HB ohne Filter vom 1. März 2013
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01.03.2013Heute: Umweltschäden der Ölkonzerne BP und Shell, Mazda: Acht Jahre Garantie, ADAC-Studie über Auto-Teile, Unterbodenkonservierung als Dienstleistungspaket, Opels neuer Retter startet: Karl-Thomas Neumann.
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25. Februar – Montag<br><br>Umweltschäden der Ölkonzerne BP und Shell
Seit 54 Jahren saugt der niederländisch-britische Konzern Shell Rohöl aus den Böden Nigerias. 2004 ereignete sich in Goi ein Leckage-Desaster mit verheerenden Folgen. 2011 soll es über 180 mal aus den mehrfach überalterten Leitungen geleckt haben. Das Grundwasser ist in den betroffenen Regionen mit krebserregendem Benzol verseucht – 900fach über dem Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation. Shell führt das Desaster auf Sabotage zurück. Vier nigerianische Fischer wollen Shell vor Gericht bringen und haben erreicht, dass ihre Klage in Den Haag, am Ort der Shell-Zentrale, verhandelt wird. Hunderte Klagen in Nigeria verliefen bislang erfolglos. Laut UNO wird es 30 Jahre dauern, bis die Menschen an ihre Lagune in Goi zurückkehren können. An der Küste von Nigeria spielt sich damit seit Jahrzehnten die größte Ölpest der Geschichte ab.
Die Explosion der BP-Ölplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko, die sich am 20. April 2010 ereignete, sitzt gleichermaßen sehr tief im Bewusstsein vieler Menschen. Über Wochen strömte das Öl in die Gewässer vor der amerikanischen Küste. Es ist damit zu rechnen, dass das Unglück die Briten mehr als 40 Milliarden Dollar kosten wird. Wiedergutmachung für die Ölpest? Kann man einen derartigen Imageschaden reparieren? BP vermeidet lange und aufsehenerregende Prozesse. Man versucht sich u.a. über außergerichtliche Vergleiche freizukaufen. Die juristischen Auseinandersetzungen halten an. Amerika hat für die Ölindustrie die schärfsten Gesetze. Das wird für BP alles andere als ein lockerer Ölsparziergang.
26. Februar – Dienstag<br><br>Mazda: Acht Jahre Garantie!
Es kommt im "Garantiewald" Fahrt auf: Erst prescht Hyundai mit der 5-Jahres Neuwagen-Vollgarantie ohne Kilometerbegrenzung auf dem Markt vor, dann kommt die Tochter Kia mit sieben Jahren, allerdings mit Laufleistungsbegrenzung. Jetzt haut Mazda auf den Putz (siehe Abb.): Acht Jahre sind bei den Modellen Mazda2, Mazda3 und Mazda5 angesagt. Die Garantie setzt sich aus drei Jahren Mazda Herstellergarantie zzgl. fünf Jahren Neuwagen-Anschlussgarantie bis 150.000 km Gesamtlaufleistung gemäß den aktuellen Bedingungen der CG Car-Garantie Versicherungs-AG. Da werden sicher weitere Nachahmer folgen. Acht Jahre sind ein wirkungsvolles Kundenbindungskonzept, sofern die Garantie beim Fahrzeug bleibt.
27. Februar – Mittwoch<br><br>ADAC-Studie über Auto-Teile
In einer Studie ging der ADAC der Frage nach, welche Teile beispielsweise im Falle eines Unfalls vom sogenannten "Designschutz" betroffen sind. Nachstehende Abbildung zeigt dafür Kotflügel, Motorhaube, Frontscheibe, Scheinwerfer, Frontstoßfänger an. Wäre – wie in den meisten anderen EU-Ländern – der freie Handel mit Teilen erlaubt, könnten diese Teile bis zu 70 Prozent billiger sein. Die Automobilhersteller versuchen das mit aller Macht zu verhindern. ADAC-Präsident Peter Meyer hat angekündigt, sich für die Abschaffung des "Designschutz" stark zu machen. Der Präsident der Freien Teilehändler (GVA), Hartmut Röhl, hält die geltende Regelung für einen Skandal: "Die Automobilhersteller bedienen sich über die Teile ungeniert in den Taschen der Autofahrer. Dem Kunden bleibt gar nichts anderes übrig, als die überteuerten sogenannten Originalteile zu bezahlen."Wir sprechen von einer Dimension von zwei Milliarden Euro. Auch die Teile-Bastion wackelt!
28. Februar – Donnerstag<br><br>Unterbodenkonservierung als Dienstleistungspaket
Neuwagen besitzen bereits eine gewisse Unterbodenkonservierung. Diese ist jedoch auf langfristige Sicht in den meisten Fällen unzureichend. Gerade ältere Fahrzeuge besitzen oftmals keinen ausreichenden Schutz mehr. Da hilft die Unterbodenkonservierung. Die Folge, kostenfreie Unterbodenkontrolle anbieten. Nachstehende Abbildung zeigt das Unterbodenkonservierungspaket von Elaskon, gesichtet im Toyota-Autohaus Chemnitz:
1. März – Freitag<br><br>Opels neuer Retter startet – Karl-Thomas Neumann
Heute tritt der neue Vorstandsvorsitzende der Adam Opel AG, Karl-Thomas Neumann, seine neue Herausforderung an – eine Herkulesaufgabe in Rüsselsheim. Ist die gestellte Aufgabe dort überhaupt zu lösen? Ab 2016 soll Rüsselsheim – so die GM-Vorgabe – Gewinne erwirtschaften. Es wäre ja ein Wunder, wenn Neumann bis dort überhaupt noch im Amt wäre. Man beachte die amerikanischen Vorschusslorbeeren des GM-Vize Steve Girsky: "Neumann wird das Unternehmen zu einem der erfolgreichsten Turnarounds in der europäischen Automobilgeschichte führen." Weshalb Neumann als VW-China-Chef nach nur 21 Monaten demissioniert wurde, ist offiziell nicht bekannt. Inoffiziell wurde der 51-Jährige als Winterkorn-Nachfolger gehandelt. Vielleicht lag es daran? Als Conti-Chef musste er nicht mangels Qualifikation gehen, sondern unterlag im Machtkampf mit dem Mutterkonzern, der Schaeffler-Gruppe.
Opel schrieb 2012 einen Verlust von 1,3 Milliarde Euro. Wenn der ehemalige VW-Manager Neumann sich nun den VW-Rekordgewinn aus 2012 in Höhe von 22 Milliarden Euro vergegenwärtigt, dann muss es selbst einem Marathonläufer wie ihm schwindelig werden. Da boxt zukünftig kapitalistisches Super-Schwergewicht gegen Leichtgewicht. Der Opelabsatz sank in 2012 von 1,22 Millionen Neufahrzeuge auf 1,05 Millionen ab. Jeder wartet nun mit großer Spannung auf die Botschaften, die der "Neuling" nur fünf Tage nach Amtsantritt auf dem Genfer Automobilsalon aussenden wird. Er braucht offensichtlich keine 100 Tage Einführung, sondern legt beherzt auf seinem neuen "Schleudersitz" los. Es ist ihm zu wünschen, dass ihm der Tanz auf dem Sprungbrett lange und erfolgreich gelingt.
Spruch der Woche:
"Das Denken bestimmt wesentlich unsere Gefühlswelt."
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
K. Wempe
Michael Kühn
Dieter M. Hölzel
Chrischie