erfahren. Audi spricht wirklich wegen unwesentlichsten Vorgängen fristlose Kündigungen aus, um vor Gericht zu testen, wie fest man Weylers Kündigungsschrauben anziehen kann. Welch ein Gedankengut?!


Gekündigte Audi-Händler erhalten trotz langjährigem Zusammenwirken nicht einmal ein abschließendes Dankesschreiben, etwa wenn sie 18 Jahre lang mit im Boot waren. Da wollte ein Audi-Händler im Hangar eine Zweitmarke unterbringen. Weyler lässt den Partnern Sanktionen androhen. Soweit zum Premium-Stil in den Weyler-Reihen. Oder: Da lehnt Audi Garantie- und Kulanzanträge ab. Der Händler gibt es so an den Kunden weiter. Der Kunde beschwert sich direkt bei Audi und erhält von dort einen positiven Bescheid. Und wie steht der Händler da?


Das juckt Herrn Weyler anscheinend wenig. Wenn man sich bei Audi von 700 Service-Partnern trennen möchte, kann man sich ja vorstellen, was hier für "rasante Zeiten" anstehen. Der Weylerismus wird erneut um sich greifen. Kommt der Audi-Franchisestatus? Der "offene Weyler" hat ja heute noch nicht den Mut strategisch aufzuzeigen, wie er bis 2015 MB und BMW überholen will. Mit dieser scheinbaren geistigen Premiumhaltung wird das allerdings nicht gelingen.


Daher sollten Händler vorbauen, wenn Audi zukünftig Konkurrenz aus den eigenen Reihen haben will: Gehen und rechtzeitig nach einer anderen Marke Ausschau halten. Die Koreaner, die Chinesen und bald die Inder machen das möglich. Die freuen sich über geschasste "VW-/Audi-Partner"! Die Audianer wären gut beraten, einmal das "privilegierte Partnerschaftsmodell" von Toyota zu studieren. Das atmet einen anderen Geist! Die Arroganz der Macht ist bei Audi leider Alltag. Echte Dialoge mit Händlern finden ja gar nicht statt. Aufruf: Schließen Sie jetzt unbedingt eine Händlerrechtsschutzversicherung ab, damit sie bei VW/Audi für 2008 gut gerüstet sind.


Vielleicht haben Sie in dieser Woche bei den weiteren Geständnissen in Sachen Radfahrer-Doping die Grenzen des Leistungssports mehr als deutlich registriert. Ohne Doping sind die Spitzenleistungen menschlich nicht mehr gestaltbar. Es ist übermenschlich. Die Sponsoren bzw. Finanziers wollen aber Top-Platzierungen sehen. Wer gegen Ende des Monats das Neuzulassungsverhalten einzelner Marken analysiert, fühlt sich an das Sport-Doping erinnert. Ohne "Spritzen" empfindet der Händler keinerlei Verkaufsgelüste mehr. Wir sind in der Realität aber schon so weit, dass selbst das "süße Gift", genannt Verkaufsprämien-Doping, vor lauter Abhängigkeit schon wieder verpufft.


Jetzt wird der Celesio-Konzern nach dem Kauf von DocMorris den schnellen Aufbau einer Kette mit 500 angeschlossenen Apotheken bis 2010 realisieren. Auch Schlecker und Rossmann steigen in den (Versand-)Handel mit Arzneien ein. Die klassischen Apotheken werden sich daher neu aufstellen müssen, z.B. über Einkaufsgemeinschaften und Kooperationen. Bei uns im Gewerbe gibt es einige Kooperation. Es wäre dringend erforderlich, dass diese auch überregional agieren und genutzt werden. Allein in der VW/Audi-Handelsorganisation gibt es inklusive dem VW-/Audi-Händlerverband (VAPS, Santander Bank, Givit u.a.) mindestens fünf separate Kooperationen. Sinnvoll? Einigkeit macht stark!


Der mittelständische Individualismus verhindert immer noch größere Einheiten. Wer nimmt die Fortentwicklung in die Hand? Die Stoßrichtung muss klar sein: Mehr unternehmerische Freiheit für den Handel. Freie Automobilhändler machen vor, wie man Umsatz und Rendite schreibt. Wo bleibt der VW-/Audi-Händler, der bei 5.000 Einheiten neun Prozent Rendite schreibt? Auf dem freien Markt gibt es das. Und wer sind die Lieferanten dieser Fahrzeuge? Sie sitzen in Ingolstadt und Wolfsburg und unterlaufen Tag für Tag den klassischen Markenhandel.



