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HB ohne Filter vom 22. Januar 2010

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Datum:
22.01.2010

18 Kommentare

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Heute zu den Themen: Die Melodie zwischen den Zeilen, Vibrationen kurz vor Zwölf: Fiat Teilestreit, Erfolgsfaktoren für den Automobilhandel 2010, Der Faktor Weller sowie Sixt und Motormeile Eching.



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18. Januar – Montag



Die Melodie zwischen den Zeilen. Wir müssen hinter die Kulissen blicken, um das Branchenrumoren in seiner ganzen Intensität wahrzunehmen. Wer das Luxuswagensegment 2009 analysiert, kann pauschal die Feststellung treffen: Fahrzeuge mit einem Endverkaufspreis jenseits von 100.000 Euro erlitten 2009 einen Markteinbruch von über 50 Prozent. Bentley verkaufte 2007 noch 10.014 Einheiten, 2009 brach der Markt um 49 Prozent ein. 2010 sind noch 2.000 Einheiten geplant. Was wohl VW seine Nobelmarken kosten? 500 Millionen Euro p.a. Der Polo-Fahrer gleicht das aus. Von Rolls-Royce wurden 2009 in Deutschland sage und schreibe 14 Einheiten auf die Straße geschoben! Maybach soll offensichtlich eingestellt werden. Der Audi A8-Einbruch lag 2009 bei 55 Prozent! Der "Neue" steht vor der Tür! Für wen?



Eine Stufe tiefer liefern sich Audi, BMW und Mercedes ein erbittertes Premium-Wettbewerbsgefecht. Sie bekriegen sich. Würden da nicht zahlreiche Premiumhändler künstlich beatmet, sie würden alle in roten Zahlen liegen. Fatale Feststellung: Die Hersteller diktieren heute die Preislandschaft. Der Händler kann da in Sachen Preispolitik so gut wie gar nichts mehr beeinflussen. Man lasse sich vom 1er BMW nach sechs Monaten und einer Laufleistung von 6.000 Kilometern einmal die Restwerte auf den Tisch legen. Dudenhöffer hat dagegen noch ein soziales Rabattempfinden. Die Hersteller sägen inzwischen selbst am Ast, auf dem sie sitzen. Würden Audi-, BMM- und Mercedes-Händler normale Verkaufsofferten für ihre Betriebe erhalten, 80 Prozent der Betriebsinhaber würden lieber heute als morgen ihre Betriebe abstoßen. Soviel zur wahren Stimmung im einschlägigen Händlerlager!



Man stelle sich das einkommensstarke München vor. Da gingen in 2009 die markantesten fünf Privathändler so gut wie in die Knie. BMW Automag, Kroymans, die Mahag, Niedermaier & Reich und Auto König. Nicht zuletzt der Luxuswagenhändler, Auto König, alias Rüdiger Czakert. Unfassbar! Die Erkenntnis: Kein Schwein hilft dir, wenn du in der Klemme bist! All deren wahre Hintergründe darzustellen wäre ein raumfüllendes Programm. Gleich wer und wie das gewertet wird, das Beispiel München lehrt eine grandiose Zäsur! Wenn Maserati seit eineinhalb Jahren in München einen Händler sucht, dann wäre Bescheidenheit keine schlechte Tugend. Von was soll ein Maserati-Händler exklusiv in München leben? Von zwölf Einheiten? Auf welchem Stern leben denn diese Manager? Porsche sei hier aus pietistischen Gründen einmal zurückgestellt. Man wird jetzt hoffentlich endlich kapieren, dass man mit 150 Porsche jährlich kein Investment von sechs Millionen Euro stemmen kann! Wann backen die endlich solide Brötchen? Heute kann man die Behauptung äußern, dass ein Händler mit Porsche am meisten Geld in den Sand gesetzt hat!



Werfen wir einen Blick auf die Autovermieter. Sie vermarkten pro Jahr rund zehn Prozent der Neuwagenverkaufsmenge, also 280.000 bis 300.000 Einheiten. Deren Einkaufskonditionen? Sie liegen zwischen 28 und 35 Prozent Rabatt, Haltedauer sechs Monate. Dann wandern die Fahrzeuge zum Hersteller zurück.



Für 2009 müssen wir feststellen, dass die Hersteller/Importeure nicht mehr umhinkommen, alljährlich individuelle Ausschüttungen zur Überlebenspraxis für den Händler zu machen. Das ausgeschüttete Kind erhält Jahr für Jahr einen anderen Namen. Nennen wir sie 2010 Restrukturierungshilfe. Oder künstliche Beatmung!



19. Januar – Dienstag



Vibrationen kurz vor Zwölf: Fiat Teilestreit. Der Fiat-Händlerverband hat offiziell eine Klage beim Landgericht Frankfurt gegen die Fiat Group Automobiles Germany AG laufen. Darin geht es inhaltlich um eine unzulässige Klausel im Händlervertrag, die erhebliche Auswirkung auf die Teilemarge hat. Fiat ändert seit Jahren einseitig den Teilerabatt. Am 16. September 2009 wurde von beiden Seiten vor Gericht ein Zwischenvergleich geschlossen. Nun hat man sich gütlich geeinigt. Schade! Ich hätte mir hier ein Urteil gewünscht. Warum? Das Fiat-Urteil hätte für die gesamte Branche eine gigantische Wirkung gehabt. Wenn ein Autohersteller im Schnitt 400.000 verschiedene Teilepositionen vorrätig hält, so sind diese in verschiedene Rabattgruppen – zwischen sechs und neun Gruppen – aufgeteilt. Die Rabattspreizung innerhalb dieser Gruppen liegt zwischen sechs Prozent (für einen Austauschmotor) und 48 Prozent für einen Auspufftopf. Welcher Händler kann schon kontrollieren, wenn ein Hersteller eine Teileposition "still" in eine niedrigere Rabattgruppe schiebt? Was da Fiat über Jahre gemacht hat, gilt gleichermaßen für zahlreiche andere Marken. Ein Gerichtsurteil hätte verschiedene Hersteller zu spürbaren Nachzahlungen gezwungen.



