Ausgabe 21/2010: Branchenticken

BranchentickenTeilehandel E Alle zwei Jahre führt Coparts eine Leistungsschau in Göttingen durch. Dieses Jahr kamen 200 Aussteller und 6.500 Besucher. von Martin SchachtnerJeder Teilegroßhändler hat heute mindestens eine eigene Leistungsschau und führt diese jährlich, spätetens aber alle zwei Jahre durch. Zentral gelegen, hat sich Coparts für Göttingen als Standort und bis dato den zweijährigen Rhythmus entschieden. Anfang Oktober war es wieder soweit und die Coparts-Gesellschafter und Industriepartner lockten rund 6.500 Besucher an beiden Messetagen in den Lokschuppen nahe des Göttinger Hauptbahnhofs.Neue ToolsVor allem der Samstag war laut Coparts-Geschäftsführer Ulrich Wohlgemuth stark besucht. Und sehr zufrieden seien die Aussteller mit den guten Umsatzzahlen. Ursächlich dafür ist die Programmgestaltung. Der Name Profi Service Tage und der Slogan „Wissen, wie die Branche tickt“ zeigt schon, dass sich die Coparts-Messe mehr an Fachkräfte richtet und weniger an einen Familienausflug mit Kind und Kegel. Wohlgemuth: „Die Vielfalt an Ausstellern, die Anzahl an Produkt-Highlights brandaktuell von der Automechanika sowie im Besonderen die hohe Sachkundigkeit unseres Fachpublikums war beeindruckend. Hier trafen Profis auf Profis. Wer nicht da war, hat was verpasst und sich selbst um die Chance gebracht, sich zu bewegen und zu entwickeln.“ Im Mittelpunkt der Messepräsenz standen die Werkstattsysteme Profiservice Werkstatt, Coparts Plus System, Top Truck Service und Autoexcellent. Hier konnten sich die Werkstattpartner auch über neue, so genannte Aktiv-Systembausteine wie Travel 55, Coparts TV, Imagefilme sowie neue Features des Teilekatalogs informieren. Mit Travel 55 hat man nun ein Marketing-Instrument, bei dem Systempartner ihren Kunden ab einem gewissen Einkaufsvolumen Reisegutscheine im Wert von 50 Euro zum Einkaufspreis von fünf Euro anbieten können. Mit dem Internet-Image-Film erhalten Systempartner die Möglichkeit, die eigenen Leistungen in Bewegtbildern festzuhalten und auf der eigenen Homepage oder im Schauraum auszustrahlen. Neue Geräte bei Car1Das Abspielgerät wird dabei gut sichtbar im Wartebereich oder hinter der Verkaufstheke aufgestellt und ermöglicht der Werkstatt oder dem Handelspartner, Internet-unterstützt aktuelle Werbespots und Präsentationen von Industriepartnern auszustrahlen, um Kaufanreize beim Autofahrer zu wecken. Auch der Teilekatalog Coparts Online präsentierte sich überarbeitet und wurde um die Informationen Verfügbarkeit und Arbeitswerte ergänzt. Ebenfalls neu ist eine Schnittstelle zu DAT-Daten. Weiteres Highlight: Im Profi Cinema Center präsentierten die Partner AVL DiTest, Tecnotest, Texa und Hella Gutmann ihr Know-how über die Diagnosetechnik und den Service an Elektro- und Hybridfahrzeugen. Ein besonderer Schwerpunkt lag nicht zuletzt auf den neuen Werkstattausrüstungsgeräten der Eigenmarke Car1. „Moderne Werkstattausrüstungsgeräte helfen einem modernen und rationellen Werkstattbetrieb durch eine Optimierung der Arbeitsabläufe in der täglichen Praxis. Hochwertige Arbeitsgeräte sparen Zeit – und Zeit ist Geld, gerade im Werkstatt-Alltag“, so Matthias Büscherhoff, Coparts Bereichsleiter Werkstatteinrichtung. zNachholbedarfklimaservice E Durch die Chemikalien-Klimaschutzverordnung hat sich die Klimawartung für die Werkstatt bereits dieses Jahr verändert. Zum Stand der Dinge und wie es weiter geht sprachen wir mit Klimatrainer Andreas Lamm. Von Thomas SeidenstückerNicht nur die Klimaanlage selbst, auch der Klimaservice als solcher hat das Potenzial, die Umwelt nachhaltig zu