HB ohne Filter: Verkaufswinde 2021 +++ Neue Markensignets +++ Durchbruch mit eigener Corona-App? +++ Autohaus-Realitäten
Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der aktuelle Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!
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Datum:
12.03.2021Lesezeit:
6 minFacht die Verkaufswinde 2021 an! +++ Marke und Markenbildung – neue Markensignets +++ Durchbruch für eine eigene Corona-App? - Autohaus Bormann Wolfenbüttel +++ Weltfrauentag – Autohaus-Realitäten
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Montag, 8. März 2021
Facht die Verkaufswinde 2021 an!
Seit 16. Dezember 2020 waren bis auf Thüringen die Verkaufsräume in den deutschen Autohäusern geschlossen. Endlich, seit dieser Woche, 8. März 2021, kommt da wieder von außen frische Luft in die Verkaufsräume. Die Kestenholz-Gruppe Freiburg-Basel u.a. ging übers Netz schon am frühen Montagorgen in die Offensive: Klick & Meet - siehe Abbildung. Das Terminshopping (Click and Meet) ist - je nach Bundesland mit unterschiedlicher Detailregelung – ab sofort möglich. Um die möglichen Kontakte nachzuvollziehen ist "Buch zu führen". Der Auto-Landesverband Baden-Württemberg stellte für seine Betriebe die Erfordernisse an die Dokumentation der Kontaktdaten zusammen. Sie können hier abgerufen werden. Aus den ersten "geöffneten Tagen" in dieser Woche kann von Schlangenbildung vor den Schauräumen nicht die Rede sein. Der Gebrauchtwagenbereich hat dank seiner Präsentationsflächen im Freien ein paar natürliche Vorzüge. Der Rollout braucht also noch Anlaufzeit. Am Mittwoch, 10. März 2021 hat das Oberverwaltungsgericht des Saarlandes wesentliche Bestandteile der neuen Corona-Schutzverordnung des Bundeslandes außer Kraft gesetzt. Der Grundsatz der Gleichbehandlung sei vielfach verletzt. Sprich, die Autohändler im Saarland können ab sofort ihre Verkaufsräume öffnen. Das wird nun auch Auswirkung auf andere Bundesländer haben.
Nun haben die Regierungschefs von Bund und Ländern am 3. März 2021eine erweiterte Teststrategie aufgelegt. Der BDA (Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeber) appelliert in einem Schreiben an alle Unternehmen, ihren Beschäftigten Selbsttests und wo möglich Schnelltests anzubieten, um Infektionen frühzeitig zu erkennen. Man kann die Tests inzwischen in Apotheken, Drogeriemärkten und Supermärkten erwerben. Bei Schnelltests soll geschultes Personal in Apotheken, Testzentren oder Hausarztpraxen einen Nasen- oder Rachenabstrich machen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel hat inzwischen verschiedene "Tests zur Eigenanwendung durch Laien" zugelassen. Die Probe wird im vorderen Nasenbereich entnommen. Ein positives Testergebnis sei aber noch keine Diagnose einer Infektion. Beim Schnell- wie beim Selbsttest muss ein positives Ergebnis in Folge durch einen PCR-Test überprüft werden.
Corona fordert weiterhin spezifische Anstrengungen. Außerdem müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass vom ersten in den zweiten Lockdown das Krisenmanagement einige Lücken aufzeigt - FFP2-Masken, Schnelltests, Impfstoffe, Behandlung von Gefährdeten, Digitalisieren der Schulen u.a. - die es nun dringlich für einen möglichen dritten Lockdown zu schließen gilt.
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Mittwoch, 10. März 2021
Marke und Markenbildung – neue Markensignets
Mein Hochschulkollege Dr. Armin Schirmer, der an der Hochschule in Geislingen "Markentingpolitische Entscheidungen in der Automobilwirtschaft" lehrt und u.a. bei BMW viele Jahre für Produkt- und Markenpolitik weltweit verantwortlich war, schrieb mir zu den aktuellen CI-Wandlungen in der Branche folgende Anmerkungen:
Es ist erstaunlich, wie viel Energie (und Geld) zurzeit auf Logos und Slogans verwendet wird, die dann doch in wenigen Jahren mit einem neuen Marketingleiter (oder CEO) wieder verändert werden.