Nach jahrelangem Kampf hat Fiat kurz vor Zwölf eingelenkt. Im Vergleich wurde vereinbart – und das ist einmalig -, dass Fiat künftig ohne Zustimmung des Händlerverbandes die Rabattgruppen und Teile-Verschiebungen in andere Rabattgruppen nicht mehr vornehmen darf. Das möchte man anderen Marken nur wünschen. Man kann abermals dem Fiat-Händlerverband nur gratulieren. Was bei derartigen Ergebnissen an Kleinarbeit, Geduld, Kraft und Zeitaufwand dahintersteckt, ist unglaublich. Von fairer Partnerschaft sollte man da aber nicht sprechen. Es wird seitens des Herstellers so lange dagegen gehalten, bis nichts mehr geht. Aber in der Hoffnung, dass der Handel vorher den Bettel hinwirft. Schlimm! Der Fiat-Händlerverband hat hier abermals für die Branche ein Exempel statuiert. Der Macher: Karl-Friedrich Bonten, der Sprecher der Fiat-Händler!



Der Kontrapunkt ist das Rekordergebnis, das Fiat 2009 eingefahren hat. Mit 3,36 Milliarden Euro Gewinn legt Fiat das beste Ergebnis in seiner 109-jährigen Firmengeschichte vor. Dahinter stehen 1,7 Millionen Zulassungen, davon 965.000 in Europa. In Deutschland wurde mit 180.000 Zulassungen ein Ausnahmeergebnis erreicht. Deutschland-Chef Manfred Kantner kann damit das beste Ergebnis seit 20 Jahren vorlegen. Bitte, 2004 stand Fiat vor dem Abgrund. Wer hätte je an diese Wandlung geglaubt. Ich gebe zu, ich nicht.



Inzwischen steht Fiat mit Chrysler unter einem Dach. Mit Chrysler haben sich schon andere Marken geübt. Daimler-Chef Zetsche wurde 2006 Nachfolger von Konzernvernichter Schrempp, weil er Chrysler so erfolgreich saniert hat. Chrysler musste 2009 Insolvenz anmelden. Fragt man nun, wann Chrysler Deutschland von Berlin nach Frankfurt umzieht und wie man sich die Netzgestaltung der Zukunft vorstellt, herrscht atemlose Stille im Stall. Alfa soll nach 100-jähriger Geschichte verkauft werden. Die Lancia-Händler sollen Chrysler verkaufen. Auch das ist abermals ein Zeichen der Zumutung, bis hier die Händlerschaft strategisch in Szene gesetzt wird.



20. Januar – Mittwoch



Erfolgsfaktoren für den Automobilhandel 2010. Heute startete die AUTOHAUS akademie in Düsseldorf den ersten Tag der AUTOHAUS-Perspektiven 2010. Die Veranstaltung findet in Folge an zwölf Standorten statt. 90 Teilnehmer erlebten eine informative, abwechslungsreiche und umfassende Veranstaltung. Dabei wird die Präsentation der "elektronischen Achsvermessung" von API in der Branche für Furore sorgen. Eine Innovation, die ganz neue Erträge im Service verspricht! Das muss man gesehen haben.



Am Vorabend diskutierten wir in einer kleinen Runde die entscheidenden Erfolgsfaktoren im Autohaus 2010. Sie seien hier punktuell aufgelistet:



1.Das oberste Ziel 2010 heißt Gewinn erwirtschaften, die Rentabilität des eigenen Unternehmens steigern.


2.Hersteller streben die Homogenisierung der Leistungsprofile im Handel an. Die Folge: Mangelnde Differenzierungsmöglichkeiten für den einzelnen Händler vor Ort, eingeschränkte Freiheitsgrade.


3.Hersteller setzen immer noch auf permanentes Wachstum. Wachstum kann auf dem deutschen Markt aber nur über einen Verdrängungswettbewerb auf Kosten dritter Anbieter erzielt werden.


4.Hauptursachen für unzureichende Renditen im Verkauf sind der Intra-Brand-Wettbewerb sowie zu nicht autorisierten Händlern. Preisaggressive "Graumarkthändler" sorgen für Margenverfall. Sie sind die Konsequenz mangelnder Vertragsdisziplin von Seiten der Hersteller. Wo bleibt das konsequent eingehaltene Belieferungsverbot an fragwürdige Absatzkanäle auf europäischer Ebene?


5.Die Tendenz zu mehr Direktgeschäften seitens der Hersteller verursacht im Handel einen weiteren Margenrückgang.


6.Setzen wir 2010 ganz gezielt auf die Bestandskundenpflege. Die Marktkommunikation beeinflusst ganz wesentlich den Unternehmenserfolg.


7.Financial Services und das Thema Gebrauchtwagen bieten 2010 weiteres Wachstumspotenzial.


8.Professionelle Internetpräsenz schafft im Verkauf wie im Service neue Chancen.


9.Der Vertragshandel wird vom Konsumenten in Bezug auf die Kriterien Sicherheit, Qualität und Problemlösungskompetenz als Leistungsführer wahrgenommen.


10.In strafferen Zeiten ist ein besonderes Augenmerk auf ein funktionsfähiges und umfassendes Controllingsystem zu werden (Liquiditätssicherung).


11.Qualifikation und Motivation der Mitarbeiter sind für den Erfolg und die Kundenzufriedenheit mit dem Händler besonders wichtig. Das wirkungsvollste Instrument, um die Mitarbeiter zu motivieren, sind Anerkennung und Lob.


