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HB ohne Filter: HeyCar, ADAC, digitaler Versicherer

Prof. Hannes Brachat
AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Heute: GW-Börse HeyCar, Mobilitätsforum Raiffeisenbank Schwabach-Roth, ADAC, Versicherungsnewcomer Friday und Hanns Martin Schleyer

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Datum:
17.11.2017

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Heute: VWs GW-Onlineplattform HeyCar, Mobilitätsforum Raiffeisenbank Schwabach-Roth, ADAC wird steuerpflichtig! Friday - Digitaler Versicherer will Autoversicherungsmarkt aufmischen und In Memoriam Dr. Hanns Martin Schleyer

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VWs GW-Onlineplattform HeyCar

Was Mobile.de und AutoScout24 wirtschaftlich praktizieren ist die Realität digitaler Ökonomie. Und diese neigt nach dem darwinschen Gesetz zu Quasi-Monopolen. Entsprechend fällt die Preisstellung aus. Wer sich mal die Beträge nennen lässt, die da namhafte Handelsgruppen inzwischen an die besagten Marktführer bezahlen, wird beachtliche Dimensionen feststellen. Das ist dann auch der Grund, weshalb einige auf das offerierte Premiumpaket verzichten oder nur noch die Hälfte der Fahrzeuge einstellen. 

Die Kampfansage via besagte Monopolstellung aus dem Hause VW fällt deutlich aus. Mobile.de wurde 1996 gegründet, Autoscout24 1998. VW kommt quasi 20 Jahre zu spät. Damit die Aufholjagd Speed bekommt, hat man in Berlin - also nicht in Wolfsburg oder Braunschweig – die separierte Gesellschaft Mobility Trader GmbH, ein Start-up gegründet. Man setzt in der neuen Plattform auf Fahrzeuge bis acht Jahre und max. 150.000 Kilometer. Und die Aussage des HeyCar-CEO muss man zweimal lesen: "Wir möchten wirklich alle Markenhändler einladen, ihre Fahrzeuge zum Start kostenlos bei HeyCar einzustellen." VW öffnet überfabrikatlich die Tore. Noch mehr, die Offerte gilt auch für freie Händler. VW wird kooperativ! Nicht zu glauben.

Was fällt noch auf? Der Aufbau ist ganz konsequent von der Kundendenke aus angelegt. Wer sein Wunschfahrzeug aufschlägt, hat sofort die Kontaktbrücke zum jeweiligen Händler: per Telefon, E-Mail, Chat oder per Online-Terminanfrage. Fazit: VWs Korrekturfaktor wettbewerblicher Art ist sehr begrüßenswert.

HeyCar mit Kontaktbrücke zum Händler

Mobilitätsforum Raiffeisenbank Schwabach-Roth

In der Kulturfabrik Roth konnte Raiba-Vorstandsvorsitzender Dr. Carsten Krauß  über 300 Gäste zum Thema "Automobilität von morgen"“ begrüßen. Es war die vierte Veranstaltung im Unternehmer-Netzwerk der Bank. Ich skizzierte in meinem Vortrag die anstehenden Stationen zum Autofahren von morgen: "Das Ziel muss das emissionsfreie Automobil sein." Ob elektrisch oder mit Wasserstoff oder auch autonom. Die wachsende Verkehrsmenge ist selbst damit nicht gelöst. Die umweltfreundlichsten Mobilitätsformen sind Zug, Bus, Fahrrad, zu Fuß gehen - und zu Hause bleiben! In Kopenhagen fahren 67 Prozent mit dem Fahrrad zur Arbeit, in Berlin 13 Prozent. Auch intelligentes Parkplatz-Management sollte den Parksuchverkehr drastisch reduzieren. Ludwig Erhard würde sagen: Maß halten.

