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HB ohne Filter: Stellantis – Neue Netzstrategie +++ Grün, die Autofarbe der Zukunft +++ Mercedes-Benz-Wandlungen +++ Rekordtief bei Krankenstand

HB ohne Filter: Stellantis – Neue Netzstrategie +++ Grün, die Autofarbe der Zukunft +++ Mercedes-Benz-Wandlungen +++ Rekordtief bei Krankenstand
© Foto: Ralph M. Meunzel/AUTOHAUS

Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der aktuelle Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!

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Datum:
21.05.2021
Lesezeit:
10 min

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Stellantis – Neue Netzstrategie +++ Grün, die Autofarbe der Zukunft +++ Mercedes-Benz-Wandlungen – Insiderdeutungen +++ Rekordtief bei Krankenstand

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Montag, 17. Mai 2021

Stellantis – Neue Netzstrategie

Am Montag erhielten die Stellantis-Händler eine Einladung für Mittwoch 9:30 Uhr: Virtuelle Bekanntgabe der neuen Händlernetzstrategie. Die Präsentation der Netzstrategie bestand aus drei Charts. Deren inhaltliche Darstellung, kurz und bündig gehalten, übernahm Davino-Nachfolger Amaury de Bourmont (55), ein Peugeot-Gewächs. Seit September ist er PSA-Chef in Deutschland und hat nun PSA-Deutschland und FCA-Germany unter dem Rüsselsheimer Dach Stellantis zusammenzuführen (Siehe Abb. 1.). Der erste Eindruck ist oftmals der wichtigste. Gerade dem Kunden gegenüber, wo doch Kundenzufriedenheit an erster Stelle steht. Bourmont, seit März im neuen Amt als Chef von Stellantis in Deutschland, nutzte die Gelegenheit, sich erstmals der Händlerschaft vorzustellen. Maskentragend. Und das mit der Botschaft der Händlervertragskündigung zum 31. Mai 2021. Kündigungsfrist zwei Jahre. Ein hammerartiger Einstieg! Maria Grazia Divino, die bisherige Chefin von FCA Germany hätte das sicher anders inszeniert, neapolitanisch und dabei die Händlerschaft bei allen Unabwägbarkeiten und Anpassungsnotwendigkeiten vertrauensvoll mit in die gemeinsame Zukunft genommen. Welch ein Kulturwandel! Eine neue, eine andere Sprache ist also künftig angesagt.

Die französische PSA-Sprache! Unter dem Dach von Stellantis kommen allein vier gewachsene (Sprach-) Kulturen zusammen. Nochmals: PSA diktiert! Das hat mentale Ursachen. Fünf Milliarden Euro will CEO Carlos Tavares im neuen Verbund einsparen. Seine Lieblingsarie, die mit "Operational Performance" so schön klingt, meint u.a. massive Vertriebskostensenkungen. Klar, über die eigentlichen Inhalte der neuen Händlerverträge erfuhren die Händler zum Kündigungsanlass so gut wie nichts. Es soll dazu noch ein Workshop über zukunftsfähige Vertriebssysteme mit ausgewählten Händlervertretern im Mai und Juni stattfinden. Klar, PSA wird diese gezielt nach eigener Diktion "auswählen". Hoffentlich kommt dabei nicht nur der Direktvertrieb, sondern auch das Thema ausgewogener Margen auf den Tisch. Bourmont hat die Reduzierung von Standards angesprochen. Das meint im Umkehrschluss: Margenkürzung.