12.Der Kunde will einen festen und verlässlichen Ansprechpartner, zu dem er ein Vertrauensverhältnis aufbauen kann.


13.Daueraufgabe in Sachen Organisation ist die Prozessoptimierung.



21. Januar – Donnerstag



Der Faktor Weller. Nachdem Burkhard Weller die Strukturen in seinen Markenbetrieben um Toyota, BMW und VW geklärt hat und sein Imperium mit 1.700 Mitarbeitern wieder auf Fahrt ist, tritt er wieder in seiner angestammten Originalität in der Öffentlichkeit auf. Er war es, der der Kanzlerin für die Abwrackprämie einen großen Blumenstrauß schickte. Und siehe da, die Kanzlerin antwortete. Diese Woche rückte er dem beamteten "Konsumentenprofessor" Dudenhöffer auf die Zehen. In einem Brief, exklusiv in AUTOHAUS Online abgedruckt, erfreulicherweise von anderen Medien wie der "Automobilwoche", die immer noch seit ihrem Markteintritt in 2002 alle zwei Wochen erscheint, übernommen wurde, wendet sich Weller an die Öffentlichkeit.



Weller mahnt Dudenhöffer ob dessen Irreführung der Verbraucher ab. Damit trägt der Professor in unverantwortlicher Weise zur Schädigung der Branche bei. Weller offeriert Dudenhöffer den Einkauf seiner 17.000 Neufahrzeuge, schlägt ihm dafür eine Marge von 20 Prozent vor und belohnt ihn mit der Differenz, die Dudenhöffer der Öffentlichkeit Glauben macht: 40 Prozent!



Das Echo auf Wellers Initiative war gigantisch. Natürlich hat es auch ein paar Antworten dabei, die Dudenhöffer unterstützen. Sie scheinen aus selbigem Holz geschnitzt zu sein: Preis, Preis, Preis. Viel fordern, aber ja nichts dafür bezahlen! Und wo bleibt abermals der ZDK? Er müsste Dudenhöffer aufgrund seine Fehlaussagen längst rechtlich abmahnen!



22. Januar – Freitag



Sixt und Motormeile Eching. Da beschweren sich diverse Daimler-Manager, weshalb ihre Marke in der Presse so schlecht bedient wird. Die Antwort: Weil sie nicht offen kommunizieren. Weil sie ganz gezielt versuchen zu vertuschen. Weil sie meinen, gute Konzepte verheimlichen zu müssen. Weil sich keiner mehr etwas zu sagen traut!



Aktuelles Beispiel, der Wechsel von der Motormeile zu Eching an Sixt. Als die Motormeile in Eching unter der Ära Panka 2002 ans Netz ging, verkaufte Daimler – wie immer auch die Marke damals hieß – von den sechs Millionen Besitzumschreibungen 200.000. Man wollte also unter dem Label einer neuen Marke sich etwas von dem großen GW-Kuchen abschneiden. Strategisch ist das nachvollziehbar. Eching sollte der Anfang bilden. 4.000 Einheiten pro Jahr waren für Eching geplant. Und dann sollten weitere GW-Zentren in Deutschland und in Europa folgen.



Stellen wir fest: Das Ursprungskonzept ist gescheitert! Es lohnt sich nicht, die Darstellung von 2002 heraus zu kramen. Ich habe damals die Frage gestellt wie es angeht, dass Mercedes-Benz in München in der Ingolstädter Straße ein großes Gebrauchtwagenzentrum unterhält und 1,5 Kilometer Luftlinie weiter einen Konkurrenzbetrieb eröffnet? Und zwar mit separater Geschäftsführung. Sieben Jahre Übungspraxis dokumentierten, dass das Konzept, sich unter selbigem Dach Wettbewerb zu machen, eben nicht immer aufgeht.



Spruch der Woche:



"Bleib dran, auch wenn es anders kommt als geplant!" (Lee Iacocca)



Mit meinen besten Grüßen und Wünschen



Ihr



Hannes Brachat


Herausgeber AUTOHAUS

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KOMMENTARE


Jörg-Uwe Banach

22.01.2010 - 11:15 Uhr

Der ZDK. Ja, wo bleibt der ZDK, um Herrn Dudenhöffer mal die Krallen zu stutzen? Gebrauchtwagenhändler, die Ihre Angebote bei Autoscout inserieren und vielleicht in der Vergangenheit nur selten Ihre Einstellungen bei der Internetbörse überprüft hatten, bekamen in der vergangenen Woche ein freundliches Schreiben eines Winkeladvokaten und dessen Mandanten, einem "Autohaus" (also ein Schotterplatz mit einer Holzhütte) aus Hessen mit einem netten Hinweis auf ein fehlendes oder unvollständiges Impressum sowie einer höflichen Zahlungsaufforderung von knapp 900 Euro: Rund 400 Händler erhielten eine teure Abmahnung wegen einer Kleinigkeit, die man "unter Pastorentöchtern" auch anders hätte regeln können. Ein Herr Dudenhöffer hingegen, der in regelmäßigen Abständen seine unerträglichen und vor allem unaufgeforderten Studien veröffentlicht (und dafür von diversen Medien ausrechend Raum zur Verbreitung erhält), schadet dem Automobilhandel nachhaltig - und ungestraft? Der offenen Brief von Herr Weller - dafür nochmals DANKE im Namen der gesamten Automobilverkäuferschaft - war nur ein kleiner Anfang, eine eher freundlich gemeinte Aufforderung zur Klarstellung etwaiger Ungereimtheiten. Aufgrund der nachhaltigen Schäden, die Herr Dudenhöffer jedoch im Automobilhandel hinterlassen hat, ist meiner Meinung nach der ZDK aufgefordert, im Namen seiner Mitglieder rechtliche Schritte gegen Herrn Dudenhöffer zu prüfen und alle Möglichkeiten von jruistischen Sanktionen gegen ihn zu nutzen.


