Mercedes-Benz sichert sich weitere Kompetenzen im Oldtimer-Bereich. Die Tochter Mercedes-Benz Heritage GmbH übernahm zum 1. Februar 2024 nicht nur Mitarbeiter, sondern auch den umfassenden Ersatzteilbestand sowie spezialisierte Arbeitsmittel des insolventen Restaurators Kienle Automobiltechnik. Das teilte der Autobauer vor kurzem in Stuttgart mit.
"Als Mercedes-Benz Heritage GmbH stehen wir in der Verantwortung, das Erbe dieser einzigartigen Marke zu bewahren und in die Zukunft zu tragen. Mit dem Erwerb sichern wir wertvolle Ersatzteile und stellen deren bestmögliche Verfügbarkeit sicher", sagte Leiter Marcus Breitschwerdt. "Zudem gewinnen wir weitere Fachkräfte, die über Jahre erworbenes Wissen und Erfahrungen in diesem hoch spezialisierten Bereich besitzen und uns bei der Umsetzung unserer Wachstumsstrategie tatkräftig unterstützen werden."
Kienle Automobiltechnik mit Sitz in Ditzingen-Heimerdingen galt als Vorzeigebetrieb der Oldtimerszene. Ex-Firmenchef Klaus Kienle und seine 80 Mitarbeiter restaurierten Mercedes-Klassiker, ein Millionengeschäft. Doch im Mai 2023 fiel ein Schatten auf das schwäbische Unternehmen. Ermittler des Landeskriminalamts durchsuchten die Geschäfts- und Privaträume von Kienle. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart verdächtigte ihn des gewerbsmäßigen Betrugs. Fünf Monate später beantragte der Betrieb Insolvenz beim Amtsgericht Ludwigsburg, zu Jahresbeginn 2024 wurde schließlich das Verfahren eröffnet.
Für die Markenidentität von Mercedes spielt die eigene Historie eine herausragende Rolle. Im Frühjahr 2023 hatte der Hersteller deshalb sämtliche Classic-Aktivitäten in der Mercedes-Benz Heritage GmbH zusammengeführt. Neben dem Mercedes-Benz Classic Center, dem Ansprechpartner für Werksrestaurierungen, Reparaturen und Wartungen mit höchster Originalität, gehören hierzu auch das Mercedes-Benz Museum, das Konzernarchiv, die Fahrzeugsammlung, die Mercedes-Benz Classic Original-Teile, der Fahrzeughandel von Mercedes-Benz Classic sowie das Classic Clubmanagement.