Stellantis Rüsselsheim
Abb.1: Stellantis in Rüsselsheim
© Foto: Stellantis

Zeitpunkt der Vertragskündigung

Es sei an dieser Stelle die Frage dazwischengeschoben, weshalb Stellantis gerade jetzt eine Händlervertragskündigung zum 31. Mai 2021 ausspricht? Corona sowie die Malaise um die Lieferfristen sind da gar keine gute Zeit dafür. Offensichtlich ist man bei Stellantis der Auffassung, dass die neue GVO 2023 in Kraft tritt. Die Vertikal-GVO (NW-Vertrieb) läuft allerdings zum 31. Mai 2022 aus und wird in neuer Form zum 1. Juni 2022 in Kraft treten. Die Kfz-GVO (After-Sales), sie läuft bis zum 31. Mai 2023 und erfährt danach ihre Neuausrichtung. Man trägt da bei Stellantis offensichtlich anderes im Sinne. Man kündigt eine einheitliche vertragliche Neuausrichtung für alle Konzernmarken an, um in der Kommunikationsstrategie von dem abzulenken, was das "Bomben-Urteil" vom Obersten Gerichtshof in Wien neu bewirken wird. Peugeot Österreich muss ab 22. Juni 2021 dem klageführenden Händler Büchl und gleichermaßen vergleichbar betroffenen Peugeot-Händlern gegenüber kostendeckende Garantiesätze einräumen, Kundenzufriedenheitsbefragungen selber bezahlen, Margen dürfen nicht willkürlich verändert werden, der Machtmissbrauch u.a. ist einzustellen. Dieses Urteil wird sowohl in Österreich als auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern Wirkung zeigen. Der österreichische Kartell- und Wettbewerbsspezialist RA Dr. Peter Thyri, der Büchl vertritt wird feststellen, welche Verhaltensweisen Peugeot faktisch ändern wird und gegebenenfalls abermals vor Gericht entsprechende Eingaben machen. Im Klartext, die Stellantis-Kündigung sämtlicher Händlerverträge ist nicht einfach vom Himmel gefallen. Man wird in der Branche aufmerksam beobachten, was in den neuen Stellantis-Händlerverträgen an den neuen rechtlichen Vorgaben eingearbeitet ist.

Stellantis Nummer eins in Europa

Ehre, wem Ehre gebührt. Stellantis ist die Nr. 1 in Europa. Es sei so. Abbildung zwei lässt aber hinter den Gartenzaun blicken. Man analysiere und addiere einmal die Marktanteile von Stellantis in Europa. Es fällt grundsätzlich bei den 14 Marken von Stellantis auf, dass nicht eine einzige Marke davon wirklich ein markantes Image trägt. Der Marktanteil von Mercedes-Benz in Europa ist nahezu mit Peugeot gleichzusetzen. Und wie überschaubar sind die Stellantis-Marken in Summe in den USA und erst wie schwach in China vertreten?

Im Juli erfährt dann der einzelne Händler, ob sein Vertrag bzw. unter welchen Bedingungen er fortgeführt oder ob er grundsätzlich aufgelöst wird. Ja, da werden einige Händler standort- und wettbewerbsbedingt wegen Überbesetzung oder auch Überforderung auf der Strecke bleiben. Ohne Frage bietet Stellantis für die Händlerschaft Mehrmarkenmöglichkeiten. Wie wird man sich aber entscheiden, wenn einer unter einem Dach Opel und Hyundai vertreibt? Schließlich hat der frühere Deutschlandchef von Opel, Jürgen Keller seit seiner Zeit in der Geschäftsführung von Hyundai Deutschland manchen neben Opel koreanisch konvertiert. Muss der nun Hyundai abgeben und erhält dafür Peugeot, Fiat, Jeep und Alfa Romeo?

Stellt sich die Frage, welche Marke bei Stellantis aufgelöst wird? Man schaue sich die Verteilung über die 14 Marken an. Oder welche offeriert beispielsweise einen Kleinwagen unter 10.000 Euro Verkaufspreis? Wie gelingt zukünftig Produktdifferenzierung? Was kannibalisiert sich da? Ja, man kann sich beispielsweise fünf Stellantismarken unter einem Händlerdach vorstellen, die im Hintergrund über eine Werkstatt für alle Marken betreut werden. Man kann sich Spoticar als Gebrauchtwagenmarke für nahezu alle Stellantis -Marken vorstellen. Man kann sich eine Transportermarke wie "Professional" vorstellen. Man kann sich auch eine Zentralbank namens Stellantis Financial Services für alle vorstellen. Die aufgezeigten Aspekte gehören auch zum großen Thema Transformation.