23. Mai – Mittwoch


VW-Macht und Größenwahn. Heute lief in der ARD – leider erst ab 23.15 Uhr – der Film: "Die Macht, die Gier und der Größenwahn: Wie der Milliardär Ferdinand Piëch und der Schmied Klaus Volkert VW beherrschten." Gratulation! Hartz hat mit 600.000 Euro Geldstrafe – wer sie wohl bezahlte ? – seine Malaise hinter sich gebracht. Der IG-Metall-Gewerkschafts- und ehemalige VW-Betriebsratsboss Klaus Volkert droht im Herbst noch der Prozess wegen Anstiftung zur Untreue. Im Film selbst wird der heutige Aufsichtsratsvorsitzende Ferdinand Piëch immer wieder zitiert, aber nur mit Archivdarstellungen. Piëch lehnte Interviews zum Film ab. Am Schluss des Filmes kommt der IG-Metallfunktionär Volkert nochmals zu Wort und wird gefragt, ob Piëch wirklich nichts von der Affäre und den Millionenzahlungen wusste. Seine Antwort: "Ich weiß nur, dass es im Hause Volkswagen ganz, ganz wenig gibt, was Piëch nicht wusste." Ein Auto-Mogul kann sich standesgemäß eine Menge leisten. Jeder hat die Hosen voll, die Rolle des Herrn Piëch in dieser Frage substanziell zu klären. Da meinte einst Alfred Herrhausen: "Jedes Problem in einem Unternehmen ist letztlich ein Personalproblem."

24. Mai – Donnerstag


Benz-Daimler AG. Wer die Konzernhistorie studiert, weiß, dass der eigentliche Autoerfinder 1886 der Mannheimer Carl Benz war. Er brachte den Motorwagen auf die Straße. Gottlieb Daimler hat zeitgleich "nur" einen Motor erfunden. 1926 fusionierten die beiden Autopioniere zur Daimler-Benz AG. Es wurde damals vertraglich vereinbart, dass "Benz" im Namen erhalten bleiben muss. Als Badener kann man das nicht hinnehmen, dass die Schwaben den eigentlichen Urheber verbannen wollen. Es langt schon, dass früher alle zwei Jahre schon wieder ein neuer Markenname eingeführt wurde. Historisch konsequent müsste es eigentlich Benz-Daimler AG heißen, aber Daimler-Benz AG sei das Minimum! Und die "Mercedes" nehme man als smartes Additiv in Erinnerung mit.



25. Mai – Freitag


Grenzen des Wachstums? Zum Fest des Geistes eine Dimension zum Staunen. Kennen Sie das Telefonhäuschen-Exemplum? Wie viele Menschen gehen in ein Telefonhäuschen von einem Quadratmeter Grundfläche? Laut Guiness-Rekord von 1971 haben Studenten des MIT 31 Menschen darin untergebracht. Damit hätte die gesamte heutige Menschheit auf der Fläche des Bodensees Platz – rein rechnerisch.


Hier der Beweis: Der Bodensee – Heimat des Autors – hat eine Fläche von 536 Quadratkilometern. Ein Quadratkilometer hat eine Million Quadratmeter. Stellen wir statt 31 nur zwölf Menschen in eine Fläche von einem Quadratmeter, passen auf einen Quadratkilometer zwölf Millionen Menschen. Multipliziert mit 536 ergibt das ca. 6,5 Milliarden. Das ist die heutige Bewohnerzahl der Erde. Das Landareal der Erde erstreckt sich über 30 Prozent der Erdoberfläche, der Rest wird von den Meeren gebildet. Die Erdfläche macht rund 148 Millionen Quadratkilometer aus. Da sind noch gigantische Reserven...



Spruch der Woche:


"Das Wehklagen ist die besondere deutsche Form des Wohlbehagens." – Roger de Weck



Auf einen guten (Pfingst-)Geist!


Ihr



Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

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KOMMENTARE


Dr. Paul Schäfer

25.05.2007 - 12:10 Uhr

VW-Macht und Größenwahn Man kann den zitierten Spruch von Alfred Herrhausen auch positiv wenden, in: "Jeder Erfolg in einem Unternehmen ist letztlich ein Personalerfolg!" So betrachtet, wären die früheren Rennerfolge, die den Mythos der Marke Porsche begründet haben ohne Ferdinand Piech, der damals für die Motorenentwicklung zuständig war, nicht eingetreten. Die Marke Audi war vor Ferdinand Piech eine höchst verschlafene, langweilige Marke. Der VW-Konzern galt 1993, als Ferdinand Piech dort den Vorstandsvorsitz übernahm, als nicht mehr sanierungsfähig.


