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ZKF: "Freie Werkstätten nicht schuld an steigenden Kfz-Unfallreparaturkosten"

11.11.2024 05:53 Uhr | Lesezeit: 6 min
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Der ZKF reagiert deutlich angesäuert auf die wiederkehrenden Verlautbarungen von Versicherungen und Schadendienstleistern, dass seine mehrheitlich freien K&L Mitgliedsbetriebe mitschuld an der Verteuerung von Unfallreparaturen seien.
© Foto: Walter K. Pfauntsch

Der Zentralverband Karosserie-und Fahrzeugtechnik ist derzeit reichlich angefressen darüber, dass "Versicherer und Schadendienstleister" die neuerliche Prämienanpassung vor allem den Freien Werkstätten mit anlasten. Vorstand und Präsidium des ZKF gaben jetzt eine öffentliche und unmissverständliche Erklärung zur Sache ab.

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Das Karosserie- und Fahrzeugbauerhandwerk kämpfe seit Jahren mit einer angespannten wirtschaftlichen Situation in der Unfallinstandsetzung. Für die immer teurer werdenden Autoreparaturen "versuchen nun Versicherer und Schadendienstleister auch noch in ihrer Berichterstattung, die Gründe der stark steigenden Kfz-Prämien ab dem nächsten Jahr auf Kosten der Werkstätten zu rechtfertigen", wird eingangs der Erklärung zur Ist-Situation festgestellt, die der Erweiterte Vorstand des Zentralverbands Karosserie- und Fahrzeugtechnik e. V. (ZKF) in dieser Form für nicht akzeptabel hält.

"Eigentliche Probleme verkannt"

Das Gremium diskutierte innerhalb seiner kürzlichen Online-Vorstandssitzung über die derzeitige Entwicklung der geplanten Prämienerhöhungen der Kfz-Versicherer, die vordergründig die Erhöhungen der Unfallreparaturkosten der Werkstätten in ihrer Außenkommunikation als Hauptgrund für die enormen Prämienerhöhungen beschreiben. Dabei würden aber die Einschränkungen und Problemfelder des Karosserie- und Fahrzeugbauerhandwerks der letzten Jahre nicht mit aufgezeigt.

Der ZKF-Vorstand unter Leitung von ZKF-Präsident Arndt Hürter analysierte die Probleme der Kostenerhöhungen in den Betrieben und betont: "Sicherlich sind ein Grund, um die Stundenverrechnungsätze anzupassen, die stark gestiegenen Kosten wie z. B. bei Löhnen und Energie. Die ,wahren' Gründe jedoch sind im starken Anstieg der Ersatzteilpreise, aber auch beim Lackmaterial in den letzten Jahren zu finden." Dass dabei steigende Kosten in die Kalkulationen der Betriebe Einfluss finden müssten, sei grundsätzlich "der richtige Weg".

"Preiszugeständnisse haben Prämienerhöhungen begrenzt"

Darüber hinaus betont ZKF-Hauptgeschäftsführer Thomas Aukamm: "Fakten und Kennzahlen tragen hier zur Transparenz für Gespräche bei. Dieses Vorgehen ist für Betriebe überlebenswichtig, um zahlungsfähig und wettbewerbsfähig zu bleiben." Mit dem jährlich vom Zentralverband erhobenen Betriebsvergleich "ZKF-Branchenbericht" wurde dargestellt, so Aukamm, dass Einfluss auf die Rendite der Betriebe neben den betrieblichen Kosten – beispielsweise dem eingesetzten Material – auch die Höhe der Stundenverrechnungssätze der Versicherer habe.

Weiter heißt es in der ZKF-Verlautbarung: "In den letzten Jahren haben Versicherer in der Schadenlenkung Umsatzversprechen abgegeben, die mit Preiszugeständnissen verbunden waren. Nur so konnten bereits hohe Prämienerhöhungen begrenzt werden." Um dies weiterhin fortzuführen, müssten insbesondere "im Bereich der Ersatzteilpreise der starke Anstieg der Kosten mit den vorliegenden Problemen zunächst gelöst" werden, ergänzte ZKF-Präsident Hürter.

Hohe ET-Kosten als wahre Treiber der Reparaturkosten

Laut der Studie des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wurde aktuell festgestellt, dass bei rückläufiger Inflationsrate in Deutschland die Fahrzeughersteller weiterhin die Preise erhöhten. Der ZKF wiederholte die hierzu eruierten Ergebnisse des GDV wie folgt: "Zwischen August 2023 und August 2024 stiegen die Preise im Schnitt um 6,2 Prozent im Jahresvergleich erneut an. Aber auch bei der langfristigen Entwicklung der Kosten im Bereich der Pkw-Ersatzteile stieg der Verbraucherpreis-Index seit dem Jahr 2014 lediglich um 28 Prozent, während Ersatzteile der Kfz-Hersteller um durchschnittlich 75 Prozent in den letzten 10 Jahren angestiegen sind. Die Folgen tragen die Verbraucher: Manche Teile sind heute doppelt so teuer wie vor zehn Jahren."

"Bei Markenbetrieben wird gezahlt, bei Freien gespart"

Der ZKF-Vorstand fordert deshalb aktuell, dass die "Stundenverrechnungssätze von Versicherungen für die Freien Werkstätten ausreichend sein müssen, um Investitionen vornehmen zu können und um Spezialisten zu entlohnen, die diese anspruchsvollen Tätigkeiten in der Unfallreparatur ausführen können". Klargestellt wird seitens des ZKF außerdem: "Hersteller- und Markenbetriebe tragen mit Verrechnungssätzen zwischen 300 und 400 Euro zusätzlich zur Verschärfung der Situation bei. Während die Versicherer hier tiefer in die Tasche greifen, ziehen sie die Daumenschrauben bei den Freien und Partnerbetrieben massiv an."

Designschutz ein weiteres Kostenproblem

Kritisch wird dabei auch der Design- und Markenschutz der Autohersteller für sichtbare Ersatzteile gesehen, die durch das dabei entstehende Monopol "einerseits zu Preiserhöhungen führen und andererseits die Prämien ansteigen lassen". Hier stehe das Handwerk mit der Industrie im Wettbewerb.

Hürter-Plädoyer: "Prämien vernünftig kalkulieren!"

Fazit des ZKF-Präsidenten Arndt Hürter: "Versicherer dürfen nicht nur Werkstätten den ,schwarzen Peter' der Prämienerhöhungen zuschieben, sondern den Verbraucher auch über den Tatbestand der ständig stark steigenden Lack- und Ersatzteilpreise aufklären. Angesichts dieser Situation müssen die Versicherer zudem endlich ihre Prämien so kalkulieren, dass auch Werkstätten einen auskömmlichen und fairen Stundensatz erhalten." Dies gelte insbesondere für die Freien Karosserie- und Lackbetriebe, "die mit deutlich geringeren Stundensätzen kalkulieren müssen, als dies Markenwerkstätten tun und damit den Versicherern sowie dem gesamten Markt schaden".

Fakt sei: "Nur mit auskömmlichen Renditen der Freien Betriebe lassen sich für die Branche und die Verbraucher Ziele für eine erfolgreiche Zukunft auch im Bereich des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit bei der Unfallreparatur umsetzen und Prämienerhöhungen begrenzen."

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