Fazit: Die Transformation, der Schmelztiegel des neuen großen Stellantis-Gebildes braucht Zeit. Da stecken für den Hersteller wie für den Handel neue Potenziale drin. Müsste ich die Händlervertragskündigung auf einen Satz reduzieren, wäre es die Aussage: Wer sein automobiles Handelsmanagement im Griff hat, ist morgen als Händler auch dabei! Schumpeter nannte es "Die Kraft der schöpferischen Zerstörung"! Welch schöne Formulierung. Man muss etwas zerstören, um Neues entstehen zu lassen. Möge das Neue gelingen.

HBoF Marktanteile Stellantis
Abb.2: FCA bzw. Stellantis veröffentlichen keine markenbezogenen Zahlen. Hier seien die Marktanteile 2020 (Pkw-Zulassungen/Auslieferungen) der Marken in den fünf größten Märkten Europas (D,F,I,UK,E), den USA und China.
© Foto: Prof. Hannes Brachat

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Dienstag, 18. Mai 2021

Grün, die Autofarbe der Zukunft

Sie kennen all die farbigen Aussagen: "Rot sehen", "Schwarz malen", da ist ein "Silberstreifen am Horizont" oder "am Boden der Tatsachen liegt viel zu wenig Glitzer". Was es wohl ausmacht, dass wir Menschen uns im Farbenspektrum mit den Jahren lautlos verändern? Wie lange fuhren die Taxis mit "schwarzer Haut" durch die Straßen, bis sie durch dieses "grizzlybeige" von heute abgelöst wurden? Und selbst an dieser "neuen Farbe" hat man sich inzwischen satt gesehen.

Was sind wir für farblose Typen, dass wir heute meinen, 30,5 Prozent der Autos in Grau oder in Silber auf die Straße schicken zu müssen? Schwarz, 24,1 Prozent und 21,3 Prozent in Lilien-Weiss? Die Forderung von farbigen Typen sei glasklar ausgesprochen: Mehr Mut zur automobilen Farbe! Postgelb in Ehren. Aber ein schönes Grün läge auch politisch gesehen auf einer veritablen Strecke, zumal man beim Gang durch die Presse den Eindruck hat, als sei da eine Armada an Journalisten unterwegs, die nur noch "grün" sehen.

Es sei einmal mehr die tüchtige VDA-Präsidentin Hildegard Müller hervorgehoben - eine solide Freundin der Kanzlerin -, die sich aktuell vehement gegen das grüne Klimapaket der Regierung stellt: "Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Beschäftigten. Es hilft dem Weltklima nichts, wenn wir die die deutsche Automobilindustrie zerstören. Die Automobilindustrie investiert in den nächsten vier Jahren 150 Milliarden Euro in Digitalisierung, E-Mobilität, Batterietechnik u.a. Das sind Investitionen, die verdient werden müssen. Und das setzt anhaltenden Erfolg auf den Weltmärkten voraus. Die Industrie ist nicht der böse Klimasünder. Wir werden den Rest der Welt nur von mehr Klimaschutz überzeugen können, wenn wir selbst dabei nicht zu Fall kommen." Das ist Klartext.

Bei all dem journalistischen Grün sei positiv vermerkt, dass die Grünen den volkswirtschaftlichen Wert des Autos bei Kretschmann gelernt haben, zumindest teilweise. Ohne die Steuereinnahmen der wichtigsten Unternehmen ist ein Gemeinwesen nicht zu finanzieren. Ob aus "Clean Diesel" gleich "electric first" zu machen ist oder gar ein "electric only" ist zu viel an "grün". Fazit: Klimaneutral ist alles andere als kostenneutral. Wir sollten am Fest des Geistes am Pfingstsonntag unsere Blicke auch auf den Geist setzen, der uns Aufmerksamkeit schenkt, Wahrnehmung, Gedächtnis, Koordination, logische Schlussfolgerungen. Goethe meint: "Sobald der Geist auf ein Ziel gerichtet ist, kommt ihm vieles entgegen." Gut, dass wir an Pfingsten gleich an zwei Tagen daran erinnert werden. Schließlich brauchen wir für die Tage danach nicht nur viel Fantasie für die weitere Pandemiebewältigung, sondern auch für den Wirrwarrr rund um die "farbigen Lieferzeiten". Da leuchten viele Autos schon in den Herbstfarben.

