Ausgabe 23-24/2007: Vorgerechnet

Garantievergütung / Mit einer Musterkostenrechnung unterstützt der ZDK Bemühungen der Händlerverbände um faire Garantievergütung.VorgerechnetVon Frank Jendrek und Ellen SchmidtDie Garantievergütung ist derzeit fast überall Thema in den Gesprächen der Händler- und Vertragswerkstätten-Verbände mit den Herstellern und Importeuren. Zahlreiche Hersteller und Importeure forcieren dabei ihre Pläne, die bisherigen Konditionen im Bereich der Garantievergütung zu kürzen oder sogar die Handlingpauschale für Ersatzteile vollständig zu streichen. Auch eine Kürzung des externen Stundenverrechnungssatzes bei Garantiearbeiten steht häufig auf der Tagesordnung. Die beste Möglichkeit, diese Pläne zu durchkreuzen, besteht darin, die Kosten im Händler- beziehungsweise Servicebetrieb, die bei der Durchführung von Garantiearbeiten anfallen, in einer detaillierten und betriebswirtschaftlich fundierten Art und Weise nachzuweisen. Aus diesem Grund wurde von der betriebswirtschaftlichen Abteilung des ZDK ein Berechnungsschema für seine Fabrikatsverbände entwickelt, das dazu dient, den Aufschlag auf den durchschnittlichen Ersatzteileinkaufspreis (Handlingpauschale) zu ermitteln, der erforderlich ist, um die üblicherweise im Garantiefall entstehenden Kosten zu decken. Darüber hinaus können auch Zusatzberechnungen durchgeführt werden, die den üblicherweise entstehenden Mehraufwand der Werkstatt im Bereich der Garantievergütung berücksichtigen und den daraus resultierenden, aus betriebswirtschaftlicher Sicht notwendigen Aufschlag auf den jeweiligen externen Stundenverrechnungssatz quantifizieren. Sämtliche Kosten berücksichtigenDiese so genannten Musterkostenrechnungen basieren auf dem Grundsatz, dass die im Bereich der Werkstatt anfallenden Kosten bei Garantiearbeiten aus betriebswirtschaftlicher Sicht (im Sinne einer klaren Abgrenzung nach Profit Centern) vollständig durch den Stundenverrechnungssatz abgedeckt werden sollten. Ebenso sollten sämtliche mit der Bestellung, der Lagerung und dem Handling des einzelnen (Garantie-) Ersatzteils anfallenden Kosten des Betriebes über die Ersatzteilmarge (im Garantiefall: die Zahlung einer entsprechenden Handlingpauschale, ausgedrückt als Prozentsatz der Händlereinkaufskosten/HEK) abgedeckt werden.Die Ergebnisse der Berechnungen bieten den Fabrikatsverbänden eine optimale Ausgangsposition für ihre Verhandlungsgespräche mit ihrem Hersteller/Importeur. Die nachfolgend vorgestellten Berechnungen wurden bereits im Auftrag zahlreicher Fabrikatsverbände erfolgreich im Sinne der Händler eingesetzt, um eine angemessene und somit kostendeckende Garantievergütung mit dem jeweiligen Hersteller oder Importeur auszuhandeln.Sofern ein Fabrikatsverband den ZDK mit einer so genannten Musterkostenrechnung im Bereich Garantievergütung "beauftragt", wird das betreffende Schema zunächst fabrikatsspezifisch unter Berücksichtigung der jeweiligen Servicestandards, angepasst. Auf dieser Basis können anschließend die benötigten Aufschläge errechnet werden.Stundenverrechnungssatz bei GarantiearbeitenDie Berechnungen zum notwendigen Aufschlag auf den externen Stundenverrechnungssatz bei Garantiearbeiten gliedern sich in zwei Teile: Teil eins geht von der Prämisse aus, dass der Zeitaufwand für die administrative Abwicklung eines Garantieauftrages regelmäßig (zum Teil deutlich) höher ist als der bei einem gewöhnlichen Kundenauftrag. Zur Quantifizierung des zusätzlichen administrativen Zeitaufwandes bei Garantiearbeiten im Vergleich zu einem gewöhnlichen Werkstattauftrag wurde vom ZDK ein Vergleichsschema entwickelt, das die einzelnen Prozessschritte jeweils im Rahmen eines Garantieauftrages sowie eines gewöhnlichen Werkstattauftrages gegenübergestellt und auch fabrikatsspezifisch angepasst werden kann. Darin werden die einzelnen Prozessschritte mit dem jeweils notwendigen Zeitbedarf