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Vorwurf der Verbrauchertäuschung: Kfz-Gewerbe weist DUH-Kritik zurück

09.07.2019 16:16 Uhr
Verbrauchskennzeichnung Pkw-Label Effizienzklasse
WLTP-Umstellung: Die Bundesregierung ist mit der Anpassung der Pkw-EnVKV erheblich im Verzug.
© Foto: dena

Neues Kapitel im Dauer-Clinch zwischen Autobranche und Umwelthilfe: Jetzt wirft die Organisation den Herstellern und Händlern vor, Neuwagenkunden beim Pkw-Label systematisch zu täuschen. Mit am Pranger: die Bundesregierung.

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Das Deutsche Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) empört sich über den Vorwurf der Deutschen Umwelthilfe (DUH), wonach der Automobilhandel Neuwagenkunden bei der Angabe der Werte von Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen systematisch täusche. Dies sei an Zynismus nicht zu überbieten, sagte ZDK-Hauptgeschäftsführer Axel Koblitz am Dienstag in Bonn. Der Handel habe gar keine andere Wahl, als sich bei der Verbrauchskennzeichnung an das geltende Recht zu halten.

Hintergrund: Seit 1. September 2018 werden Spritverbrauch und Kohlendioxidausstoß bekanntlich nach dem WLTP-Prüfverfahren ermittelt. Dieses führt zu deutlich höheren Werten, die sich auch auf die Kfz-Besteuerung auswirken. Die Folge: Autofahrer müssen in der Regel mehr zahlen. Auf dem Pkw-Label, mit dem Neuwagen im Autohaus gekennzeichnet werden müssen, finden sich allerdings nach wie vor die NEFZ-Angaben und die darauf basierenden Informationen zur Jahressteuer.

Für eine Umstellung muss das Bundeswirtschaftsministerium die Pkw-Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung (Pkw-EnVKV) novellieren. Einen ersten Entwurf stellte das BMWI zunächst für diesen August in Aussicht. Nun heißt es auf der Website des Ministeriums: "Die neue Verordnung wird voraussichtlich im Juli 2020 veröffentlicht."

Die DUH geht deshalb jetzt auf die Barrikaden und wirft dem Wirtschaftsministerium vor, die Novelle der Pkw-EnVKV bewusst zu verschleppen. Jeder Verbraucher habe ein Recht, unmittelbar die tatsächlichen Verbrauchs- und CO2-Werte aus dem derzeit geltenden Testverfahren zu erfahren, erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Autokonzerne und Kfz-Händler würden zusammen mit der Bundesregierung den Verbrauchern "klimafreundliche und sparsame Autos vorgaukeln, aber Spritschlucker und Klimakiller ausliefern".

Koblitz wies die Kritik zurück: "Gerade die DUH verfolgt Autohäuser bei der kleinsten Abweichung von den Bestimmungen der Pkw-Energieverbrauchs-Kennzeichnungsverordnung erbarmungslos und füllt sich mit Abmahnungen die Taschen", betonte der Branchenvertreter wohl auch mit Blick auf das in der vergangenen Woche ergangenen Urteil des Bundesgerichtshofs zur Abmahnpraxis der DUH (wir berichteten). Es sei bezeichnend für die "Scheinheiligkeit" der Organisation, dass sie den Handel nun gerade wegen der Befolgung dieser Vorgaben an den Pranger stelle. (rp)

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KOMMENTARE


MV

09.07.2019 - 16:47 Uhr

Es wäre mal an der Zeit das sich jemand um die DUH kümmert.Wie will man den einen tatsächlichen Verbrauch ermitteln ?Es wird immer ein Schätzwert sein. Fahr ich im Flachland oder im bayrischen Wald, schnell oder noch schneller, schalte ich richtig, thermische Belastung , usw.Ich denke Herr Resch hat damiet den Bogen überspannt und sollte dringend einen Arzt aufsuchen .


Walter

09.07.2019 - 18:12 Uhr

Dieser "Verein" zerstört Deutschland und die gesamte Vorzeigebranche Automobil.