Die meisten Markenmanager in der Automobilindustrie sind beim Marken-Logo eher zurückhaltend: behutsame Weiterentwicklung, Modernisierung der Schriftart, moderate Anpassung der Farbe. Kontinuität zählt: Das BMW-Logo, ab 1929 als Flugzeugpropeller interpretiert, ist seit 1916 nicht wesentlich verändert, den Mercedes-Stern gibt es seit 1929. Aber aktuell sind einige Marketingabteilungen hier wieder sehr aktiv: ein neues Logo, eine neuer Markenauftritt soll Dynamik und den Aufbruch in eine "neue Zeit" repräsentieren.
Peugeot greift mit seinem neuen Logo die Retro-Idee von Burger King auf, ein Logo der Vergangenheit leicht verändert wiederzubeleben. Der liebenswerte Peugeot-Löwe wird durch den aggressiven Löwenkopf ersetzt, den wir mehr oder weniger aus den 60er Jahren kennen. "Le nouveau visage de Peugeot" nennt sich jetzt "Lions of our time". Peugeot möchte die Zeit, die man für die Fahrt von A nach B braucht in "Wohlfühlzeit" (so die Markenchefin von Peugeot) verwandeln. Ob sich beim Anblick des grimmigen Löwen ein "Wohlgefühl" einstellt, muss jeder Kunde selbst entscheiden. Ob der grimmige Löwe das Markenprofil schärft und mehr Kunden gewinnt?
Wenn Peugeot das Logo ändert, kann Renault nicht zurückstehen. Auch Renault geht zurück in die Vergangenheit, greift das immerhin 20 Jahre lang von 1972 bis 1992 gültige Logo wieder auf, halbiert die vier Linien auf zwei und fertig ist das Logo für die Zukunft. Im Unterschied zu Peugeot soll bei Renault der Handel allerdings von der Veränderung verschont bleiben. Der nichtssagende Slogan "Passion for Life" wird offenbar nicht verändert.
Auch Kia wird aktiv. Das bisherige Logo war zugegebenermaßen angestaubt: wie bei Fiat altmodische weiße Schrift auf rotem Grund, hier allerdings innerhalb einer Ellipse. Das neue Signet zeigt nur noch die drei Buchstaben in einer neuen Typographie mit schräg gestelltem A, das das Wort Kia, koreanisch für "aufsteigend", symbolisieren soll; an diese neue Schrift wird sich mancher Kunde erst gewöhnen müssen. Und die Symmetrie von "K" und "A" soll eine Assoziation zur koreanischen Flagge darstellen. Wer hätte das gedacht? Das neue Logo wird von einem neuen Slogan begleitet: "Movement that inspires". Während sich Citroen vom Kunden inspirieren lässt ("Inspired by you"), möchte Kia durch Bewegung inspirieren ("Movement that inspires"). Wer denkt bei der Inspiration für die oder während der Fortbewegung an Kia?
Vielleicht sollte man sich doch mehr um die Attraktivität der Fahrzeuge kümmern.
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Donnerstag, 11. März 2021
Durchbruch für eine eigene Corona-App? - Autohaus Bormann Wolfenbüttel
Ja, über Jahre sind für mich in der Rückblende zahlreiche Branchenverbindungen gewachsen. Und ich blicke da mit großer Dankbarkeit darauf zurück. So zum Autohaus Gebrüder Bormann in Wolfenbüttel. Ich kam immer wieder zu verschiedenen Anlässen mit dem Senior, Gerhard Bormann, zusammen, und zwar in seiner Eigenschaft als Innungsobermeister der Kfz-Innung Wolfenbüttel. Zu gut erinnere ich mich an eine besondere Innungsveranstaltung im Schloss Wolfenbüttel. Und das im Schatten des millionenschweren Evangeliars von Heinrich dem Löwen, 12. Jahrhundert. Inzwischen managen seine Söhne Holger und Björn das Hyundai- und Mehrmarkenautohaus. Ich habe immer mal wieder über deren originelle "Kartoffelfete" berichtet, die jährlich Ritual ist.
