Das aus kanadischer Produktion stammende Amphibienfahrzeug ARGO 8x8 ist das erste Spezialfahrzeug dieser Art bei bayerischen Feuerwehren. Beschafft wurde es von der Versicherungskammer Bayern (VKB), die es jetzt an den Landesfeuerwehrverband Bayern übergeben hat.
Universalgenie aus Kanada
Mit seinen 8 Rädern verfügt der mobile "Allgelände-Kraxler" über quasi einen doppelten Vierradantrieb, ist höchst wendig, gleichzeitig extrem geländegängig und kann sogar schwimmen. Der robuste ARGO wird in Kanada hergestellt und hat sich dort u.a. bei Wildhütern, Fischern, aber auch Rettungsdiensten seit Jahren bewährt. Ob Waldbrand, Hochwasser oder Schneekatastrophe – das mögliche Einsatzspektrum ist auch für Bayern vielfältig. Auslöser für die kurzfristige Beschaffung durch Deutschlands größten öffentlichen Versicherer waren die Hochwasserkatastrophen in diesem Jahr. Die Versicherungskammer Bayern will damit den Feuerwehren bei der Bewältigung von Extremwettereinsätzen noch besser helfen und ihre Kunden noch umfassender schützen.
"Stellen uns auf Extremsituationen ein"
Gerade Starkregen und Überschwemmungen haben in den vergangenen Wochen und Monaten Deutschland verstärkt heim gesucht (wir berichteten). Die Feuerwehren mussten vielerorts ausrücken. Und Christian Krams, Leiter Konzern Schaden und Vorstand des digitalen Versicherers BavariaDirekt, ist überzeugt davon, dass "die Schäden durch Naturgefahren weiter zunehmen" werden. Schon jetzt sei klar, dass 2021 eines der schadenintensivsten Jahre wird, so Krams. Weiter konstatierte er: "Als Sachversicherer haben wir uns in den letzten Jahren systematisch auf derartige Extremsituationen vorbereitet. Unsere langjährige Unterstützung der Feuerwehren ist ein maßgeblicher Baustein unserer akuten und präventiven Unterstützungen. Mit dem Amphibienfahrzeug sind sie künftig noch besser gewappnet."
Feuerwehrverband dankbar
Für den Landesfeuerwehrverband Bayern nahm dessen Vorsitzender Johann Eitzenberger das Fahrzeug gerne entgegen. Wie wichtig der ARGO 8x8 schon jetzt ist, wurde auch aus seinen Ausführungen deutlich: "Für die Feuerwehren nehmen die Katastropheneinsätze in Häufigkeit und auch vom Umfang her beständig zu." Man sei deshalb "der Versicherungskammer dankbar, dass sie innovative Technik fördert und den bayerischen Feuerwehren das Amphibienfahrzeug für Ausbildung und Einsätze zur Verfügung stellt".
Damit Hilfe überall hinkommt
Der Argo ist ein etwa 600 kg leichtes und 3 Meter langes Amphibienfahrzeug. Er hat 40 PS, 8 Räder und überwindet damit auch schwierige Hindernisse. Durch seine Schwimmfähigkeit kann er selbst überschwemmte Gebiete erreichen, was insbesondere bei Flutkatastrophen (wie zuletzt in NRW und Rheinland-Pfalz) ein entscheidender Vorteil ist, um Menschen – ergänzend zu Hubschraubern mit Windenvorrichtung – zu retten. Im Winter können zusätzlich Raupenketten montiert und damit sogar große Schneehöhen überwunden werden. Mittels eingebauter Seilwinde ist zudem aktive Hilfe bei Bergungseinsätzen möglich.
BRK Unterfranken setzte im Ahrtal bereits einen ARGO ein
Transportieren kann der ARGO 8x8 entweder 6 Personen im Sitzen oder alternativ drei Personen und zusätzlich eine weitere verletzte Person auf einer Trage. Zur Bekämpfung von Waldbränden kann ein Löschmodul mit Wassertank und Pumpe aufgesetzt werden. Ein spezieller, schwimmfähiger Anhänger bietet zusätzlichen Laderaum für weitergehende Ausrüstung oder Hilfsgüter. Nach der aktuellen Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz setzte das Bayerische Rote Kreuz aus Unterfranken bereits erfolgreich einen ARGO ein und konnte damit abgelegene Orte erreichen. Dies war Anlass für die Versicherungskammer Bayern, auch den Feuerwehren ein solches Fahrzeug zur Verfügung zu stellen.
Die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten dieses einzigartigen Spezialfahrzeugs sollen in den nächsten Monaten bei verschiedenen Feuerwehren zwischen Spessart und Karwendel getestet werden. "Der ARGO steht dabei jederzeit für regionale oder überörtliche Hilfe zur Verfügung. Auch ist eine enge Zusammenarbeit mit der Staatlichen Feuerwehrschule Regensburg beim Thema Vegetationsbrandbekämpfung geplant", sagte VKB-Schadenchef Christian Krams abschließend. (wkp)