Die aktuellste Losung der "Grünen Jugend" aus Baden-Württemberg zur Jamaika-Verhandlung in Berlin: Das Auto ist ein Relikt des 20. Jahrhunderts! Dahinter steht die Forderung, die Anzahl der Pkw bis 2030 um 30 Prozent zu verringern. Bis 2050 soll der Autobestand um 85 Prozent zurückgehen. Das Auto muss von der Straße! Temporäre Fahrverbote, Tempolimit, höhere Spritpreise müssen her, so die Forderung. Wegfallende Arbeitsplätze durch die Digitalisierung will man durch die 28 Stunden-Woche egalisieren. Nach Versöhnung von Ökologie und Ökonomie klingt das nicht. Man stelle sich Ökonomie und Ökologie auf einem Tandem vor. Wer sitzt vorne? Klar, die Ökonomie. Ohne Technik lassen sich die ökologischen Herausforderungen nicht lösen. BW-Ministerpräsident Winfried Kretschmann weiß das, auch wenn die Erderwärmung eine Frage für die Menschheit ist.

Dr. Carsten Krauß und der Bereichsleiter Firmenkunden der Bank, Ralph Weber, moderierten die Podiumsdiskussion mit den Autohändlern. Klaus Schmidt, Geschäftsführer von BMW Autohaus Waldmüller stellte den ganzheitlichen Ansatz von BMW in Sachen Elektroauto vor. Vom Produktionswerk in Leipzig bis zur Ladeinfrastruktur in den Autohäusern. BMW stellt sich vor, dass die Händler die Kunden einladen, um bei ihnen gratis zu tanken. Uwe Feser, geschäftsführender Gesellschafter der Feser-Graf-Gruppe und Aufsichtsratsvorsitzender der Raiffeisenbank Roth-Schwabach, stellte die anstehenden Auswirkungen für den Autohandel dar. Das Händlernetz werde sich halbieren. Mit dem autonomen Fahrzeug werden weltweit weniger Fahrzeuge verkauft werden, weil innerhalb zahlreicher Familien der Zweit- oder Drittwagen abgeschafft wird und man auf "on demand" umsteigen wird. Für den Individualverkehr sind Veränderungen zu erwarten. Und der 90-jähirge Schwabe freut sich, dass er auf zwei Rädern autonom einsitzig unterwegs ist. Nicht "on demand", sondern nach persönlicher Neigung.

Alexandra Buhl kündigte für ihr Toyota-Haus für nächste Woche das erste Brennstoffzellenfahrzeug an. Ferry Franz, der Europa-Chef von Toyota, hob die Bedeutung von Toyota für Hybridfahrzeuge hervor. Inzwischen hat Toyota elf Millionen Hybridfahrzeuge auf der Straße. Jedes Jahr kommen eine Million hinzu. Maßgeblicher Druck für die E-Fahrzeuge geht von China aus. Den kulturellen Rahmen in der Kulturfabrik setzte das Tonic Sisters-Quartett. Eine gesangliche Zeitreise war angesagt. Die Teilnehmer erlebten inklusive des Get-together mit fränkischem Edelwein aus dem Juliusspital zu Würzburg eine Top-Veranstaltung mit Nachhaltigkeitswirkung. Das Thema Mobilität bleibt Herausforderung!

Dr. Carsten Crauß, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen-Bank Schwabach-Roth (re), Alexandra Buhl, Klaus Schmidt, BMW-Autohaus Waldmüller, Uwe Feser, Feser-Graf-Gruppe und Ferry Franz,  Europachef Toyota

ADAC wird steuerpflichtig!