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Donnerstag, 20. Mai 2021

Mercedes-Benz-Wandlungen – Insiderdeutungen

Es berührt mich immer wieder, wenn erfahrene "Hasen" sich von sich aus zu Wort melden. Nicht der Profilierung wegen, sondern, weil sie nach wie vor Verantwortung für ihre Marke empfinden. Eigentlich könnte es ihnen egal sein. Nein, sie leben mental und geistig mit. Schließlich standen sie mal ganz vorne an. Lesen sie, was ein "erfahrener Hase" zur Situation bei Daimler meint.

"In letzter Zeit stelle ich fest, dass die Stimmung in der Daimlerorganisation sehr schlecht ist und die Verunsicherung wächst. So habe ich zum Beispiel erfahren, dass die Vertragswerkstätten bei Verkauf eines E-Autos keine Vermittlungsprovision erhalten. Ola Källenius will den Verkauf der E-Autos forcieren, und dann lässt man die 425 Vertragswerkstätten außen vor. Da ich das nicht verstehen konnte, habe ich recherchiert. Die Konzernleitung will den gesamten Inlandsvertrieb neu ausrichten und dabei gewaltig Kosten sparen. Die Überschrift heißt, Rendite vor Marktanteil!! Am Ende der Neustrukturierung wird es eine große Anzahl von Partnern nicht mehr geben. Der Rest der Partner wird bei gleicher guter Leistung 10 bis 15 Prozent weniger Ertrag haben. Dieser Betrag verbleibt im Konzern und verbessert dessen Rendite. Ich halte die Strategie für falsch und glaube, dass man die negativen Folgen sehr bald spüren wird." Das ist Klartext. Vertriebskostensenkung geht auch zu Lasten des Handels.

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Freitag, 21. Mai 2021

Rekordtief bei Krankenstand

Mehrere Krankenkassen vermelden für das erste Quartal 2021 einen deutlichen Rückgang des Krankenstandes. Erkältungskrankheiten seien deutlich weniger und die Grippewelle im Februar blieb auch wegen der Hygieneregeln aus. Zahlreiche Beschäftigte verzichten wohl aus Angst vor Ansteckung auf einen Arztbesuch. Außerdem setzen sich Arbeitnehmer im Homeoffice auch leicht angeschlagen an den Laptop. Bemerkenswert: Ausfälle wegen Covid-19-Erkrankungen spielten kaum eine Rolle. Auf die Gesundheit!

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Spruch der Woche:

"Stille ist die Arbeitszeit des Heiligen Geistes." (Peter Hahne)

Auf ein "geistvolles" Pfingstfest

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de


Der nächste HB ohne Filter erscheint am 28. Mai 2021!

Montag, 24. Mai 2021

ADAC-Leasing online - mit dem ADAC im Trend

Der ADAC-Moloch schlägt wieder zu. Nach der Kfz-Versicherung, der Autofinanzierung (über Bank11 2,99 Prozent) legt man im Verbund mit Mobility Concept GmH eine neue digitale Autovertriebsschiene für ADAC-Mitglieder auf. Privat-Leasing! Mobility ist eine Tochter der MeinAuto Group, wo der clevere Drahtzieher Rudolf Rizzolli vor zwei Wochen den Börsengang mangels Erfolgsaussicht zurücknehmen musste. Rizzolli hat das Leasinggeschäft bei Sixt inklusive der "hintergründigen bis unterirdischen Margenwelt" in allen Facetten erfahren. Schwäbisch würde man sagen, er hat bei SIXT gelernt mit den großen Hunden zu brunzen (hochdeutsch: zu pissen). Jetzt hockt er dem ADAC-Moloch auf dem Schoss.