Thomas Meier

22.01.2010 - 16:39 Uhr

Zu unserem "geliebten" Prof.: Auch wenn die Art und Weise nicht für gut heißen möchte, stellt sich für mich doch eine Frage. Wäre wirklich alles besser, wenn es entsprechende Stellungnahmen und Studien nicht geben würde? Oder ist eben ein Sündenbock für die schlechte allg. Lage gefunden? Eventuell werden dort ja nur Beobachtungen am Markt wiedergegeben. Und ein Prof. hat mir auch noch keine Rabatt beim Autokauf angeboten. Dafür sind immer noch die Autohäuser bzw. die Verkäufer zuständig. Also gemeinsam keinen Rabatt geben und die Sache wäre für alle gelöst, ohne rechtliche Schritte. Leider wird das nicht so klappen, aber dafür kann er wirklich nichts. Es gibt andere Hintergründe, warum nur noch mit viel Rabatt verkauft wird.


E.Kühlwetter(wallibelli)

22.01.2010 - 17:15 Uhr

Wehrter Herr Brachat, Dank und Gratulation zu ihren Ausführungen "Zwischen den Zeilen". In der Tat, all die wahren Hintergründe aufzuführen wäre ein Buchbände füllendes Programm. Die "Abgehobenen" mit ihrem Credo "Autos sind Emotionen, für die der Deutsche Kunde jeden Preis bezahlt" sind nun mit Vollgas im Abgrund gelandet. In Zeiten, wo "Bankster und Gier" auf Büroetagen zum geflügelten Worten avancieren, kann man in der Tat nicht mehr mit 100.000,- € Autos auf den Geschäftsführerparkplatz vorfahren. Die schöne heile Premium-Welt, die ihnen die Unternehmensberater seit Ende der 90ziger an den Horizont malten, ist nun wie ein Kartenhaus zusammengebrochen; und reißt dabei natürlich auch etliche mit den Konzernen verbundene Unternehmen mit. 1988 hatte ich das Angebot, in Düsseldorf-Nord einen Händlerbetrieb des größten japanischen Herstellers neu zu eröffnen. Es war ein vordergründig lukratives Angebot, auf das ich verzichtete. Mit der Begründung: "Ich will mir meine unternehmerische Unabhängigkeit bewahren". Sicher werden etliche am Tropf der Hersteller hängende Betriebe, solange sie nützlich sind, mehr oder weniger gut weiterleben können. Allein der Gedanke nicht ich, sondern die entfernte anonyme Macht kann jederzeit den Stecker rausziehen, ist mir unerträglich. Große Hoffnung auf Besserung habe ich nicht, da nach dem Verfall der Margen im Verkauf nun auch die Serviceleistungen unter dem Druck der Zentralen verramscht werden. Es ist schon erschreckend, wenn für 120,- € p. M. neben einem neuen Kompaktwagen auch Wartung und Verschleißrepararaturen für 4 Jahre mit verschenkt werden. Wovon soll der Handel dann noch leben? Es geht dann nur noch mit zweifelhafte Methoden zu Lasten der Kunden. Auch das Thema entwickelt sich mehr und mehr zu einem "raumfüllenden Programm." Gäbe es mehr vollwertige Autos, die inkl. aller Nebenkosten für unter 10.000,- € dem Kunden vollgetankt vor die Tür gestellt werden könnten, hätten wir unabhängig von Abwrackprämien deutlich weniger als immer noch 1/3 des Bestandes aus der Kategorie " alte Dreckschleuder und Luftverpester". Dazu würden alle von einer wesentlich höheren Umschlageschwindigkeit profitieren ohne Fässer voll Nachlässe und Zugaben mitzuliefern.


Peter Meier

22.01.2010 - 17:42 Uhr

Wenn man die Geschäftsmodelle fast aller Hersteller betrachtet, stellt sich sehr wohl die Frage der Sinnhaltigkeit des Vertragshändlertuns. Da gibt es spärliche Grundrabatte, die insbesondere jetzt, jeder Beschreibung spotten und dazu unerreichbare Boni. Um auch nur im Ansatz wettbewerbsfähige Angebote unterbreiten zu können, muss zuerst einmal der gesamte Rabatt als Nachlass gewährt werden. Um an zusätzliche Verkaufshilfen zu kommen, damit man auch etwas verdienen kann, gibt es eine Nachzugspflicht. Nachzugspflicht in dieser Zeit heist man muss den Schrott nehmen der da noch herumsteht, um am Ende dann wieder alles Verdiente, wenn das überhaupt möglich ist, zu verlieren. Wann wird der Vertragshändler endlich wach? Am Beispiel Fiat- Chrysler- Lancia- Alfa- Romeo sieht man überdeutlich welchen Stellenwert ein Vertragshändler in den Augen der Manager hat.


Olaf Kaddatz-Daßler

22.01.2010 - 18:04 Uhr

Tja, das ZDK, oder sagen wir lieber mal "die Branche" lässt in aller Öffentlichkeit ungestört gewähren - warum ist das seit Jahren so? Vielleicht hilft ja mal ein Blick hierhin http://www.uni-due.de/car/partenr_10symp.php Wer ihn nicht alles unterstützt...