Und jetzt der erfreuliche Hammer. Holger Bormann ist der CDU-Bundestagskandidat 2021 in Wolfenbüttel. Einer von uns hat die Chance, ins oberste Parlament einzurücken. Endlich ein mittelständischer Unternehmer, der an erster Stelle für uns alle politisch tätig werden kann. Das ist doch unser Branchenmanko, dass uns auf Bundes- wie auf Landesebene vielfach der Direktkontakt zu den Entscheidungsträgern fehlt. Ich habe Holger Bormann jegliche Presseunterstützung zugesagt. Und wir werden ihn noch separat porträtieren.
Jetzt hat er mit dem niedersächsischen CDU-Chef und Wirtschaftsminister Bernd Althusmann und dem Landtagsvizepräsidenten Frank Oesterhelweg - siehe Abb. - in seinem Autohaus eine Corona-App vorgestellt, die in seiner Region entwickelt wurde und wo die Region als Pilotgemeinde wirken soll. Der Chef-Entwickler Andreas Richter hat zu diesem Anlass im Autohaus vorgestellt, wie die App funktioniert. Interessierte finden hier das Detail. Dem Holger Bormann wünschen wir bis zur Bundestagswahl am 26. September 2021 einen guten wie erfolgreichen Weg! Und dann auf nach Berlin!
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Freitag, 12. März 2021
Weltfrauentag – Autohaus-Realitäten
In Deutschland hat der Weltfrauentag, der jedes Jahr am 8. März begangen wird in der Wahrnehmung immer noch ein Ost-/West-Gefälle. Das hängt sicher auch mit der Historie dieses Tages zusammen. Der Weltfrauentag entstand als Initiative sozialistischer Organisationen in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen. Erstmals fand der Frauentag am 19. März 1911statt. Die Vereinten Nationen (UN) richteten im Internationalen Jahr der Frau 1975 eine Feier aus.
Die Rose als größtmögliche Wertschätzung und Weltfrauentaggeschenk hat gewichtigen Symbolgehalt. Schaut man aber das erste Corona-Jahr 2020-2021 an, so sind sichere Anstellungsverhältnisse oder auch faire Bezahlung gegenwärtig für viele Frauen besondere Erfordernisse. Noch immer ist Einkommensungleichheit zwischen Frauen und Männern Realität. Wer gegenwärtig die Supermarktkassiererinnen, Pflegerinnen, Kindererzieherinnen in den gegebenen Coronaumständen sieht kann es nicht verstehen, dass sie nicht besser bezahlt werden. Oder man denke aktuell an die besonderen Belastungen mit Home-Office und Home-Schooling. Welche Zusatzarbeiten sind hier für viele Frauen gegeben? Wir sprechen da über Menschenwürde! Und diese kann auch eine Rose für die Bewältigung der Alltagsrealitäten nicht ersetzen. Die Arbeitgeber sind gefordert!
In der Peter Gruppe in Nordhausen ist der 8. März alljährlich für die 110 Damen des Hauses Frauentagsfeier. Und das in Form über einen gemeinsamen Ausflugtag. Letztes Jahr nach Wernigerode, Stadtrundfahrt im Schloss-Express, mit Schlossbesichtigung und märchenhaftem Dinner im Marstall, wo einige Damen schauspielerisch zur höchsten Performance aufliefen. Corona 2021 setzte örtliche Begrenzung. Die Führungskräfte übergaben nun ihren Damen an den jeweiligen Standorten eine spezielle "Peter-Liquidität" mit ausgewählten "Beilagen".
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Spruch der Woche
10 Jahre Fukushima – 35 Jahre Tschernobyl
"Es gibt ihn, den klimafreundlichen Strom und er ist billiger als jeder Atom-Reaktor: aus Sonne und Wind."
Mit hoffenden Grüßen für die öffnende Perspektive in unseren Verkaufsräumen – endlich!
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de
Der nächste HB ohne Filter erscheint am 19. März 2021!