Stellantis Rüsselsheim
Abb.1: Stellantis in Rüsselsheim
© Foto: Stellantis

Zeitpunkt der Vertragskündigung

Es sei an dieser Stelle die Frage dazwischengeschoben, weshalb Stellantis gerade jetzt eine Händlervertragskündigung zum 31. Mai 2021 ausspricht? Corona sowie die Malaise um die Lieferfristen sind da gar keine gute Zeit dafür. Offensichtlich ist man bei Stellantis der Auffassung, dass die neue GVO 2023 in Kraft tritt. Die Vertikal-GVO (NW-Vertrieb) läuft allerdings zum 31. Mai 2022 aus und wird in neuer Form zum 1. Juni 2022 in Kraft treten. Die Kfz-GVO (After-Sales), sie läuft bis zum 31. Mai 2023 und erfährt danach ihre Neuausrichtung. Man trägt da bei Stellantis offensichtlich anderes im Sinne. Man kündigt eine einheitliche vertragliche Neuausrichtung für alle Konzernmarken an, um in der Kommunikationsstrategie von dem abzulenken, was das "Bomben-Urteil" vom Obersten Gerichtshof in Wien neu bewirken wird. Peugeot Österreich muss ab 22. Juni 2021 dem klageführenden Händler Büchl und gleichermaßen vergleichbar betroffenen Peugeot-Händlern gegenüber kostendeckende Garantiesätze einräumen, Kundenzufriedenheitsbefragungen selber bezahlen, Margen dürfen nicht willkürlich verändert werden, der Machtmissbrauch u.a. ist einzustellen. Dieses Urteil wird sowohl in Österreich als auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern Wirkung zeigen. Der österreichische Kartell- und Wettbewerbsspezialist RA Dr. Peter Thyri, der Büchl vertritt wird feststellen, welche Verhaltensweisen Peugeot faktisch ändern wird und gegebenenfalls abermals vor Gericht entsprechende Eingaben machen. Im Klartext, die Stellantis-Kündigung sämtlicher Händlerverträge ist nicht einfach vom Himmel gefallen. Man wird in der Branche aufmerksam beobachten, was in den neuen Stellantis-Händlerverträgen an den neuen rechtlichen Vorgaben eingearbeitet ist.

Stellantis Nummer eins in Europa

Ehre, wem Ehre gebührt. Stellantis ist die Nr. 1 in Europa. Es sei so. Abbildung zwei lässt aber hinter den Gartenzaun blicken. Man analysiere und addiere einmal die Marktanteile von Stellantis in Europa. Es fällt grundsätzlich bei den 14 Marken von Stellantis auf, dass nicht eine einzige Marke davon wirklich ein markantes Image trägt. Der Marktanteil von Mercedes-Benz in Europa ist nahezu mit Peugeot gleichzusetzen. Und wie überschaubar sind die Stellantis-Marken in Summe in den USA und erst wie schwach in China vertreten?

Im Juli erfährt dann der einzelne Händler, ob sein Vertrag bzw. unter welchen Bedingungen er fortgeführt oder ob er grundsätzlich aufgelöst wird. Ja, da werden einige Händler standort- und wettbewerbsbedingt wegen Überbesetzung oder auch Überforderung auf der Strecke bleiben. Ohne Frage bietet Stellantis für die Händlerschaft Mehrmarkenmöglichkeiten. Wie wird man sich aber entscheiden, wenn einer unter einem Dach Opel und Hyundai vertreibt? Schließlich hat der frühere Deutschlandchef von Opel, Jürgen Keller seit seiner Zeit in der Geschäftsführung von Hyundai Deutschland manchen neben Opel koreanisch konvertiert. Muss der nun Hyundai abgeben und erhält dafür Peugeot, Fiat, Jeep und Alfa Romeo?