und der ausführenden Person im Einzelnen erfasst. Im Rahmen der Berechnungen wird nachfolgend unterstellt, dass der prozentuale Anteil an Garantieaufträgen in der Werkstatt durch gewöhnliche Kundenaufträge ersetzt würde. Durch den verminderten Zeitbedarf, der sich daraus ergibt, wäre der Betrieb folglich in der Lage, eine geringere Personalkapazität hinsichtlich der einzelnen Personalpositionen, die an der Abwicklung von Werkstatt-/Garantieaufträgen administrativ beteiligt sind, vorzuhalten, um pro Jahr die gleiche Anzahl an Werkstattdurchgängen wie bisher (inkl. Garantie) zu realisieren. Dieses Einsparpotenzial im Hinblick auf die Personalkosten wird als Opportunitätskosten auf die einzelne (Garantie-)Werkstattstunde heruntergebrochen. Es ergibt sich der erforderliche prozentuale Aufschlag auf den externen Stundenverrechnungssatz, der durch den zusätzlichen administrativen Zeitaufwand bei Garantiearbeiten anzusetzen wäre.Zusätzliche Standards einkalkulierenDer zweite Teil der Berechnungen zum erforderlichen Aufschlag auf den externen Stundenverrechnungssatz bei Garantiearbeiten beruht auf der Tatsache, dass die jeweiligen Servicepartner für die Durchführung von Garantie-Reparaturen zusätzliche Standards erfüllen müssen (die mit entsprechenden Investitionen verbunden sind). Diese fielen nicht an, wenn der jeweilige Servicepartner vertraglich nicht zur Durchführung von Garantiearbeiten verpflichtet wäre. Beide Teile führen in der Summe zu der Forderung, wonach der vom Hersteller/Importeur im Rahmen der Garantiearbeiten vergütete Stundenverrechnungssatz aus betriebswirtschaftlicher Sicht tendenziell höher angesiedelt sein müsste als der externe Stundenverrechnungssatz. Die vom ZDK durchgeführten Berechnungen dienen dazu, diesen zusätzlichen Anteil als notwendigen prozentualen Aufschlag zum externen Stundenverrechnungssatz zu beziffern. Handlingpauschale für die verwendeten ErsatzteileDie ZDK-Berechnungen zur Handlingpauschale für Ersatzteile im Garantiefall zielen darauf ab, zu ermitteln, welcher Aufschlag auf den durchschnittlichen Ersatzteileinkaufspreis erforderlich ist, um die üblicherweise im Garantiefall entstehenden Kosten durch das "Handling des einzelnen Ersatzteils" zu decken. Ein anteiliger Gewinn, der zweifellos auch zu vergüten ist, wird dabei noch nicht berücksichtigt. Den teilnehmenden Fabrikatsverbänden wird vorab ein Fragebogen zur Verfügung gestellt, mit dem die Kosten für die Erfüllung der jeweiligen Herstellerstandards erfasst werden. Auf Basis der jeweiligen Angaben des Fabrikatsverbandes wird nachfolgend eine Musterkostenrechnung für den Ersatzteilbereich jeweils bezogen auf das "Normal-" und "Garantiegeschäft" erstellt. Mit Hilfe dieser Rechnungen lässt sich ermitteln, wie hoch die prozentuale Marge bezogen auf die durchschnittlichen Ersatzteilumsätze bemessen sein muss, um die im Ersatzteilbereich entstehenden Kosten zu decken.Allerdings können daraus noch nicht unmittelbare Rückschlüsse auf die Handlingvergütung im Garantiefall abgeleitet werden. Vielmehr nehmen die Berechnungen dazu zunächst eine Trennung des Ersatzteilbereichs im Hinblick auf das normale Ersatzteilgeschäft und des Garantiegeschäfts vor. Somit werden die Einkaufspreise der Ersatzteile entsprechend der Anteile von Normalgeschäft und Garantie aufgesplittet. Nachfolgend werden die einzelnen Kostenpositionen und -elemente unter Berücksichtigung der typischen Abläufe im Garantiefall kostenmäßig zu bestimmten Anteilen auf den Bereich "Normal-" bzw. "Garantiegeschäft" geschlüsselt. Die Summe der daraus resultierenden anteiligen Kosten im Garantiebereich wird in Relation zu den Einkaufspreisen für Garantieteile gesetzt, um den Prozentsatz zu ermitteln, der für eine Kostendeckung im Garantiebereich erforderlich ist.

Ausgabe 23-24/2007: Vorgerechnet

Vorgerechnet

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