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HB ohne Filter vom 1. August 2014

Prof. Hannes Brachat
AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
© Foto: AUTOHAUS

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Heute: Fiats Händlerrealitäten, Reifeneinkauf über die B2B-Börse, Marktführer in Sachen B2C-Reifenbörse: Tirendo, Auto & Kultur, Traditionshaus Auto Staiger mutiert zur AVAG.

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28. Juli - Montag<br><br>Fiats Händlerrealitäten


Was stimmt denn nun? Fiat-Chef Deutschland Eric Laforge sagt in einem Interview in "Kfz-Betrieb Online" am 31. Juli 2014: "Wir agieren bewusst transparent. Unsere Türe steht offen, auch für den Händlerverband." Einem ZDK-Papier einen Tag zuvor, also am 30. Juli 2014 ist zu entnehmen: "Entgegen ursprünglichen Verlautbarungen werden die ab 2016 in Kraft tretenden Fiat-Verträge nicht wie üblich mit den Verbänden erörtert" Bei Alfa: "Da die Zukunft der Marke völlig ungewiss ist, werden auch zunächst keine neuen Verträge vorgestellt." ZDK-Vizepräsident und Sprecher des deutschen Markenhandels Ulrich Fromme: "So kann man weder mit Verbänden, noch mit seinen Vertragspartnern umgehen. Die Händler haben seit Januar neue Verträge mit neuen Standards, die sie erfüllen müssen - und zwar unabhängig davon, ob sie ab 2016 noch einen Vertrag bekommen oder nicht." 

Da hat Fiat den Händlern in einer Roadshow deutlich gemacht, dass in den neuen Verträgen nur die Grundmarge in Höhe von zehn Prozent verankert sei, maximal zwei Prozent für Vertriebs-Prozessstandards und Showroom-Größe. Die anderen Margenelemente werden im Annex zum Vertrag festgehalten und können vom Importeur flexibel angepasst werden. Das schafft für den Händler alles andere als eine berechenbare Größenordnung und hat mehr den Charakter der Beliebigkeit. Warum?

Die meisten Fahrzeuge, die die Fiat-Händler verkaufen gehen an Endabnehmer. Dort sind zehn Prozent Nachlass gängige Regel. Im Klartext, die Grundmarge, die Fiat einräumt, ist preisanpassender Verteilermechanismus. Ein Händler braucht mindestens sechs Prozent Restmarge, um seine Kosten decken zu können. Sprich, mit der vorgeschlagenen Fiatlösung ist jeder Händler der Beliebigkeit des Herstellers/Importeurs ausgesetzt. Und das ist alles andere als eine partnerschaftliche Lösung. Die Frankfurter Rabulistiker meinen, wenn sich bei den durchgeführten Roadshows kein Händler zur Vorlage kritisch gemeldet hat, auch hinterher nicht, dann sei dies als volle Zustimmung zu werten. Und was sagt der Händlerverband dazu, Herr Laforge? Dieser repräsentiert mindestens 80 Prozent des Verkaufsvolumens! Laut Fromme wird eben nicht miteinander geredet. Und er muss es ja wissen!

 

29. Juli - Dienstag<br><br>Reifeneinkauf über die B2B-Börsen


Wir haben mit einer Projektgruppe an der Hochschule für Automobilwirtschaft in Geislingen die Börsenaktivitäten in Sachen Reifen analysiert. Trennen wir die Gattungen, die sich direkt an den Handel (B2B) wenden und die, die an die Verbraucher (B2C) gerichtet sind. Es ist unglaublich, welche Aktivitäten sich da nach und nach im "Börsengrund" abspielen. Im Einkauf liegt der Gewinn! Sie finden in der nachstehenden Abbildungen alle Reifenportale, die sich an Wiederverkäufer, sprich an den Handel wenden (B2B). Es sind 43 an der Zahl. Vermutlich gibt es noch mehr. Der nächste Schritt wird nun die Analyse sein, worin sich diese Einkaufsquellen unterscheiden. Der erste Schritt wäre getan. Schreiben sie uns ihre Erfahrungen!