Stellt sich die Frage, welche Marke bei Stellantis aufgelöst wird? Man schaue sich die Verteilung über die 14 Marken an. Oder welche offeriert beispielsweise einen Kleinwagen unter 10.000 Euro Verkaufspreis? Wie gelingt zukünftig Produktdifferenzierung? Was kannibalisiert sich da? Ja, man kann sich beispielsweise fünf Stellantismarken unter einem Händlerdach vorstellen, die im Hintergrund über eine Werkstatt für alle Marken betreut werden. Man kann sich Spoticar als Gebrauchtwagenmarke für nahezu alle Stellantis -Marken vorstellen. Man kann sich eine Transportermarke wie "Professional" vorstellen. Man kann sich auch eine Zentralbank namens Stellantis Financial Services für alle vorstellen. Die aufgezeigten Aspekte gehören auch zum großen Thema Transformation.

Fazit: Die Transformation, der Schmelztiegel des neuen großen Stellantis-Gebildes braucht Zeit. Da stecken für den Hersteller wie für den Handel neue Potenziale drin. Müsste ich die Händlervertragskündigung auf einen Satz reduzieren, wäre es die Aussage: Wer sein automobiles Handelsmanagement im Griff hat, ist morgen als Händler auch dabei! Schumpeter nannte es "Die Kraft der schöpferischen Zerstörung"! Welch schöne Formulierung. Man muss etwas zerstören, um Neues entstehen zu lassen. Möge das Neue gelingen.

HBoF Marktanteile Stellantis
Abb.2: FCA bzw. Stellantis veröffentlichen keine markenbezogenen Zahlen. Hier seien die Marktanteile 2020 (Pkw-Zulassungen/Auslieferungen) der Marken in den fünf größten Märkten Europas (D,F,I,UK,E), den USA und China.
© Foto: Prof. Hannes Brachat

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Dienstag, 18. Mai 2021

Grün, die Autofarbe der Zukunft

Sie kennen all die farbigen Aussagen: "Rot sehen", "Schwarz malen", da ist ein "Silberstreifen am Horizont" oder "am Boden der Tatsachen liegt viel zu wenig Glitzer". Was es wohl ausmacht, dass wir Menschen uns im Farbenspektrum mit den Jahren lautlos verändern? Wie lange fuhren die Taxis mit "schwarzer Haut" durch die Straßen, bis sie durch dieses "grizzlybeige" von heute abgelöst wurden? Und selbst an dieser "neuen Farbe" hat man sich inzwischen satt gesehen.

Was sind wir für farblose Typen, dass wir heute meinen, 30,5 Prozent der Autos in Grau oder in Silber auf die Straße schicken zu müssen? Schwarz, 24,1 Prozent und 21,3 Prozent in Lilien-Weiss? Die Forderung von farbigen Typen sei glasklar ausgesprochen: Mehr Mut zur automobilen Farbe! Postgelb in Ehren. Aber ein schönes Grün läge auch politisch gesehen auf einer veritablen Strecke, zumal man beim Gang durch die Presse den Eindruck hat, als sei da eine Armada an Journalisten unterwegs, die nur noch "grün" sehen.

Es sei einmal mehr die tüchtige VDA-Präsidentin Hildegard Müller hervorgehoben - eine solide Freundin der Kanzlerin -, die sich aktuell vehement gegen das grüne Klimapaket der Regierung stellt: "Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Beschäftigten. Es hilft dem Weltklima nichts, wenn wir die die deutsche Automobilindustrie zerstören. Die Automobilindustrie investiert in den nächsten vier Jahren 150 Milliarden Euro in Digitalisierung, E-Mobilität, Batterietechnik u.a. Das sind Investitionen, die verdient werden müssen. Und das setzt anhaltenden Erfolg auf den Weltmärkten voraus. Die Industrie ist nicht der böse Klimasünder. Wir werden den Rest der Welt nur von mehr Klimaschutz überzeugen können, wenn wir selbst dabei nicht zu Fall kommen." Das ist Klartext.