Tomsclub

22.01.2010 - 23:29 Uhr

Zugegeben, ich mag Rolls Royce, Bentley und Maybach. Allerdings bin ich erst 10 Jahre nach der Präsentation des Modells bereit und in der Lage mir einen zu kaufen. Jetzt bekommt man einen Silver Seraph für 50000 Euro, mit geringer Laufleistung. Neupreis: 265000 Euro! Kein Kommentar mehr nötig. Bei den darunterliegenden Premienmodellen von Mercedes S, BMW 7 er, Audi 8 er vergeht es mir und nicht nur mir....Diese sind einfach zu nah an den anderen Modellen der Marken, technisch und vor allem optisch. Da gab es vor 30 Jahren noch deutlichere Abgrenzungen die den Mehrpreis rechtfertigten. Von den Marken BMW und Mercedes ganz zu schweigen. Eine S-Klasse der W116 er Reihe im Vergleich zu einem 7 er der e23 er Reihe, das war noch was. Heute fährt alles gleich und sieht auch so aus. Das zu den geforderten Preisen? Dann noch der Wertverlust? Good luck!


H.von Bödefeld

25.01.2010 - 12:31 Uhr

Ein Spruch gelesen von unserem geliebten Herr Dudenhöffer: 2010 ist das Jahr wo man sich nicht rechtfertigen braucht. Na dann...ohne Worte!!!!!


Timito

25.01.2010 - 13:49 Uhr

Sehr geehrte Leser! Ich nehme mir - ähnlich wie Herr Weller - mal die Freiheit heraus und kommuniziere per blog einen "offenen Kommentar für Anfänger" an die Automobilbranche! Liebe Autohändler-/häuser und Vertriebe! Lieber Herr Weller und Herr Dudenhöffer! Ich verfolgen seit Jahren nun das Treiben um und vor allem in der Branche und habe so meine Erfahrungen machen dürfen und vor allem müssen! Diese umfassen von "Perfekt und Klasse!" bis hin zu "Kein Schwein hilft Dir, wenn du in der Klemme bist!" Mittlerweile habe ich resigniert und kann mich über viele Dinge amüsieren! Finanzkrise, Immobilien-krise, Automobilkrise etc. Aber wo sind aktive Lösungen? ES GIBT SIE.... Nur wie bei vielen Dingen auch... Im Kleinen! Eine Marktreife stellt sich innerhalb der nächsten 3-4 Jahre ein! Also nicht verzweifeln! So, jetzt aber mal zurück zum Thema! Das was ich derzeit zu lesen bekomme, langweilt mich doch schon sehr! (Liebe Redaktion - Könnt ihr solche Berichte nicht einfach mal einwenig aufpeppen, da sie inhaltlich doch häufig eingeschränkt sind!) Warum lieber Herr Weller und lieber Herr Dudenhöffer meinen sie diese Diskussion über die Fachpresse führen zu müssen? Warum lieber Herr Professor Dudenhöffer bringen Sie Ihre Aussage (gemäß Ihrer Berufung) nicht einfach auf die logische Gleichung! Und warum lieber Herr Weller akzeptieren Sie diese nicht oder widerlegen diese einfach! Wenn ich Herrn Dudenhöfer richtig verstanden habe, dürften sich seine Vermutungen auf die vorhandenen und zu erwartenden Überkapazitäten stützen (betriebswirtschafltich eine logische Konsequenz auf Grund wirschaftlicher Schwankungen!) Ihrer Aussage nach - Herr Weller - handelt es sich um eine Räuberpistole (auch logisch aus Händlersicht, da Händlerverträge solche Rabattierungen nicht vorsehen! Aber wie Herr Brachat ja erläutert hat, klammere ich mich doch hier mal lieber an seine These und den Begriff 2010 (er möge mir verzeihen) - Künstliche Beatmung! Herz-Lungenmaschine oder einfach nur Verkackeierei!) Das Ergebnis aus beiden Theorien liegt natürlich in der Mitte - nämlich beim Hersteller! Warum Herr Weller äußern sich Ihre Konzessionspartner nicht zu diesen Thematiken? Richtig! So wie es die Ruhrkohle AG auch seit Jahren macht - unangenehme Themen totschweigen - aussitzen und im stillen umstrukturieren. Hier sei auf Grund des hohen Beschäftigungsgrades weltweit angemerkt - ABSOLUT RICHTIGES VERHALTEN - BITTE BEIDE LERNEN! Wir haben einen DIETER BOHLEN und brauchen keine weiteren mehr... Im Kern sei gesagt - Unternehmen wie Kroymans, MAHAG und viele weitere Gruppen dieses Kalibers, haben vor Jahren versäumt Ihre Handelsketten und Gruppen auf Kurs zu bringen und haben heute die Zeche in Form von Insolvenzen oder ausbleibenden Gewinnen zu zahlen! Schlagworte wie Restwertkalkulationen, Bestandsbewertungen bei Einfinanzierungen etc. aus den Bilanzen seien hier besonders hervorgehoben! Man orientiert sich da wohl am der Bundesregierung Eine Gleichung aus der Mathematik könnte also so lauten: gesundes Handelsgruppenwachstum +1 (mit Herstellerunterstützung) = Schrumpfungsgrad einer Handelsgruppe -1 (abzüglich Herstellerunterstützung) Da ich weder Mathematiker noch ähnliches bin, weiß ich aber dennoch, das sich die negativen und positiven Zahlen gegenseitig aufheben und am Ende die Frage offen bleibt... sind die zur Verfügung gestellten Mittel aus der Vergangenheit durch die Unternehmensführung ordentlich und zukunftsorientiert verwand worden oder wurden damit lediglich dem Anschein nach prunkvolle Gebäude gebaut worden, in dem es heute für die Miete vorn und hinten nicht mehr reicht! Der Begriff "downshifting" sollte hier kurz hervorgehoben werden! Wer wollte denn nicht bei Autoscout oder mobile.de in der Vergangenheit an ERSTER stelle STEHEN.... He? Und wer bitte wollte nicht das SCHÖNSTE Haus am Ort besitzen?? Mal darüber nachgedacht, dass es sich hierbei nur um Standesrecht von Finanzunternehmen handelt? Also nicht wundern, dass keine Kredite vergeben werden! Der König ist TOT! ES LEBE DER KÖNIG! Hat es sich im Verkauf um Verkäufer- oder Verteilungqualitäten gehandelt? Anzumerken sei - Selbst SaturnHansa hat die Werbekampagne "Geiz ist Geil" eingestellt! Warum bloß? Dazu später an anderer Stelle mal mehr! Jene, die auch in den Boomzeiten eine ordentliche Geschäftspolitik betrieben haben, interessieren sich nicht für die Rabattschlachten, da Sie schon längst vorbereitet sind. Jene (leider ein Großteil der Landschaft) die nicht vorbereitet sind, müssen diesen Kampf nun in der Krise kämpfen. Somit kann sich nun jeder selbst am Markt einordnen! Und da bekanntlich erst am Ende die Ente kackt muß man zu diesem Thema sagen - Rabatte in der durch Herrn Dudenhöffer angemerkten Höhe wird es zukünfitg selbstverständlich auch abseits eines gelben Fiats geben da es sie bereits heute schon im B2B-Geschäft gibt und es somit nur noch eine Frage der Zeit ist bis diese durch kriselnden Handelsunternehmen zwecks Liquiditätserhaltung auch an den Privatkunden ausgeschüttet werden !!! Denn jeder will ja an der ERSTEN STELLE einer BÖRSE stehen! Leider können auch Sie Herr Weller, den nachfolgenden Marktgrundsatz nicht außer Kraft setzen, denn wie wir alle mal gelernt haben: Ein Marktpreis wird über das Nachfrage und Angebotsverhalten gebildet! Ich kann dazu nur sagen - Umdenken! Querdenken! Also Prost! Abschließend zu diesen Diskussionen möchte ich sagen - und hier lieber Herr Weller stimme ich Ihnen vollumfänglich zu! Die angestossene Diskussion des Herrn Dudenhöffers ist derzeit über wie ein Kropf! Hier stelle ich wirklich mal seine fachliche und vor allem soziale Kompetenz in Frage, da es sich meines Erachtens um eine reine Aufmerksamkeitshascherie gehandelt hat! Fingerspitzengefühl in dieser Thematik und der Schutz bedrohter Exsistenzen scheinen Herrn Dudenhöffer weniger zu interessieren, als vielmehr seine egoistische Aussendarstellung! Wirklich ärgerllich für jemanden der einen Lehrstuhl inne hat! Aber hier müßte man wiederum eine weitere Diskussion über die Qualität unseres Bildungs-system anstoßen und ich glaube obwohl ich Ihnen - werter Herr Weller - eine Menge zutraue, ziehen Sie es nicht ernsthaft Betracht Eigentümer von Fleurop zu werden, sodass wir dieses Thema getrost beiseite lassen können, oder?! ;o) Aber nichts desto trotz darf man die Mahnungen des Herrn Dudenhöffers nicht in den Wind schreiben, da sie meines Erachtens sehr viel potential enthalten! Also bleibt nur noch zu hoffen, dass auch die Weller-Gruppe die Hausaufgaben ordentlich gemacht hat und richtigen Antworten auf aktuelle und zukünftige Marktgegebenheiten liefern wird welches mit der Ansage des Schaustellers eines Discoexpresses auf dem Jahrmarkt am Besten zu beschreiben wäre: 40% Rabatt auf Neuwagen! Yuppiee... WIR FAHREN NICHT 60! Wir fahren nicht 70! Nein! Wir fahren TEMPO! TEMPO! TEMPOOO! Dies wäre der treffenste Beweis zur Widerlegung eines Herrn Dudenhöffer und somit die Unbrauchbarkeit seiner These! In diesem Sinne freue ich mich von den beiden Herren noch mehr lesen zu können und verbleibe bis auf weiteres Ein sehr amüsierter NO-NAME!


