Liqui Moly blickt auf ein herausforderndes erstes Halbjahr 2022 zurück. Der Schmierstoffhersteller aus Ulm erzielte nach eigenen Angaben zwischen Januar und Ende Juni 382 Millionen Euro Umsatz. Das entsprach einem Zuwachs von acht Prozent gegenüber dem Vorjahrszeitraum – trotz des Rückzugs vom russischen Markt infolge des Ukraine-Kriegs. "Ich bin damit zufrieden, glücklich aber nicht", sagte Geschäftsführer Günter Hiermaier am Dienstag. Geplant sei ein Plus von gut zehn Prozent gewesen.
"Wir kämpfen mit extremen Kosten. Rohstoffpreise steigen in ungeahnte Höhen, die wir leider auch an unsere Kunden teilweise weitergeben müssen", beschrieb Hiermaier die aktuelle Situation. Die Auftragslage sei aber sehr gut, noch nie seien so viele Additive im ersten Halbjahr produziert worden. Gleichzeitig beklage man aufgrund der Rohstofflage Rückstellungsaufträge in Millionenhöhe. "Ich hatte mir den Anfang in meiner neuen Rolle einfacher gewünscht", so der Geschäftsführer, der seit Februar den mittelständischen Motorölhersteller verantwortet.
Dazu fehlten im ersten Halbjahr rund 20 Millionen Euro aus dem Russland-Geschäft, auf die Liqui Moly aus freien Stücken verzichtet. Das Land war einer der größten Einzelabsatzmärkte des Unternehmens gewesen. Hiermaier: "Die Entscheidung, das Russland-Geschäft einzustellen, hat uns wirtschaftlich stark getroffen. Doch sie war richtig." Hinzu kamen Einbußen in Millionenhöhe aus dem China-Geschäft, "das wegen des langen Lockdowns nahezu zum Erliegen kam".
Internationalisierung zahlt sich aus
Auffangen konnte Liqui Moly die Rückschläge dank seiner breiten internationalen Aufstellung. "Dadurch, dass wir in 150 Länder exportieren, haben wir eine große Risikostreuung und konnten in anderen Ländern unseren Absatz deutlich steigern", erklärte der Firmenchef. Wachstumstreiber seien unter anderem die USA (plus 70 Prozent), Spanien und Portugal (plus 30 Prozent) sowie Nordafrika (plus 24 Prozent) gewesen. Mittlerweile erwirtschafte man rund 60 Prozent des Umsatzes im Export, hieß es.
Auch beim Ertrag verfehlte das Unternehmen laut Hiermaier sein Ziel. Grund seien die "enormen Kosten". Konkrete Angaben machte er nicht.