Bei all dem journalistischen Grün sei positiv vermerkt, dass die Grünen den volkswirtschaftlichen Wert des Autos bei Kretschmann gelernt haben, zumindest teilweise. Ohne die Steuereinnahmen der wichtigsten Unternehmen ist ein Gemeinwesen nicht zu finanzieren. Ob aus "Clean Diesel" gleich "electric first" zu machen ist oder gar ein "electric only" ist zu viel an "grün". Fazit: Klimaneutral ist alles andere als kostenneutral. Wir sollten am Fest des Geistes am Pfingstsonntag unsere Blicke auch auf den Geist setzen, der uns Aufmerksamkeit schenkt, Wahrnehmung, Gedächtnis, Koordination, logische Schlussfolgerungen. Goethe meint: "Sobald der Geist auf ein Ziel gerichtet ist, kommt ihm vieles entgegen." Gut, dass wir an Pfingsten gleich an zwei Tagen daran erinnert werden. Schließlich brauchen wir für die Tage danach nicht nur viel Fantasie für die weitere Pandemiebewältigung, sondern auch für den Wirrwarrr rund um die "farbigen Lieferzeiten". Da leuchten viele Autos schon in den Herbstfarben.

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Donnerstag, 20. Mai 2021

Mercedes-Benz-Wandlungen – Insiderdeutungen

Es berührt mich immer wieder, wenn erfahrene "Hasen" sich von sich aus zu Wort melden. Nicht der Profilierung wegen, sondern, weil sie nach wie vor Verantwortung für ihre Marke empfinden. Eigentlich könnte es ihnen egal sein. Nein, sie leben mental und geistig mit. Schließlich standen sie mal ganz vorne an. Lesen sie, was ein "erfahrener Hase" zur Situation bei Daimler meint.

"In letzter Zeit stelle ich fest, dass die Stimmung in der Daimlerorganisation sehr schlecht ist und die Verunsicherung wächst. So habe ich zum Beispiel erfahren, dass die Vertragswerkstätten bei Verkauf eines E-Autos keine Vermittlungsprovision erhalten. Ola Källenius will den Verkauf der E-Autos forcieren, und dann lässt man die 425 Vertragswerkstätten außen vor. Da ich das nicht verstehen konnte, habe ich recherchiert. Die Konzernleitung will den gesamten Inlandsvertrieb neu ausrichten und dabei gewaltig Kosten sparen. Die Überschrift heißt, Rendite vor Marktanteil!! Am Ende der Neustrukturierung wird es eine große Anzahl von Partnern nicht mehr geben. Der Rest der Partner wird bei gleicher guter Leistung 10 bis 15 Prozent weniger Ertrag haben. Dieser Betrag verbleibt im Konzern und verbessert dessen Rendite. Ich halte die Strategie für falsch und glaube, dass man die negativen Folgen sehr bald spüren wird." Das ist Klartext. Vertriebskostensenkung geht auch zu Lasten des Handels.

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Freitag, 21. Mai 2021

Rekordtief bei Krankenstand

Mehrere Krankenkassen vermelden für das erste Quartal 2021 einen deutlichen Rückgang des Krankenstandes. Erkältungskrankheiten seien deutlich weniger und die Grippewelle im Februar blieb auch wegen der Hygieneregeln aus. Zahlreiche Beschäftigte verzichten wohl aus Angst vor Ansteckung auf einen Arztbesuch. Außerdem setzen sich Arbeitnehmer im Homeoffice auch leicht angeschlagen an den Laptop. Bemerkenswert: Ausfälle wegen Covid-19-Erkrankungen spielten kaum eine Rolle. Auf die Gesundheit!

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Spruch der Woche:

"Stille ist die Arbeitszeit des Heiligen Geistes." (Peter Hahne)

Auf ein "geistvolles" Pfingstfest

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de


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