Der TÜV Nord will das Zukunftsthema E-Mobilität weiter in den Mittelpunkt rücken und wittert neue Ertragschancen bei der Prüfung von Elektromobilen. "Ziel ist es, die Alltagstauglichkeit der Fahrzeuge zu testen", sagte Vorstandschef Guido Rettig am Freitag in Hannover. Wichtige Software und Elektronik-Bauteile würden bereits von den eigenen Spezialisten untersucht. "Batteriesicherheit und Reichweite werden uns sicher aber noch viel mehr beschäftigen", kündigte der Chef der drittgrößten deutschen TÜV-Gruppe an.
Im vergangenen Jahr fuhr die Prüforganisation unterm Strich einen Gewinn von 35,9 Millionen Euro ein, nach 17,5 Millionen 2009. Der Umsatz kletterte von 850 auf 923 Millionen Euro. "Heute können wir sagen, dass die TÜV Nord-Gruppe die Krise gut überstanden hat – nach teils schlaflosen Nächten 2008/09", meinte Rettig. Für 2011 peilt das Unternehmen eine Milliarde Euro Umsatz an, im ersten Quartal sei mit einem Plus von zehn Prozent bereits ein guter Start gelungen.
Auf seinem Weg zum internationalen Mischkonzern will der TÜV Nord auch das Auslandsgeschäft erweitern. Dessen Anteil am Gesamtumsatz liegt mittlerweile bei gut einem Fünftel – ähnlich wie beim Ergebnis vor Steuern und der Belegschaft. Zuletzt arbeiteten beim TÜV Nord weltweit mehr als 14.600 Menschen. Nach den kartellrechtlichen Bedenken gegen ein Zusammengehen von TÜV Süd und TÜV Rheinland wird es nach Einschätzung Rettigs im Inland aber höchstens zu Kooperationen in einzelnen Geschäftsfeldern kommen. "Da werden in den nächsten Jahren mit Sicherheit keine großen Fusionen sehen." (dpa)