 

30. Juli - Mittwoch<br><br>Marktführer in Sachen B2C-Reifenbörse: Tirendo


Gehen sie mal bei "Tirendo" auf die Homepage www.Tirendo.de. Da treffen sie nicht nur auf deren Werbeträger Sebastian Vettel, sondern auf eine Darstellungsform die zeigt, wie einfach es für den Interessierten ist, Reifen online zu ordern. Das Geschäftsmodell hat aber noch eine weitere Komponente. Der Kunde kann seine disponierten Reifen entweder nach Hause schicken lassen oder aber direkt in die Werkstatt seiner Wahl. Tirendo hat 5.000 Werkstätten gelistet, die bereit sind, dem Kunden die an anderem Ort erworbenen Reifen zu montieren. Das Gaststätten-Modell, bei uns nur die Getränke bezahlen, dass Essen selber mitbringen, kriegt neues Fahrwasser.

 

31. Juli - Donnerstag<br><br>Auto & Kultur


Es gibt "zehn deutsche Festspielorte", die in verschiedenen Gesichtern als Freilichtbühne fungieren. Jagsthausen, Wunsiedel, Feuchtwangen etc. und das niedersächsische Bad Gandersheim, ein fachwerkbetontes altes Städtchen mit 10.000 Einwohnern. Dort findet aktuell die 56. Gandersheimer Domfestspiele statt. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil ist der Schirmherr. Der Münchener Opernintendant August Everding meinte einmal: "Kultur ist der Sauerstoff einer Gesellschaft." Und wie setzt man das automobilistisch um?

Im offiziellen Schauspielheft trafen wir auf die beiden Automobilhändler vor Ort, Helmut Peter und Wolfgang Hermann, Mehrmarkenhändler aus Northeim. Hermann war zugleich 1993 f. der Initiator der BFC-Northeim. Und MB-Vertreter Helmut Peter ist heute der Vorsitzende des Vorstandes der BFC Northeim. Beide präsentieren nun zu den Spielen auf dem Marktplatz Modellneuheiten. Die Aufführungen beginnen in der Regel um 20 Uhr. Die 150 VIP-Gäste, die Helmut Peter jeweils zu fünf Veranstaltungen mit Harzwald-Catering von Michael Seidel einlädt, laufen ab 17:30 Uhr ein, erhalten die eigens gestylte Peter-Festspieltüte mit Programm, Sitzkissen, Regenponcho – falls –, MB-Prospekte zur C-Klasse und einen Schierker Feuerstein. Um 19 h begrüßt Helmut Peter seine geladenen Gäste, Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender der Domfestspiele Michael Wickmann erläutert den Grundgedanken der Domfestspiele, Intendant Christian Doll sagt, wie es zur 2014er Thematik "Macht" kam, und der Pfarrer der Stiftskirche, Thomas Ehgart, der die eigentliche Begegnungsstãtte der Propstei direkt am Dom gelegen für die VIP-Gäste freigab, brillierte mit einer originellen bildhaften Darstellung über die Rollen des Geistlichen. Nach der Aufführung treffen sich die geladenen Gäste abermals in der VIP-Lounge und können dort mit den Schauspielern in Live-Kontakt treten. Unter den Gästen trafen wir auch auf die Rektorin der BFC Northeim, Sylvia Gerl. Die MACHT ist das Thema des Abends:

Urlaub MACHT schön

Urlaub MACHT arm

MACH macht sexy

MACHT macht MACHT

Liebe MACHT schwach

Liebe MACHT verrückt

Freundschaft MACHT stark

Helmut Peter: "Es  gelingt uns so und mit zwei Dienstwagen rund um die Festspiele mit Sicherheit mehr Bewegung in das Leben der Menschen zu bringen. Für mich ist von ganz besonderem Wert, wenn sich dann unsere geladenen Gäste gegen 0-Uhr verabschieden und sich für ein ganz besonderes Erlebnis bei mir bedanken und verabschieden. Diese emotionale Ebene ist es, die Beziehungsebene schafft. So fungieren wir gerne als Brückenbauer zwischen Kultur & Automobil. Kultur beginnt nun mal im Herzen jedes einzelnen, wie Nestroy schon sagte."