EK

09.07.2019 - 18:14 Uhr

Nee iss´ klar - die Händler täuschen BEWUSST die Kunden über die Verbrauchswerte... Als Verkäufer mit rund 30 Jahren Berufserfahrung hat bisher JEDER Kunde auf die Verbrauchsfrage einleitend die Ansage gehört, daß Verbrauchswerte ebenso individuell sind wie die Fahrer und so der Verbrauch von viel mehr Faktoren abhängt als nur vom Auto. Und dann kamen die Werte, die ich auch selbst vorführen kann, und die häufig etwas höher ausfallen, da ich gern sportlich unterwegs bin. Die NEFZ- WERTE sind nur zum Vergleich verschiedener Automodelle da und bilden selbstverständliche keineswegs die Realität ab. Wie auch, sind es doch Prüfstandswerte mit einer Prüfnorm, die so solide ist wie Apfelmus (nichts gegen Apfelmus!!) und die wir den "Fachleuten" in den Ministerien zu verdanken haben. Wäre schlau gewesen, wenn die im Gewerbe mal nachgefragt hätten, bevor so ein M..t verzapft wird. Daher ist die Klage gegen das Ministerium sicher o.k., aber uns im KFZ- Gewerbe Arbeitenden sollte die DUH endlich mal in Ruhe unsere Arbeit machen lassen.


Rudolf

09.07.2019 - 19:18 Uhr

Wenn es Herrn Resch nur um den Verbraucherschutz geht, dann kann er ja die Unsummen, die er durch Abmahnungen einnimmt, direkt in den Klimaschutz fließen lassen. Bestimmt freuen sich viele Organisationen, die es ernst mit dem Umwektschutz nehmen, auf die Zahlungseingänge. Mich wundert eh, was mit diesen Geldern bei einem gemeinützigen Verein passiert. Warum kümmert sich darum eigentlich niemand?


Erwin Tischler

09.07.2019 - 21:20 Uhr

Die DUH ist an Perversität nicht mehr zu überbieten! Es ist höchste Zeit, diesem Verein das Handwerk zu legen.


GERT

09.07.2019 - 21:53 Uhr

Welcher Arzt wird denn hier empfohlen? Darfs denn einer aus der Pharmalobby sein? Vielleicht ein Dr. aus der Heilmedizin oder aus dem Bundestag? Vielleicht auch ein Professor aus den Beratergremien?Leider ist es so, solange die Politik es verschläft die Rahmenbedingungen zügig und ordnungsgemäß vorzugeben und um zu setzen.Leider schafft es die Automobilwirtschaft erst recht nicht diese um zu setzen. Genau so lange gibt man den findigen Herren der DUH Gelegenheit Fehler offen zu legen und Abgemahnt zu werden. Leider gängiges Recht, wie viele Richter bestätigen müssen. Doch es gibt eine Übereinstimmung, macht bitte Alle diesem miesen und fiesen Treiben ein Ende und Ihr Verantwortlichen endlich euren Job korrekt, für den Ihr entlohnt werdet.


Di leonardo

09.07.2019 - 22:45 Uhr

Herr Resch wird in der Autowelt schon lange nicht mehr für realistisch angesehen und als branchenfremd bezeichnet, deshalb sollte er so schnell wie möglich seinen Posten räumen denn inzwischen wird er sogar von den Endverbrauchern nicht mehr für ernst genommen.


StKl

09.07.2019 - 23:22 Uhr

die Deutsche Umwelthilfe ist ein systematischer Jobkiller. Wie sollen die Pendler und die auf ein Auto angewiesen sind auf die Arbeit kommen, wenn Sie auf dem Land leben. Ein Elektroauto kann sich jeder leisten. Wenn jetzt noch die CO2 Steuer kommt, werden sich einige Umschauen. Mit bezahlbaren Wohnraum ist dann nichts mehr.


Derek Finke

10.07.2019 - 00:06 Uhr

Gemäß T. S. Eliot "bereiten die meisten Probleme dieser Welt Menschen, die nach Aufmerksamkeit suchen". Solange solche Typen diese Aufmerksamkeit immer wieder finden, werden sie in ihrem Tun nur bestätigt.


Rolf Hoffmann

10.07.2019 - 01:05 Uhr

Es ist richtig, das die DUH diese Praxis anbahnt. Nach wie vor wird der Verbraucher bewusst getäuscht. Die Werte der Fahrzeuge sind nach WLTP- Verfahren deutlich schlechter. Wieso erhalten dann Fahrzeuge trotzdem Euro 6/Temp. Der Einzige der profitiert ist der Staat. Die KFZ-Steuer ist bis zu 30% erhöht. Da macht eine Klage der DUH doch Sinn.


