Aktuelle Umfrage: Wie lange sollten Autohäuser und Werkstätten geöffnet sein?
Den ganzen Tag geöffnet – und genau dann, wenn potenzielle Kunden endlich in den Feierabend gehen und Zeit hätten, machen die meisten Autohäuser ihre Showrooms dicht. Wie kann man die Interessen beider Seiten annähern? Eine Befragung.
Muss ich mir eigentlich einen halben Tag Urlaub nehmen, weil bei meinem Auto der Service fällig ist? Zugegeben, das ist ein wenig zugespitzt – aber ganz ausgeschlossen ist es nicht, dass der eine oder andere Autohaus- und Werkstattkunde schon einmal solche Gedanken hegte. Am Wochenende, wenn die meisten Interessenten Zeit hätten, haben viele Showrooms nur einen halben Tag geöffnet, die Werkstätten meist überhaupt nicht.
Für uns Anlass genug, dem Thema Öffnungszeiten in Autohäusern einmal auf den Grund zu gehen. Das Ergebnis einer aktuellen Befragung durch puls Marktforschung im Auftrag von Creditplus unter 1.000 Autofahrern und 275 freien und markengebundenen Autohändlern zeigt: Viele Betriebe schätzen die Bedürfnisse ihrer Kunden nur teilweise richtig ein. So denken 62 % der Händler, die Öffnungszeiten ihrer Showrooms entsprächen den Wünschen ihrer Kunden. Für die Werkstätten denken das 67 %.
Am richtigen Ende gespart?
Es dürfte klar sein, dass kein Betrieb aus Böswilligkeit oder Bequemlichkeit Kunden vor der Tür stehen lässt, wenn sich das irgendwie vermeiden ließe. Der Zwang zu Kostensenkungen und der allgegenwärtige Personalmangel setzen hier enge Grenzen. Dennoch kann ein Abgleich mit den Kundeninteressen aufzeigen, ob es sich lohnt, die Stellschrauben zumindest sachte nachzujustieren.
Spannendes Thema: Schausonntage in Autohäusern. Lediglich 12 % der befragten Betriebe denken, dieser Service würde bei Kunden gut ankommen (unter den sehr großen Betrieben sind es immerhin 37 %). Tatsächlich äußern sich jedoch 52 % der befragten Interessenten positiv zu einem Tag am Wochenende, an dem die Fahrzeuge in natura (aber ohne Verkaufsberatung) betrachtet werden können. 40 % würden gerne einmal nach 18 Uhr (nach Feierabend) Showrooms von Autohäusern besuchen, unter den Jüngeren sind es rund 47 %. Eine verpasste Chance, Kunden tatsächlich noch „vor Ort“ (und nicht nur online) von einem Produkt zu begeistern? Dass Online-Medien für sie ein Ersatz für den Besuch eines Showrooms sind, sagen 40 % der Befragten. Was die Online-Konkurrenz angeht, sehen Händler mehrheitlich keinen Handlungsbedarf: Nur 15 % denken, sie müssten aus diesem Grund ihre Öffnungszeiten besser an die Kundenbedürfnisse anpassen.
Wie die Luft zum Atmen
Im Grunde ist es ein Riesenglück für den stationären Autohandel, dass sein Geschäft nicht einfach durch eine Online-Dienstleistung ersetzbar ist. Haptische Produkterlebnisse am POS, der Geruch eines Neuwagens, die Markenwelt in der schönen Kulisse eines Showrooms, das Design und die Dimensionen eines Fahrzeugs: Das alles lässt sich nicht so einfach in Bits und Bytes abbilden. Bei allen Zwängen, denen der Handel und auch die Werkstätten ausgesetzt sind: Es darf nie aus dem Blick geraten, die Zugänglichkeit zum Betrieb so gut wie möglich nach den Bedürnissen der Kunden auszurichten. Öffnungszeiten sind für Autohäuser und Werkstätten wie die Luft zum Atmen.
Holen und Bringen
Einen großen Gefallen können Werkstätten 56 % der Kunden erweisen, indem sie einen Hol- und Bringservice offerieren. Dies bieten immerhin 45 % der Betriebe auch an – kleine Betriebe sogar öfter als große. „Dann wären mir die Öffnungszeiten der Werkstatt auch egal“, so die Aussage der Kunden. „Wenn mein Fahrzeug in die Werkstatt muss, sind die unpassenden Öffnungszeiten des Betriebs für mich oft ein Problem“, bekräftigen immerhin 37 % der Kunden, unter den Jüngeren sind es 45 %.