H.von Bödefeld

25.01.2010 - 14:27 Uhr

@ Herr Timito: Es freut uns sicherlich das Sie soooo amüsiert sind. Aber wenn ich ehrlich sein darf...ich habe von Ihrem Beitrag kein Wort verstanden. Sorry. Vielleicht das nächste mal etwas weniger schreiben dafür verständlicher.


Automobilist

25.01.2010 - 15:18 Uhr

Zum Thema Weller & Prof. D.: Es scheint das einzige Thema in der Branche zu sein: Rabatt. Auch wenn ich dem Herrn Prof. D. nicht sehr viel abgewinnen kann, aber man muss feststellen nicht er gibt die Rabatte. Auch wenn es keine "Studien" mehr von D. geben würde, die Rabattproblematik würde es nicht lösen; das Problem bleibt das Gleiche ob mit Berichterstattung in der Bild-"Zeitung" oder ohne. Ihr Händler seit es die beim Preis bis auf das letzte runtergehen, weil wenn Ihr es nicht tut, dann gibt eben der Kollege am nächsten Eck den Discount. In der Hoffnung wenigstens am Dachgepäckträger oder an den Wartungs/Reparaturaufenthalten einen Taler zu verdienen. DAS ist doch die Realität. Nicht ein Prof. D. oder ein medialer Herr Weller. Will man dieses Dilemma lösen, muss beim Hersteller angesetzt werden. Keine Überkapazitäten, keine derartigen Geschäfte mit den Vermietern, weniger Druck auf den Handel. Aber auch ein anderes Vertriebssystem. Man sehe sich Dacia an: kein Rabatt, weil es fast nichts an Marge gibt. Listenpreis senken (und zwar um den Faktor, den man bei den Vermietern und bei den Exportgeschäften verpulvert) und die Provision des Handels dezimieren, so dass ein Rabattkampf faktisch entfällt. Alternative: Dicht machen, verkaufen. Ab in das Angestelltenverhältnis bei einem Hersteller. Vielleicht sogar mit seinem alten Betrieb?!? Klares tarifliches Gehalt, null Risiko. Wenn die Hersteller meinen sie könnten es besser, dann lasst sie es versuchen. Gruß


