Creditplus und puls Marktforschung: Umfrage zeigt stabiles Potenzial bei E-Mobilität
Die Nachfrage nach vollelektrischen Pkw lässt im Moment zu wünschen übrig. Die neueste Befragung von Händlern und Kunden durch puls Marktforschung und Creditplus zeigt jedoch ein stabiles Potenzial im Geschäft mit Elektroautos. Jetzt gilt es, das Vertrauen von Käufern in (gebrauchte) BEV zu stärken – durch gute Beratung und beispielsweise Prüfsiegel, die die Akkugesundheit transparent ausweisen.
Nach einem starken Jahr 2023 und einem Zulassungsplus von 11,4 % im Vergleich zum Vorjahr ging die Nachfrage nach reinen Elektro-Pkw in den ersten Monaten 2024 auf dem deutschen Markt zurück (- 11 % bis einschließlich April 2024). Gleichzeitig rollt nun eine Vielzahl junger BEV als Leasingrückläufer auf die Gebrauchtwagenplätze der Händler. Die Preise sinken, je nach Modell, zum Teil deutlich. Ist das ein Grund, sich Sorgen zu machen über die Marktentwicklung für Akku-Autos? Oder ist das eher eine vorübergehende Nachwirkung des abrupten Förder-Aus Ende 2023 und der anschließenden Rabattaktionen von Herstellern und Importeuren? Eine topaktuelle Befragung durch puls Marktforschung im Auftrag von Creditplus spiegelt die Meinung von über 1.000 Autofahrern und 275 freien und markengebundenen Autohändlern wider.
23 % planen BEV-Kauf
Eine erste wichtige Erkenntnis: Für 23 % der Befragten soll der nächste Pkw vermutlich einen vollelektrischen Antrieb haben. Das Potenzial für BEV-Verkäufe liegt damit aktuell sogar deutlich über dem Marktanteil von E-Autos im Jahr 2023 mit 18,4 %. Eine andere Frage ist, wann sich das Potenzial tatsächlich realisieren lässt. So sagen 32 % der Kunden, sie würden die Anschaffung eines Elektroautos eher in Betracht ziehen, wenn die Stromkosten in Deutschland nicht so hoch wären.
43 % fordern Prüfsiegel
Einem erschreckend kleinen Teil von nur 19 % der Befragten sind die massiv gesunkenen Angebotspreise für E-Fahrzeuge aufgefallen und damit Grund genug, eine Anschaffung in Betracht zu ziehen. Unter den Händlern sehen den Effekt 26 %. Eine gewisse Skepsis gegenüber der neuen Antriebstechnologie aus E-Motor und großer Traktionsbatterie spricht aus dem Wunsch von 42 % der Kunden nach einem speziellen Prüfsiegel zur Bescheinigung der Akku-Gesundheit (State of Health, SoH). In Anbetracht einer so hohen Nachfrage nach einer derartigen Plakette nimmt sich die gleichlautende Einschätzung von nur 31 % der Händler dazu wie eine potenzielle Fehlentscheidung aus: Etwas, das 42 % der Kunden fordern, sollten 100 % der Händler von sich aus im Angebot haben.
Am Ball bleiben, Vertrauen stärken
Der deutsche Markt für vollelektrische Pkw (BEV) leidet unter den Nachwirkungen einer politisch eher ungeschickt beendeten Förderung für diesen Fahrzeugtyp. Der aktuelle Nachfragerückgang muss daher niemanden überraschen – international zeigt sich aber, dass BEV klar auf dem Vormarsch sind. Jetzt gilt es, das Vertrauen von Käufern in (gebrauchte) BEV zu stärken durch gute Beratung und beispielsweise Prüfsiegel, die die Akkugesundheit transparent ausweisen.
Nachfragedelle ja, China-Autos nein
Führte das staatliche Förder-Aus für BEV zu einer Nachfragedelle in 2024? Ein klares Ja kommt dazu von 45 % der befragten Autofahrer, bei den Händlern denken 77 %, dass dies der Fall ist. Immerhin: Ein Manko früherer Jahre, nämlich eine geringe BEV-Modellvielfalt, ist inzwischen weitgehend Schnee von gestern. Gerade chinesische Hersteller schafften es in den letzten Monaten in die Headlines der Tagespresse. Tatsächlich sehen aber nur 28 % der Befragten die Newcomer aus China als Bereicherung für den deutschen Automobilmarkt.