Bad Gandersheimer Domfestspiele, ein Blick auf den Vorplatz mit den ausgestellten MB-Fahrzeugen 

Pfarrer Thomas Ehgart bei seiner originellen Ansprache vor den VIP-Gästen des AH Peter

1. August - Freitag<br><br>Traditionshaus Auto Staiger mutiert zur AVAG


Wer erinnert sich an die Zeit vor 1964, als Opel mit 24 Prozent sehr deutlich vor Volkswagen den deutschen Markt dominierte? In dieser Nachkriegsära entstanden in zahlreichen Städten markante Opel-Händlerbetriebe. Dello in Hamburg, Georg von Opel in Frankfurt, eben auch der älteste Opel-Händler Deutschlands, Staiger in Stuttgart. Staiger fungiert seit 1900 als Opel-Händler. Dahinter stehen 114 Jahre Opel-Tradition.

Es sei parallel an die VW-Schiene erinnert. Raffay in Hamburg oder die MAHAG in München. Sie gibt es nicht mehr.

Was würde Firmengründer Paul Staiger zum Firmenfinale sagen, der 1920 ff. sogar eigene Fahrzeuge produzierte? Konsul Neuer, der zugleich Landesverbandspräsident in Baden-Württemberg war? Die Tochter des Firmengründers, Lilo Behr, die 2003 verstarb? Dem langjährigen Geschäftsführer Dr. Paul Schäfer gelang es nicht, die fortlaufende Konsolidierung aufzuhalten. Zum 100-jährigen Firmenjubiläum 1998 wurde noch der Hauptsitzt in Stuttgart neu gestaltet. Nach der Grenzöffnung war Staiger groß in Leipzig dabei und ist ebenso in Tschechien vertreten. Womit nun in Summe bewiesen wäre, dass die Marktselektion nicht nur kleine, sondern auch große Gruppen treffen kann.

Stuttgart ist ein besonderes automobiles Handelspflaster. Selbstredend, dass die älteste MB-Nieserlassung nicht zum Verkaufs steht. Selbstredend, dass BMW an diesem Standort eine gewichtige Niederlassung unterhält, Volkswagen und Audi im Retail vertreten sind und die "Schwabengarage" unter Lothar Pulvermüller zum weltgrößten Ford-Händler avancierte. Heute unter dem Dach der Emil-Frey-Gruppe. Opel bildete mit Staiger über viele Jahre ein markantes Gegengewicht. Und es sollte nun lange dauern, bis die Würfel der Staiger-Nachfolge mit dem heutigen Tag – 1. August 2014 - für die AVAG gefallen sind. Da wurde selbst mit der Emil-Frey-Gruppe Verhandlungen geführt. Auch die van der Weppen-Gruppe gehörte zum engeren Kreis der Aspiranten.

Offensichtlich findet das "Umparken im Kopf" bei Opel auch in der Händlernetzstrategie statt. Wer in der AVAG-Verlautbarung zur Übernahme liest, dass Investitionen in siebenstelliger Höhe, eben auch Pläne für einen Hauptstandort in der Region Stuttgart vorliegen, weiß, dass der Hersteller da sicher mit enormen investiven Mitteln dahinter steht. Im Klartext, die Hersteller finden in den Ballungszentren keine privaten Händler mehr, die wettbewerblich gegen die klassischen Niederlassungen antreten können. Wie will man Opels Markenwerte "deutsch, nahbar und aufregend" sonst mit Leben füllen?

 

Spruch der Woche:


"Die Hoffnung trägt weiter als die Füße."

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Ihr

Prof. Hannes Brachat

www.brachat.de

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