Der Augsburger Autowaschanlagenhersteller Washtec richtet seinen Blick verstärkt gen Osten. "Wir betrachten sowohl Osteuropa als auch China weiterhin als Märkte mit mittelfristig großem Wachstumspotenzial", schreibt Vorstandssprecher Thorsten Krüger im am Montag veröffentlichten Geschäftsbericht. Die Marktentwicklung in Kerneuropa bewertet der Konzern als verhalten. 2011 begann Washtec, in China Strukturen zum Direktvertrieb aufzubauen. In Polen entstand Anfang 2012 eine eigene Niederlassung.
Washtecs Problemkind ist Nordamerika. Der Konzern sei davon ausgegangen, dass der dortige Markt für Waschanlagen weiter wachse, heißt es im Geschäftsbericht. Eine Fehlannahme: Das Marktvolumen liege inzwischen um knapp 40 Prozent unter dem Niveau von 2007 – eine Veränderung sei nicht in Sicht. In Nordamerika wurde Washtec außerdem von operativen Schwächen böse überrascht, die das Konzernergebnis gründlich verhagelten. Unter dem Strich verbuchte der Konzern 2011 ein Minus von 14,5 Millionen Euro. 2010 hatte er einen Gewinn von knapp elf Millionen Euro eingefahren.
"2011 war alles andere als ein erfreuliches Jahr", erklärte Krüger. Die Verluste in Nordamerika führte er am Montag unter anderem auf schlecht geschulte Techniker zurück, die häufiger zu den Anlagen fahren mussten als nötig – etwa weil sie beim ersten Besuch wichtige Ersatzteile nicht dabeigehabt hätten. Die Situation sei zu spät erkannt worden. Nun will Washtec strategische Allianzen prüfen. Das Unternehmen geht zunächst davon aus, dass das Nordamerikageschäft restrukturiert und weitergeführt wird.
Belegschaft wächst
Beim operativen Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbuchte Washtec einen Verlust von 10,2 Millionen Euro – im Vergleich zu einem Gewinn von 20,3 Millionen Euro im Jahr 2010. Der Umsatz stieg im Vorjahresvergleich um knapp 25 Millionen Euro auf 293,3 Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich im Jahresschnitt von knapp 1.600 auf 1.660. Washtec ist nach eigenen Angaben Marktführer im Autowaschgeschäft.
Wachstumschancen sieht der Konzern vor allem bei seinen Kernprodukten. Ziel sei es, die Kundenzufriedenheit weiter zu erhöhen, sowohl bei den Betreibern von Waschanlagen als auch bei Autowaschkunden, erläuterte Krüger. Eine Möglichkeit seien etwa Programme, die dem Auto noch mehr Glanz verliehen – dafür griffen Kunden auch eher tiefer in die Tasche. (dpa)