GTÜ auf der Automechanika 2022: Die Richtung stimmt

Nach sieben Jahren als Geschäftsführer wird Robert Köstler sein Amt auf eigenen Wunsch zum 31. Dezember 2022 niederlegen. "Ich freue mich auf diesen neuen Lebensabschnitt", so Köstler, der dem Unternehmen noch anderthalb Jahre in beratender Funktion zur Seite stehen wird.Ferner wird es künftig keine zwei, sondern drei Geschäftsführer bei der GTÜ geben. Seit 1. Oktober kümmert sich dort Gabriele Schmidt-Rauße um die Bereiche Vertrieb und Marketing, neue Dienstleistungen, Zertifizierungsstelle, Akademie und Personal, während Thomas Emmert die Bereiche IT, Operations, Finanzen und Unternehmensentwicklung lenkt. Ein weiteres Mitglied der Geschäftsführung ist außerdem Dr. Frederik Schmidt, der über die erteilte Prokura bereits seit April 2022 diese Position bekleidet.Beim Blick auf die im Rahmen der Automechanika 2022 ebenfalls vorgestellten Geschäftszahlen für das Jahr 2021 zeigte sich einmal mehr ein Aufwärtstrend.Aufwärtstrend setzt sich fortDer Gesamtumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent auf 475,69 Millionen Euro. Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr scheint sich dieser positive Trend fortzusetzen. "Unsere Entwicklung zeigt, dass die GTÜ auf dem Fundament ihres überaus soliden Dienstleistungsportfolios eine sehr hohe Stabilität hat und damit einem sehr bewegten Marktumfeld trotzt", ordnet Robert Köstler, Geschäftsführer der GTÜ und Sprecher der Geschäftsführung, das positive Ergebnis ein.Für 2022 erwartet die Prüforganisation erstmalig einen Gesamtumsatz von mehr als einer halben Milliarde Euro. Auch das bundesweite Netzwerk der GTÜ-Partnerbüros im Kfz-Bereich ist im vergangenen Jahr erneut gewachsen. Waren es 2020 noch 980, sind es im Folgejahr bereits 991 Büros. Für 2022 ist man bei der Anzahl der Büros bereits im vierstelligen Bereich angelangt.Kooperation mit AvilooMit Aviloo ist es der GTÜ zudem gelungen, sich einen Spezialisten für die Zustandsbestimmung und Bewertung der Antriebsbatterie mit ins Boot zu holen. Der Aviloo-Batterietest ist innerhalb weniger Minuten abgeschlossen und bietet wertvolle Informationen im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit eines Elektroautos und damit auch eine valide Einschätzung des Fahrzeugwerts, der zu mehr als 50 Prozent vom Zustand der HV-Batterie abhängig ist. Damit besetzt man einen Geschäftsbereich, der im Zuge der Elektromobilität enorm an Bedeutung gewinnen wird. Auch die Statistik zur Hauptuntersuchung (HU) wurde im Rahmen der Automechanica vorgestellt, welche einmal mehr den Trend zum älteren Pkw bestätigte.Lag das durchschnittliche Alter eines in Deutschland zugelassenen Pkw 2018 noch bei 9,4 Jahren, waren die 2021 zugelassenen Fahrzeuge im Schnitt bereits 9,8 Jahre alt. Ein Trend, der erfreulicherweise nicht mit der Zunahme erheblicher Mängel korreliert. Grund hierfür sind laut GTÜ die engmaschige Überwachung sowie die gründlichen Untersuchungen an den Fahrzeugen. Mit einem Marktanteil von rund 16 Prozent ist die GTÜ in diesem, einem ihrer Kerngeschäfte, auf dem deutschen Markt gut vertreten.HU bei ElektroautosTrotz der immer älter werdenden Fahrzeuge hat auch die Elektromobilitätswelle die Prüfdienste mittlerweile erreicht und erste Zahlen deuten darauf hin, dass die Stromer im Vergleich zu den Verbrennern besser abschneiden. Als mögliche Gründe hierfür führt die GTÜ die schlichtere Konstruktion der Antriebskomponenten an, so treten "Undichtigkeiten bei Motor und Getriebe" sowie Mängel an "Motormanagement- und Abgasreinigungssystem" beim Elektromotor bauartbedingt nicht auf. Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel, wie das Beispiel des beliebten Elektroautos Tesla Model S zeigt: Lediglich 83,5 Prozent dieser Tesla-Modelle bestehen die HU ohne Mängel.Dabei steht dem Gros der bereits zugelassenen Elektrofahrzeuge die bei Neufahrzeugen erst nach drei Jahren fällige HU noch bevor, wie ein Blick auf die Statistik des KBA zeigt. Zu Jahresbeginn 2022 waren beim Kraftfahrtbundesamt 618.000 BEV sowie 1,6 Millionen PHEV registriert. Tendenz stark steigend: Im ersten Halbjahr 2022 wurden nahezu ebenso viele BEV und PHEV zugelassen wie im gesamten Jahr 2021.Software als WachstumstreiberAuch einen Blick in die Zukunft wagt man bei der GTÜ und verweist auf den immer wichtiger werdenden Bereich der Software von Fahrzeugsystemen. Auf Seiten der GTÜ könne man sich hier beispielsweise eine Remoteunterstützung der Fahrzeugsoftware vorstellen, wie sie bei PCs bereits gang und gäbe ist. Der Zugang zu Fahrzeugdaten könne dabei über sichere Onboard-Diagnose- und Remote-Schnittstellen erfolgen. Ähnliches gilt auch für die Überwachung automatisierter und vernetzter Fahrsysteme.Neue Herausforderungen für den Prüfbereich sieht die GTÜ auch im Zusammenhang mit dem automatisierten Fahren. Vom Gesetzgeber wünscht man sich indes einen geregelten Zugriff auf sämtliche Systeminformationen zu sicherheits- und umweltrelevanten Komponenten.

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