Rick Marlowe Investigations

25.05.2007 - 13:02 Uhr

AUDI und Händlerverträge der Automobilhersteller. Es stellt sich bei den genannten Vorgängen die Frage, für wie blöde Audi bzw. die Automobilhersteller den Händler eigentlich halten. Oder wie blöde der Händler, der solch ein unkalkulierbares Risiko eingeht in Wirklichkeit tatsächlich ist. Eine andere Frage ist aber auch, wie im Rahmen des Banken Rating und BASEL II es offensichtlich noch Banken gibt, die einem Unternehmen sagen wir mal € 8 Millionen Kredit für den Bau und Betrieb eines AUDI Neubaus aushändigt. Sagen wir mal das Unternehmen bringt 20% Eigenmittel in das Projekt ein, dies sind € 1.6 Mio dann müssen die Restlichen € 6.4 Mio finanziert werden. Solch ein Invest muss, falls er sich mit einer Umsatzrendite von sagen wir mal 1.5 % per Anno, mit einer Finanzierungslaufzeit von 15-25 Jahren versehen werden. Dies zusätzlich bei durch bessere Technik absehbaren geringeren Werkstattintervallen. Für mich steht fest, muss dieser Händler in sagen wir mal fünf Jahren Insolvenz anmelden, dann ist das kein Wunder. Ein Wunder hingegen ist es, wenn er überhaubt fünf Jahre wirtschaften kann. Was steckt also hinter der ganzen Angelegenheit ? Eine Frage, die sich jeder vernünftige Ermittler am "Tatort" zu stellen hat ? Welche Personen sind verdächtig etc. ? Suchen die Hersteller am Ende etwa nur einen dummen Investor, der sein Kapital verpulvern will und das seiner finanzierenden Bank zusätzlich, damit die Hersteller hinterher einen Konkursladen von der Bank billig z.B. zu 30% der Herstellungskosten erwerben können ? Schlimm ist aber auch, dass, wenn es so läuft die vernünftig wirtschaftenden Händler es bei ihrer Bank wieder einmal etwas schwerer haben dürften einen Kredit zu bekommen, wenn in der Zeitung steht, dass der Händler XY aus Z. gestern hops gegangen ist und € 37.5 Mio Bankverbindlichkeiten hinterlässt, der Hersteller vor Ort aber alle Register ziehen wird, um den Standort und die Arbeitsplätze der betroffenen Mitarbeiter zu erhalten. Sogar der Wirtschaftsminister ist in die Sanierung eingebunden. ( Fragt sich nur wie ). Vieleicht kann die Autohaus mal einen Tatsachenbericht schreiben, wie die Finanzierung eines AUDI Autohauses in der Realität aussieht. Interessieren würde es bestimt auch andere.


Tom Witzel

25.05.2007 - 20:39 Uhr

Namensfindung bei Daimler Chrysler: Ähnliches gab es doch bei der unglücklichen Entscheidung aus Volkswagen VAG zu machen. Glücklicherweise fand man den Weg zurück. Hoffentlich kann das derzeitige, vorbelastete Managment bei DC wieder auf den Weg zurück zur erfolgreichen, guten alten Zeit kommen. Daimler Benz AG oder Mercedes Benz AG wären Kombinationen, die an excellente Produktphilosophien erinnern und in den Köpfen der klassischen Kunden verankert ist. Fehlen noch die passenden Produkte. Da chryslert es leider immer noch....


Wolfgang Ebert

28.05.2007 - 20:34 Uhr

Den Vogel in der Namensgebung abgeschossen hat: Springer Transport Media! Wer hat denn dieses unsägliche Namens-Konstrukt erfunden? Für eine Verlagsgruppe, die ein Flaggschiff namens Autohaus hat, direkt eine Beleidigung. Transportieren kann man zu Wasser, zu Lande und zur Luft, die Bildzeitung kann man auch anders verwenden, aber in Autohaus dreht sich alles ums Automobil und diese elegante Bezeichnung kommt bei der Namensgebung gar nicht vor. Was hat denn der Herr Brachat damals gesagt? Mit freundlichen Grüssen Wolfgang Ebert Muenchen


Dr. Carsten Thies

08.06.2007 - 17:08 Uhr

Sehr geehrter Herr Ebert, Danke für Ihre Kritik an unserem Namen. Herr Prof. Brachat war auch nicht unbedingt begeistert, hatte aber auch keinen überzeugenden besseren Vorschlag. Wir gehören zur weltweit tätigen Wissenschafts- und Fachverlagsgruppe Springer Science + Business Media mit Hauptsitz in Berlin. Mit dem Axel Springer Verlag, der u.a. die Bild-Zeitung herausgibt, haben wir nichts zu tun. Unser Verlag verlegt rund 20 Fachzeitschriften, dazu Bücher, Seminare, Online-Dienste, Lehr- und Lernmaterialien. Zu unseren Zielgruppen gehören Fahrlehrer, Taxiunternehmer, Spediteure, Logistikleiter in Industrie- und Handelsunternehmen, Gefahrgutbeauftragte, Fuhrparkmanager von LKW und PKW-Flotten, Busunternehmer, LKW-Fahrer, Busfahrer, Autohändler, LKW-Händler, Werkstätten, um die wichtigsten zu nennen. Ein sehr weit umfassendes Feld. Das einzige, was diese Leser eint ist der Umgang mit Fahrzeugen und da alle Fahrzeuge dafür eingesetzt werden etwas zu transportieren, sind wir schließlich beim Begriff Transport gelandet. Dr. Carsten Thies Verlagsleiter Springer Transport Media GmbH


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