Timito

25.01.2010 - 15:25 Uhr

Hallo Herr von Bödefeld (schönes Skigebiet) Zuerst einmal... ein schönen Gruß ins Sauerland! Kürzer ist es leider überhaupt nicht gegangen, da die Thematik viel zu umfassend ist... Ein Brief von Herrn Weller hat nichts und wird nichts bewirken. Hier kämpfen zwei Alphatiere um Aufmerksamkeit! Mehr nicht! Bei tieferer Betrachtung ist eine solche Diskussion überflüssig, da wir alle Handelsunternehmen haben und uns auf sämtliche Marktgegebenheiten einstellen können und müssen! Wenn jemand der Meinung ist, einen Abnahmevertrag zu schließen, muß er sich im Vorfeld darüber klar sein, dass damit auch eine Risikoverlagerung vom Hersteller zum Handel erfolgt. Also kann man sich doch nicht öffentlich darüber beschweren, dass es eine Rabattjagd gibt, oder? Glauben Sie mir Herr von Bödefeld! Niemand würde einen Listenpreis lieber durchsetzen als ein Handelsunternehmen! Nur wenn wir den Spiess mal umdrehen würden und wir voraussetzen würden, dass der Handel jedesmal den Listenpreis im Konsumentenmarkt durchsetzen könnte - würde der Hersteller/Importeur dort mit Margenkürzungen reagieren, da der Handel dann in deren Augen wiederum zuviel Geld verdienen würde! Herr Dudenhöffer gibt halt nur die Aussichten des Konsumentenmarktes wieder! Finde ich als Handelsunternehmen auch nicht schön, aber ich muß es leider Gottes akzeptieren und mich daraufhin rüsten! Tag für Tag! Schön geht sicherlich anders! Ich hoffe, wenn Sie sich nun mal Punkt für Punkt die oben genannten Aussagen bezüglich Handel und meines Erachtens damit verbundene Fehler der Vergangenheit herauspicken, dürfte es sich zu dem Bild zusammensetzen wie ich es beschrieben habe... Sehen Sie es mal so H. v. Bödefeld! Mit diesem Schreiben ist es ähnlich wie im Handel! Schwierig! Schwierig! Schwierig! ;o) Aber vielen Dank für Ihre Antwort! Es hat mich sehr gefreut!


E.Kühlwetter (wallibelli)

25.01.2010 - 17:05 Uhr

@Automobilist. Sehe ich genau wie Sie. Das Problem liegt bei Herstellern und Importeuren. Dazu hat Herr Schaible (Chef Renault/Dacia D-Land) in der WIWO von heute etwas Interessantes gesagt. Gefragt nach dem Erfolg von Dacia, trotz des festen Preisgefüges, erklärte er, Renault und Händler verdienen bein niedriger Marge dennoch Geld, weil in der Wahrnehmung der Kunden der Preis stimmt. So kommt zum Einen das Rabattthema nicht auf, zum Anderen seien folglich nur sehr geringe Marketingaufwendungen notwendig. Mein Reden (s. Kommentar oben)! Was schlagen wir auf Prof. Düdenhöffer ein? Die Autobild ( Auflage knapp 900.000 plus 2-3 Mitleser ) von Freitag 22.1.2010 hat die aktuellen Neuwagenkonditionen deutscher Autohändler auf der Plattform "autohaus24.de" ausgewertet. Auf Seite 62-63 werden unter der Headline > "Ihr Preis ist heiß! In der Krise geben die Vertragshändler satte Rabatte. Wir haben bei autohaus24.de gestöbert." < Rabattnachlässe (ab 15 %) ca. 70 unterschiedlicher Neuwagenmodelle bei Vertragshändlern aller deutschen Anbieter plus Importeure aufgelistet. Auszug: Citroen bis 41 %, Kia bis 40%, Fiat bis 39%, Peugeot bis 38%, Opel bis 33 %, Nissan bis 31 %, Ford bis 30 %, Renault bis 27 %, Seat bis 26 %, Mazda, Chevrolet, Alfa-Romeo je bis 25%, Hyundai bis 24 %, Lancia 23,5 %, Volkswagen bis 23 %, Mercedes bis 22,5 %, BMW bis 21 %, Suzuki bis 20 %. Weitere Marken von unter 20 % bis 15 %. Angebote sind je nach Marke inkl. Zusatzrabatt für Kunden mit Gewerbeschein. Die Händlerschaft macht sich unglaubwürdig, wenn sie auf den "Rabattschreier" eindrischt, gleichwohl immer mehr ihrer Verteter seine Berechnungen durch eben solches Handeln bestätigen.


Karl Schuler

26.01.2010 - 16:34 Uhr

Wäre die Abwrackprämie nicht gekommen, wären die von vielen Brancheninsidern schon totgesagte Fiat-Gruppe und auch OPEL nicht mehr existent. Der Prozess der Marktbereinigung ist durch politische Eingriffe nur aufgeschoben worden. Hier sind die Fakten, nachzulesen beim KBA oder in den Ihnen allen vorliegenen Statistiken: wieviele Neuzulassungen hätten wir denn ohne 11.993 Alfas, 163.953 Fiats, 658 Ferraris, 652 Ivecos, 3.424 Lancias und 340 Maseratis gehabt? Dazu kommen 31.259 Chevrolets, 1.378 GMs und 338.603 Opels! Wenn man von den 3.807.175 Neuzulassungen diese beiden Marken abzieht: Genau 3.254.915 Neuzulassungen, d.h. ein ganz normales Jahr! Ich vermute leider für die gesamte Branche: das Plus von 2009 pendelt in diesem Jahr genau in die andere Richtung. Pessimistisch optimistisch sage ich an dieser Stelle mal einen echten Endkundenbedarf von 2,4 Millionen Neuzulassungen für 2010 voraus!