Aschmu

10.07.2019 - 08:20 Uhr

@ MV. DUH hin oder her - hier reden wir von WLTP - das genormte Verfahren: Der Verbrauch kann schon anhand der Fahrstrecke / Bedingungen realitätsnah wiedergegeben werden. Ein Modell XX braucht dafür eben 5 l, das Modell YY 7 l Natürlich kann ich durch Vollgas, Beladung, Klimaanlage usw usw den verbrauch manipulieren und beeinflussen. Aber dann bei beiden eben. Bei WLTP ist aber alles genormt. Wie bei NEFZ übrigens, nur da konnte durch den optimierten Prüfstand alles schön gerechnet werden, ( zB 5 bar Reifendruck ).


Detlef Rüdel

10.07.2019 - 08:37 Uhr

@MV seien Sie mit einer solchen aussage: Zitat: "Es wäre mal an der Zeit, das sich jemand um DUH kümmert" Zitat Ende .... mit diesem Satz, haben Sie mit Sicherheit die Chance in eine Ecke gerückt zu werden, in die Sie mit Sicherheit nicht hinein wollen. Somit ist es richtig: das DUH dort tätig wird/ist, wo der Staat versagt, bzw. wegschaut...weiter so Herr Resch....


MAthi

10.07.2019 - 09:17 Uhr

Die DUH hat völlig Recht. Es gibt neue Messwerte und anstatt das die Autohändler Druck machen, das die Regierung endlich was macht wartet man schön ab um die Verbraucher weiter zu täuschen! Der Handel kann ja auch mal was für den Verbraucher tun und selbst schon mal eine Kennzeichung druchführen....


La-Luna

10.07.2019 - 10:54 Uhr

Die DUH wären die Ersten, die einen Händler verklagen würden, wenn er den Aufsteller und das Label nach WLTP ausweisen würde. Es ist nämlich per aktuellem Gesetz nicht erlaubt. Auch nicht, die Werte direkt nebeneinander zu schreiben. Sie müssen "deutlich getrennt" angegeben werden. Schuld daran sind die Gesetzgeber ... angefangen bei der EU-Kommission, die das Typprüfgesetz umgestellt hat, aber die Kundeninformations-Gesetzgebung vergessen hat. Und auch Deutschland hat es schlichtweg vergessen. Das ist beschämend. Nun aber dem Hersteller zu unterstellen, dass es Täuschung ist, passt zur DUH. Dabei gab es von allen Hersteller mehr als Druck auf das Wirtschaftsministerium zur Anpassung des Gesetzes und den Risiken vor Kunde.


Einkäufer

10.07.2019 - 12:44 Uhr

@Rolf Hoffmann: Sie bringen hier mächtig was durcheinander. EURO 6d temp legt nicht Grenzwerte für den CO² Ausstoß fest sondern beinhaltet Grenzwerte für Kohlenwasserstoffe (HC), Stickoxide (NOx), Kohlenstoffmonoxid (CO), Nichtmethankohlenwasserstoffe (NMHC), Feinstaub und Partikel. Diese sind verbrauchsunabhängig und entstehen mehr oder weniger je nachdem wie sauber ein Motor verbrennt und wie gut Abgase gereinigt werden. Der Verbrauch hingegen ist bei unterschiedlichen Messmethoden (und Fahrweisen) unterschiedlich, und da der CO² Ausstoß verbrauchsabhängig ist, ist eben dann auch der CO²-Wert nach WLTP anders bzw. höher.Da die KFZ-Steuer unter anderem CO² abhängig ist, kostet ein WLTP zertifizierter Wagen natürlich auch mehr Steuern. Im übrigen ist das in Deutschland immer noch lächerlich wenig Geld im Vergleich zu den allermeisten europäischen Ländern, in NL zum Beispiel kostet alleine die Wegebelastung im Monat für einen Kompaktwagen rund 300 €. Da sind die 21% Mehrwertsteuer und die 22% BPM + CO²-Aufschlag von teilweise 400 € pro Gramm CO² für den Kaufpreis noch gar nicht eingerechnet... Also bitte locker bleiben.


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