Gute Nachrichten für Handwerker und Lieferdienste: Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat erstmals eine Zulassung für eine technische Nachrüstung für Transporter ab 2,8 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht erteilt. Man habe jüngst von der Behörde eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) für "Stickoxid (NOx)-Minderungssysteme mit erhöhter Minderungsleistung für die Nachrüstung an leichten Handwerker- und Lieferfahrzeugen" erhalten, teilte der Anbieter HJS Emission Technology in Menden mit. Mit einem Einbau des Systems seien die Betriebe nicht von möglichen Fahrverboten betroffen.
Bei seiner Hardware setzt HJS auf die bewährte SCR-Technologie, die Stickoxide unter Zugabe der Harnstofflösung AdBlue in Stickstoff und Wasserdampf verwandelt. Voraussetzung für eine stabile Wirkung der Abgasnachbehandlung ist dabei eine gewisse Mindesttemperatur. Diese wird gerade bei Handwerker- und Lieferfahrzeugen im Stadtbetrieb oft nicht sicher erreicht, weil sie vorwiegend im Kurzstrecken- und Teillastbetrieb unterwegs sind. Ein aktives Thermomanagement soll hier Abhilfe schaffen und dafür sorgen, dass der SCR-Katalysator immer mit bestmöglicher NOx-Reduktion arbeitet.
Der Anbieter betonte, dass sein System keinerlei Einfluss auf den Motor nehme. Im laufenden Betrieb sei es das vergleichbar mit Serienlösungen moderner Euro 6/VI Nutzfahrzeuge. Je nach Fahrzeugtyp rechnet HJS mit rund drei bis fünf Prozent AdBlue vom Dieselverbrauch. Der Kraftstoffmehrverbrauch soll unter sechs Prozent liegen. Die ABE gilt unter anderem für Mercedes-Benz Sprinter sowie die VW-Modelle T5 und Crafter. In Kürze soll der Ford Transit folgen.
Einbau und Bezugsmöglichkeiten
Betriebe können ihre Euro-5-Transporter grundsätzlich in jeder anerkannten AU-Kfz-Werkstatt umrüsten lassen. Interessenten steht HJS unter 02373 987 225 direkt für Fragen zu Kosten, Einbau- und Schulungsmöglichkeiten zur Verfügung. Für Betreiber größerer Flotten werden individuelle Lösungen angeboten. Parallel wirbt das Unternehmen bei den Handwerkskammern und -verbänden für ein Pooling einzelner Firmen, um bessere Konditionen durch Auftragsbündelung zu ermöglichen.
Wie berichtet, sollen Hardware-Nachrüstungen verstärkt in jenen 65 Städten erfolgen, in denen der Stickoxid-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft überschritten wird. Der Einbau wird vom Staat mit bis zu 80 Prozent der Gesamtkosten gefördert. Insgesamt subventioniert das Bundesverkehrsministerium mit 333 Millionen Euro technische Umbauten am Motor, um die Luftqualität zu verbessern und Fahrverbote zu vermeiden. (AH)