Der Aufbau der Würth-Gruppe gilt längst als das Lebenswerk von Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth (89). Nur neun Jahre nach Gründung der Adolf Würth GmbH & Co. KG im süddeutschen Künzelsau, die bis heute die größte Einzelgesellschaft der Würth-Gruppe ist, musste Reinhold Würth 1954 die junge Firma aufgrund des frühen Todes seines Vaters als gerade mal 19-Jähriger übernehmen. Er entwickelte es zum Weltmarktführer in der Entwicklung, Herstellung und im Vertrieb von Montage- und Befestigungsmaterial. Seit den frühen Anfängen hat Reinhold Würth eine Unternehmenskultur geprägt, die Grundwerte wie Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern und ihren Leistungen für die Kunden befördert. Er ist noch immer Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrates der Würth-Gruppe.
Konsequent gegen Rechts
Würth ist aber auch bekannt für deutliche Worte und seinen hellwachen Verstand. Er macht immer wieder seine politische Position deutlich. Diese bekräftigte Würth im März 2024 abermals, als er den Mitarbeitern der Würth-Gruppe in einem Schreiben empfahl, bei kommenden Wahlen nicht aus Unmut über die Ampelregierung die AfD zu wählen. Einer, der darüber auch konzernintern aus quasi erster Hand berichten kann, ist Liqui-Moly-Geschäftsführungssprecher Günter Hiermaier: Er hat 2018 – noch gemeinsam mit Ernst Prost – das Ulmer Unternehmen in den Würth-Konzern mit eingebracht, um es in Zukunft in sicheren Händen zu wissen.
"Erfolgssaga Grundgesetz"
In der Wochenendausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 18. und 19. Mai 2024 überraschte Würth neuerlich mit einer ganzseitigen Farbanzeige im Wirtschaftsteil und rief in einer ganz persönlichen Botschaft dazu auf, "Das Juwel Demokratie" zu schützen und zu verteidigen. Die Basis für 75 Jahre Bundesrepublik Deutschland bezeichnete Würth als "eine politische und wirtschaftliche Erfolgssaga ohne Beispiel". Die Basis dafür sei das "perfekte Grundgesetz mit seinen fünf obersten Verfassungsorganen". Über dieses öffentliche Bekenntnis zu seiner demokratischen Grundhaltung wurde an Pfingsten in vielen Medien berichtet. Auch zur Frage, ob er sich dem politischen Plädoyer von Reinhold Würth anschließen könne, sprachen wir mit Liqui-Moly-Chef Hiermaier. Seine Antwort dazu: "Prof. Reinhold Würth ist nicht
nur ein erfolgreicher Unternehmer, sondern auch ein sehr besonnener, aufmerksamer, ehrlicher und reflektierter Mensch. Er spricht die richtigen Themen zum richtigen Zeitpunkt an. In der Süddeutschen Zeitung, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung und in mehr als 420 Regionalzeitungen wurden diese großformatigen Anzeigen mit dem Titel ,Das Juwel Demokratie‘ veröffentlicht.
Wir feiern dieses Jahr den 75-jährigen Bestand unseres Grundgesetzes. Es hat eine Vorgeschichte, weshalb es dieses gibt und in dieser Form. Und es ist wichtig, dass sich diese Vorgeschichte nicht wiederholt. Die Würth-Gruppe beschäftigt weltweit mehr als 88.000 Menschen. Allein in Deutschland arbeiten Kolleginnen und Kollegen aus über 45 Nationen. Ohne diese Vielfalt und internationale Zusammenarbeit wären Unternehmen und deren Erfolge überhaupt nicht denkbar. Das gilt für Liqui Moly in gleichem Maße – nicht erst, seit wir ein Teil von Würth sind. Die Unternehmenschefs von Siemens, Roland Busch, und von Mercedes-Benz, Ola Källenius, haben in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 22. Mai 2024 die Aussagen und Haltung von Herrn Professor Reinhold Würth als ,sehr stark‘ bezeichnet und ebenfalls dazu aufgerufen, bei der Europawahl gegen Extremismus zu stimmen. Prof. Reinhold Würths Einsatz finde ich deshalb einfach großartig. Freiheit und Demokratie sind unglaublich wertvoll. Weltweit werden wir darum beneidet bzw. dafür bewundert. Für diese Güter müssen wir alle einstehen. Und das bedeutet, bei jeder Wahl den Gang ins Wahllokal anzutreten und verantwortungsvoll mit seinem Stimmrecht umzugehen.“
Warnendes Beispiel Großbritannien
Abschließend fragte unsere Redaktion bei Günter Hiermaier noch nach, was sich Liqui Moly als starkes mittelständisches Unternehmen grundsätzlich von der Politik in Deutschland, aber auch in Europa wünschen würde. Auch hierauf gab Hiermaier uns eine klare Antwort: "Wir wachsen seit Jahrzehnten. Zu dieser positiven Entwicklung haben auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland beigetragen. Rechtssicherheit und eine weit verzweigte Verkehrsinfrastruktur bis beinahe in den hintersten Winkel der Republik sind nur zwei Aspekte dieser Rahmenbedingungen. Potenzial zur Verbesserung gibt es immer. Insgesamt sind wir zufrieden. Unternehmen im EU-Raum profitieren von of fenen Grenzen. Auch der Euro hat einiges erleichtert. Insgesamt ist die EU bestrebt, die Wirtschaft und deren Wachstum zu fördern. Auch unser Wachstum hat das positiv beeinflusst. Darüber sind wir froh und dankbar. Vieles, was in Deutschland und in der EU selbstverständlich ist, ist es außerhalb dieser Grenzen nicht. Und welche negativen Folgen ein Ausscheiden aus der EU wirtschaftlich hat, sehen wir am Beispiel Großbritanniens."
Dipl.-Ing. (FH) Frank Oesterle