Fahrzeugreparaturen gehen immer stärker ins Geld. Nach einer aktuellen Auswertung der CG Car-Garantie Versicherungs-AG zogen 2022 die durchschnittlichen Kosten von 596 auf 618 Euro im Vergleich zum Vorjahr an. Innerhalb von nur fünf Jahren legten diese damit um mehr als 100 Euro zu, wie der Spezialversicherer am Montag in Freiburg mitteilte.
Als Gründe für den Anstieg nannte CarGarantie unter anderem die weitreichenden wirtschaftlichen Störungen durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Unterbrechungen in der Lieferkette. Hinzu käme der anhaltende Krieg in der Ukraine, der den Fluss von Rohstoffen und Komponenten beeinträchtige und die Energiepreise und die Inflation in die Höhe treibe.
"Nachdem sich die durchschnittlichen Reparaturkosten schon länger der 600-Euro-Marke annäherten, war das Überschreiten nur eine Frage der Zeit. Auch dass sie mit 618 Euro gleich sehr deutlich überschritten wurde, war absehbar", sagte CarGarantie-Vorstandschef Marcus Söldner. Eine Umkehrung des seit Jahren anhaltenden Trends nach oben lasse sich derzeit nicht erkennen.
Auch interessant:
- CarGarantie: Stabiler Partner in inflatorischen Zeiten
- Schadensabwicklung: Wenn's kracht, ab zum Händler
- GDV kritisiert Autohersteller: Ersatzteilpreise steigen rasant – seit Jahren
Der Auswertung zufolge ist der Motor nach wie vor die teuerste Komponente bei Gebrauchtwagen. Gegenüber dem Vorjahr (23,4 Prozent) stieg sein Anteil an der Schadenregulierungssumme 2022 auf 23,9 Prozent. Auch bei den Neuwagen liegt er in diesem Jahr mit 19,8 Prozent auf Platz eins, nachdem er 2021 (20,1 Prozent) auf den zweiten Rang abgerutscht war. Dahinter rangieren 2022 die Kraftstoffanlage einschließlich Turbolader mit 18 Prozent (GW; Vorjahr: 19,1 Prozent) bzw. 18,9 Prozent (NW; Vorjahr: 20,5 Prozent) und die elektrische Anlage mit 13,4 Prozent (GW; Vorjahr: 11,5 Prozent) bzw. 13,2 Prozent (NW; Vorjahr: 12,2 Prozent).
Elektrische Anlage am häufigsten defekt
Der leichte Anstieg des Kostenanteils der elektrischen Anlage wird laut CarGarantie auch bei der Betrachtung der Schadenhäufigkeit deutlich: Sowohl bei den Gebraucht- als auch den Neuwagen war die elektrische Anlage im vergangenen Jahr das am häufigsten von einem Defekt betroffene Bauteil. Bei den Gebrauchten war sie für 21,3 Prozent der Schäden verantwortlich und lag damit auf dem Spitzenplatz (Vorjahr: 18,7 Prozent, Platz zwei), bei den Neuwagen für 20,2 Prozent der Schäden (Vorjahr: 19,1 Prozent, Platz zwei). Es folgt bei beiden Fahrzeugarten die Kraftstoffanlage mit 18,2 Prozent (GW; Vorjahr: 20,3 Prozent) bzw. 17,1 Prozent (NW; Vorjahr: 19,2 Prozent). An dritter Stelle liegt bei den Fahrzeugen aus Vorbesitz der Motor mit 12,6 Prozent (Vorjahr: 11,1 Prozent) und bei den neuen Autos die Komfortelektrik mit 13 Prozent (Vorjahr: 10,9 Prozent).
Die Statistik des Schadeneintritts nach Laufleistung bzw. Tagen zeigt im Vergleich zum Vorjahr nur geringe Unterschiede. Bei den Gebrauchtwagen traten 29,2 Prozent der Schäden innerhalb der ersten 5.000 Kilometer auf – im Vorjahr waren es 29 Prozent. 18,5 Prozent der Schäden ereigneten sich erst nach mehr als 25.000 Kilometern (Vorjahr: 18,9 Prozent). Auch beim Schadeneintritt nach Tagen hat sich wenig verändert: 24 Prozent der Schäden gab es erst nach mehr als 360 Tagen. Im Vorjahr waren es 23,2 Prozent.
Das Unternehmen hatte für seine diesjährige Analyse rund eine Million Garantiefälle für Neu- und Gebrauchtwagen aller Marken und Modelle ausgewertet. Söldner: "Wir bei CarGarantie beobachten diese Entwicklung sehr genau, um unser Produktportfolio rechtzeitig und dynamisch anpassen zu können." Er empfehle dem Handel, sich gegen solche finanziellen Mehrbelastungen abzusichern, zum Beispiel mit Garantie- oder Reparaturkostenversicherungen. So könne man gleichzeitig die Kundenzufriedenheit steigern.