Das Bundeszentralamt für Steuern hat beim ADAC "zugeschlagen". Offensichtlich muss der ADAC rückwirkend für die Jahre 2014 und 2015 rund 90 Millionen Euro an Versicherungssteuer nachbezahlen. Das Argument der obersten Behörde, der ADAC verkaufe mit der Mitgliedschaft Pannen- und Unfallhilfeleistungen wie jedes andere Versicherungsunternehmen auch. Die bayerischen Finanzbehörden haben das bislang mit einer anderen Großzügigkeit bedacht. Nun kommt ein derartiger Hammer ja nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Und doch sind wenige Details über das Eigentliche zu erfahren. Die ADAC-Juristen und Steuerberater werden sich da heftig zur Wehr gesetzt haben. Der ADAC wie das Deutsche Rote Kreuz sind sicher in Sachen Gemeinnützigkeit in fortlaufenden Grenzbereichen. Gerade wenn man an die Aktivitäten des ADAC im Motorsport denkt. Parallel will der ADAC nun 400 Stellen streichen. Wenn das so locker machbar ist, fragt man sich, was diese Mitarbeiter bisher an Aufgaben erfüllt haben. Oder sind sie quasi die Leidtragenden der Malaise? Wer an die unseligen Verhandlungen mit den ADAC-Abschlepppartnern im Frühjahr zurückdenkt, dem schlägt das Phänomen "Macht" eines 20-Millionen-Mitglieder-Vereins entgegen! Macht ist an sich nichts Schlimmes. Es ist immer die Frage, wie mit Macht umgegangen wird!

Friday - Digitaler Versicherer will Autoversicherungsmarkt aufmischen

Ein Newcomer - friday.de - will die Assekuranz-Branche aufmischen: Digital. Papierlos. Monatlich kündbar. Die erste Versicherung mit kilometergenauer Abrechnung. Und das ohne Vertreter und Makler. In 90 Sekunden wird angeblich der zu zahlende Versicherungsbetrag angezeigt. Und die exakte Abrechnung der Kilometerzahl sei ohne technische Einbauten zur Überwachung des Fahrverhaltens möglich, heißt es. Zur Schadenabwicklung selbst und über wen wird wenig gesagt. Ebenso zu genauen Modalitäten hinsichtlich Haftpflicht oder Kaskoversicherung.

Das Start-up-Unternehmen hat zwar seinen Sitz in Berlin, gehört aber zur Schweizer Baloise Gruppe. Zu Deutsch, zur Basler Versicherung. Es sei daran erinnert, dass von zehn Start-ups eines erfolgreich ist. Diese Woche ging Faraday Future in Kalifornien in die Knie. Ein reicher Chinese hatte damit eine Vision. Auf der CES in Las Vegas wurde in diesem Jahr noch angekündigt: "Die Automobilindustrie muss komplett ersetzt werden." Jetzt wurde "Chapter 11" aufgeschlagen. Das Insolvenzverfahren eröffnet. Die PR-Abteilung schweigt!

 

Ein Blick auf die virtuelle Offerte

In Memoriam Dr. Hanns Martin Schleyer

Ein Leser ließ mir die Daimler-Anzeige aus der "Süddeutschen Zeitung" zukommen, die der Vorstand, Aufsichtsrat und die Belegschaft ihrem ehemaligen Personalvorstand (1963 - 1971) Dr. Hanns Martin Schleyer widmeten. Schleyer war am 19. Oktober 1977 von RAF-Terroristen ermordet worden. Dieser Terror-Tag, der Deutschland veränderte, ging als "Deutscher Herbst" in die Geschichtsbücher ein. Die Witwe Waltrude Schleyer sagte Jahrzehnte später: "Ich habe mich nie damit abgefunden, dass der Staat meinen Mann geopfert hat. Ich muss das akzeptieren, aber verstehen kann ich es nicht." Sie starb am 8. März 2008. Der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt bezeichnete die politische Entscheidung im Kampf gegen den RAF-Terror als seine schwierigste, die innerlich nie frei von Schuld machen werde. Die RAF wütete bis in die 1990er Jahre weiter und löste sich 1998 auf. Dr. Hanns Martin Schleyer war von 1973 bis 1977 Arbeitgeberpräsident und ab 1977 Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Wir gedenken seiner, wie seiner Familie, die sich immer wieder öffentlich aus der Sicht der Opfer mutig zu Wort meldete.

Spruch der Woche:

"Nichts auf der Welt ist gefährlicher als echte Unwissenheit und gewissenhafte Dummheit." (Martin Luther King)

Mit den besten Grüßen und Wünschen

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

www.brachat.de

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