Ein Königskind

26.01.2010 - 23:59 Uhr

Den ausgesprochenen Satz "kein Schwein hilft Dir..." kann ich nach vielen Monaten Leidens- und Wartezeit zu 100 % bestätigen. Ich bin selbst ein Münchner Auto-"Königs-Kind" und durfte alle Reaktionen unserer gesamten Herstellerlieferanten bis ins Knochenmark miterleben. Die Beschreibung des Hr. Prof. Brachat mit welchen Ansichten und Ansprüchen so manchner Fahrzeughersteller aus dem oberen Segment trotz ( oder vielleicht sogar genau deshalb )Insolvenzphase auftrat, weckt in mir schlimme Erinnerungen. Leider darf und kann ich hier keine Details schreiben, nur soviel: Dem Kundenwunsch, den Kundenbedürfnissen und auch der wirtschaftlichen Gesamsituation haben sich noch nicht alle Hersteller angepasst. Ich persönlich bin fest der Meinung, das dieses Münchner Traditionsunternehmen mit etwas mehr Unterstützung von aussen ( auch hier keine genauen Personengruppen, Verbände oder Hersteller zu benennen aus rechtlichem Grund) mit einfachsten Mitteln hätte gerettet werden können. Leider hat hier so mancher ....... eine andere Vorstellung. Die Automobilbranche ist nun um einen Ihrer grössten Akteure ärmer und die Hersteller bekommen vielleicht Ihren heimlichen Wunsch erfüllt, exclusive Vertreter für Ihre Marken zu haben und nicht mehr mit 6 - 7 weiteren Luxusprodukten in einem Hause untergebracht zu sein. Aber es wäre unfair das Geschehene alleine auf die Hersteller zu schieben und auf Ihren Abnahmedruck und auf ihre hohen CI Auflagen. Auch wir selber haben sicher Fehler gemacht die uns dort hingebracht haben wo wir jetzt stehen. Vielleicht schafft es ja der eine oder andere Autoliebhaber und Investor auch nach der anstehenden Zwangsversteigerung des Inventars diesem weltbekannten Autohaus Label wieder Atem einzuflössen. Die Beziehung zur hochkarätigen Clientel, das einmalige Netzwerk und die Verbindung zu Multibrand -High-Technikern sollte man nicht so ohne weiteres im Nirwana verschwinden lassen. So etwas wird es nicht so leicht wieder geben, das ein einzelnes Bolidenhaus so weit über die Ländergrenzen hinaus viele Automobilfreunde vereint hat und oftmals Männer zu einem Besuch in Anzing veranlasste von dem die Frau zu Hause nichts wissen sollte. Es lebe Auto König!


H.von Bödefeld

27.01.2010 - 11:45 Uhr

@ Ein Königskind Ich kann mich nur Ihren Worten anschließen. Hatte schon zweimal die Gelegenheit Auto – König in München zu besuchen. Es ist einfach faszinierend wohl auch das mehrere Marken verkauft wurden. Dort Leuchten nicht nur die Augen der Kinder....Kopf hoch. Es wird und muss weiter gehen.


Hans von Ohain

28.01.2010 - 00:51 Uhr

Liebe Freunde des Automobilhandels, ich gebe zu bedenken, dass wir uns hier einige Sachen zu leicht machen. Kapitalismus basiert im Wesentlichen auf dem ausgeglichenen Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Und auch, wenn viele unserer Händler das nicht glauben mögen, dieses Prinzip gilt sogar in unserer Branche. Was meine ich damit?! Wenn das Angebot die Nachfrage bei weitem übersteigt, wenn es darüber hinaus aus Sicht der Nachfrager zu viel zu hohen Preisen offeriert wird, wenn die Nachfrager zeitgleich mit immer weniger verfügbarem Einkommen immer mehr private Vorsorge und Eigenleistungen aufzubringen haben, wenn den Nachfragern via Internet eine bis dato nie dagewesene Preistransparenz geboten wird, wenn in unserer durchregulierten Branche künstlich immense unnötige Kosten erzeugt werden, wenn die Anbieter meinen, allein mehr Show bieten zu müssen, statt mehr Klasse, wenn sich Anbieter sowohl intern als auch im Verhöltnis zum Nachfrager nicht mehr wie soziale Wesen verhalten, sondern wie fremdgesteuerte Maschinen, dann, wenn die Anbieter ihre Massen ungewollter Ware auch noch mit den immer wieder gleichen Aktionen in den Markt pushen - dann kann diese Ware eben nur über den Preis verkauft werden. Das ist ein Grundprinzip unserer Wirtschaftsordnung. Mit Professor, aber eben auch ohne. Da ändern auch Briefe und Kommentare nichts - diese offenbaren nur die Hilflosigkeit gegenüber den Problemen, die wir haben. Unsere Branche ist nach meiner Auffassung in breiten Teilen nicht willig, sich den Realitäten zu stellen und die entsprechenden Schlüsse daraus zu ziehen.


H.Geisen

28.01.2010 - 10:32 Uhr

manchmal möchte man die Wahrheit nicht hören. Sie sehr geehrter Herr von Ohain, haben die gesamte Problematik unserer Branche treffend analysiert. Dem kann ich mich nur anschließen.


Controller

28.01.2010 - 13:13 Uhr

Hallo Herr Ohain. Sie haben es kurz und knackig voll auf den Punkt gebracht!


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