schädigen. Ansatz, dies zu verhindern, war die Einführung der neuen Chemikalien-Klimaschutzverordnung. So müssen Servicemitarbeiter seit Juli 2010 über einen EU-Klimasachkundenachweis verfügen. Da ab 2011 für neu typgenehmigte Fahrzeuge in der EU das Kältemittel „R134a“ ausläuft, kommen neue Herausforderungen auf die Werkstätten zu. Andreas Lamm, viele Jahre in der Zuliefererindustrie tätig, gehört inzwischen zu den erfahrensten Trainern im Markt für Fahrzeugklimaseminare. Rund 3.000 Teilnehmer hat er in Deutschland und Österreich nach der neuen Klimasachkunde EG-Verordnung 307/2008 geschult. AH: Herr Lamm, welchen Wissensstand hat die Werkstatt im Bereich Klima?A. Lamm: Besser wäre die Frage: Welcher Teilnehmer verfügte zuvor über einen Sachkundenachweis? Leider ist das Wissen der Seminarteilnehmer oftmals auf die Bedienung eines Klimaservicegerätes begrenzt. So ist die Schulungspflicht durch den Gesetzgeber nicht nur im Sinne des Klimaschutzes zu sehen. Sie fördert auch die Qualifizierung der Servicemitarbeiter und erhöht die Qualität der Serviceleistung. Man nehme das Beispiel, dass eine Klimaanlage nicht kühlt. Hier sollte der Werkstattfachmann schnellstmöglich die Ursache finden und nicht x-mal befüllen und sehen, was da passiert.Qualifikations-DefiziteAH: Sehen Sie Unterschiede zwischen Marken- und freien Betrieben?A. Lamm: Nein, ich sehe Unterschiede zwischen dynamischen und konservativen Unternehmen. Dynamische Unternehmen sehen das Umsatzpotenzial, das sich durch qualifiziertes und hochmotiviertes Personal ergibt. Konservative Unternehmen sehen in erster Linie die Kosten. Beides ist auf dem Markt vorhanden, während die Konservativen vorherrschen.AH: Wo liegen die Defizite?A. Lamm: Grundsätzlich weiß keiner der Teilnehmer um die Schädlichkeit der fluorierten Kältemittel und deren Auswirkungen auf die Umwelt. Zusätzlich mangelt es an Grundlagen der Kältetechnik, die Voraussetzung für eine sichere Klimadiagnose sind.AH: Wie relevant sind da die Themen CO2 und HFO-1234yf?A. Lamm: Da der Gesetzgeber im Schulungsablauf auch zukünftige Klimasysteme erwähnt, gehe ich natürlich auf diese Kältemittel ein und kläre die Seminarteilnehmer insbesondere über Vor- und Nachteile von natürlichen und chemischen Kältemitteln auf. So wird das Bewusstsein der Teilnehmer für umweltfreundliche Kältemittel gefördert.Die Zukunft heißt CO2AH: Welche Herausforderungen beinhalten die neuen Kältemittel im Service?A. Lamm: Die Entscheidung der Industrie ist für das neue chemische Kältemittel HFO-1234yf gefallen, so dass sich die jetzige Klimatechnik nicht zu sehr von der zukünftigen Technik unterscheidet. Man wird aber in ein HFO-1234yf Klimaservicegerät investieren müssen, da das Kältemittel entflammbar ist und gewisse Sicherheitsstandards zu erfüllen sind. AH: Wie wird sich die Thematik Kältemittel weiter entwickeln?A. Lamm: Kurzfristig hat sich das chemische Kältemittel durchgesetzt, aber langfristig gesehen ist meiner Meinung nach das natürliche Kältemittel CO2 die einzige sinnvolle Alternative, um nachhaltig einen Beitrag zum Klimaschutz zu erfüllen. Da das neue Kältemittel brennbar ist, hat es bereits vor Markteinführung einen negativen Touch. Ich gehe in den nächsten zehn Jahren von einer Markteinführung von CO2 aus. CO2 kann gerade bei Hybrid- und Elektrofahrzeugen nicht nur als Klimaanlage, sondern auch als Wärmepumpe genutzt werden.AH: Herr Lamm, danke für das Gespräch!Lesen SIe hier......warum der Klimaservice nicht bleibt, wie er heute ist, und welche Veränderungen auf die Werkstätten zukommen.

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