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Rote Ampeln: Auf dem E-Scooter werden sie am häufigsten ignoriert

17.03.2025 05:29 Uhr | Lesezeit: 4 min
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Rote Ampeln werden von allen Verkehrsteilnehmern, am gravierendsten aber von E-Scooter-Nutzern missachtet. Bußgelder, Punkte und Fahrverbote sollen dem entgegen wirken und die Verkehrssicherheit erhöhen.
© Foto: ADAC, © Shutterstock/VH-studio

Bei Rot über die Ampel – mit dem Auto, Fahrrad, E-Scooter oder zu Fuß. Wie oft das passiert, hat der ADAC in Hamburg, Berlin, Köln, Leipzig und München untersucht. Im ADAC Test waren mehr als 2.800 Rotlichtverstöße, bei denen vor allem E-Scooter negativ hervorstachen.

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Bereits Kleinkinder kennen die Regel "bei Rot stehen, bei Grün gehen". Dennoch verzeichnete das Kraftfahrtbundesamt 2023 insgesamt 327.230 Rotlichtverstöße, bei denen rund 10.000 Personen (Quelle: Destatis) verletzt oder sogar getötet wurden. Vor diesem Hintergrund hat der ADAC in den Städten Berlin, Hamburg, Köln, Leipzig und München das Verhalten von Fußgängern, Rad-, E-Scooter- und Kraftfahrzeugfahrern genauer untersucht. Dabei fällt sofort auf, dass Verkehrsteilnehmer auf dem E-Scooter rote Ampeln anteilsmäßig am häufigsten missachten.

Anonymisierte Erfassung

Untersucht wurden in den fünf Städten sowohl einfache Verstöße innerhalb einer Sekunde Rotlicht als auch qualifizierte Verstöße, bei denen die Ampel länger als eine Sekunde auf Rot stand – auch Frühstarter wurden mitgezählt. Die vom ADAC beauftragten Tester setzten dabei ein KI-gestütztes Kamerasystem ein, das die Verkehrsteilnehmer an jeweils vier Kreuzungen anonymisiert zählte sowie Verhaltensmuster analysierte: Wer blieb noch nach der Haltelinie stehen, wer fuhr weiter, wer ging bei Rot über die Straße und wann. Getestet wurde jeweils vier Stunden lang an einem Werktag im Oktober 2024.

Real statt Test: 158.000 Euro Bußgeld und 1.573 Punkte

Bei insgesamt 66.158 registrierten Verkehrsteilnehmern zählten die Tester dabei 2.833 Rotlichtverstöße. Auffällig dabei: Die zahlenmäßig kleinste Gruppe auf den E-Scootern (338) ignorierte rote Ampeln mit mehr als 14 Prozent am häufigsten.
Wären die Verstöße geahndet worden, wären etwa 158.000 Euro Bußgeld fällig geworden, dazu 1.573 Punkte im Flensburger Zentralregister und 164 einmonatige Fahrverbote. Damit wird klar: Ein Rotlichtverstoß ist kein Kavaliersdelikt. Die Folgen sind dabei für Fußgänger als schwächste Verkehrsteilnehmer ungleich schwerwiegender als für Pkw-Fahrer. Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, wären jedoch konsequente Ampelkontrollen notwendig. Denn nur dann ist eine Verhaltensänderung zu erwarten.

Die Ergebnisse in den untersuchten Städten

In Hamburg ignorierten zehn der 64 gezählten E-Scooter-Fahrer rote Ampeln (rund 16 Prozent). Von 5.625 Fußgängern liefen 719 (rund 13 Prozent) trotz Rotlichts über die Kreuzung. 111 der 1.422 Radfahrer (rund 8 Prozent) missachteten das Lichtzeichen ebenso wie 100 der 7.525 gezählten Kraftfahrer (etwas mehr als 1 Prozent).

Von 69 in Berlin gezählten E-Scooter-Fahrern missachteten 13 die rote Ampel (rund 19 Prozent). Ebenso 75 der 1.095 Menschen auf dem Rad (rund 7 Prozent) und 274 der 4.787 Fußgänger (rund 6 Prozent). 134 von 6.790 Kraftfahrzeugen (rund 2 Prozent) verstießen gegen das Haltegebot an der Ampel. 43 der 134 Kraftfahrzeugfahrer – also knapp ein Drittel – fuhren sogar noch über die Ampel, als diese bereits länger als eine Sekunde Rot anzeigte.

In Köln waren es 240 der 2884 Fußgänger (gut 8 Prozent), 5 der 85 E-Scooter-Fahrer (rund 6 Prozent), 78 der 1.628 Radfahrer (rund 5 Prozent) und 126 der 7.795 Kraftfahrzeugnutzer (rund 2 Prozent), die das Rot-Signal ignorierten.

In Leipzig fuhr fast jeder vierte E-Scooter-Fahrer (8 von 34) bei Rot. 115 der 2.036 Fußgänger (rund 6 Prozent), ca. 5 Prozent (139) der 2.785 Radfahrer und 89 der 8.673 Kraftfahrzeugfahrer (rund 1 Prozent) fuhren weiter oder zu früh an, obwohl die Ampel bereits oder noch Rot zeigte.

Auch in München waren es von allen Verkehrsteilnehmern die E-Scooter-Fahrer (13 von 86 oder gut 15 Prozent), die das Lichtzeichen "Rot" am häufigsten missachteten. Darauf folgten 345, also etwa 13 Prozent, der 2.590 Radfahrer und 76 der 1.495 Fußgänger (rund 5 Prozent) sowie 163 der 8.690 gezählten Kraftfahrer (rund 2 Prozent).

"Ampel der Zukunft" als Lösung?

Die Ergebnisse zeigen, dass trotz empfindlicher Sanktionen zahlreiche Verkehrsteilnehmer das Rotlicht ignorieren. Eine mögliche Verbesserung könnte das Projekt "Ampel der Zukunft" sein, das im November 2024 von der EU mit dem "Excellence in Road Safety Award" ausgezeichnet wurde. Diese Ampel priorisiert Einsatzfahrzeuge, erkennt große Gruppen, Kinder, ältere Menschen sowie Rollstuhlfahrer und kann so die Grünphasen für Fußgänger und Radfahrer optimal steuern. Unabhängig davon rät der ADAC, nicht nur den Kindern ein Vorbild zu sein und rote Ampeln unbedingt zu beachten.

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