Unter dem Namen Yallotrade startete 2006 ein Unternehmen, das auch große Volumina von Fahrzeugen kundenfreundlich und in digitalen Prozessen mit Mehrerlösen für die Auftraggeber vermarkten sollte. In den 15 Jahren entstand seitdem ein Insurtech, das sich nicht nur in Schweden und Dänemark, sondern auch in den USA einen Namen gemacht hat. Wie das Anfang 2021 in Claiton umbenannte Unternehmen auch den deutschen Markt weiter digitalisieren und um interessante Lösungen bereichern möchte, erläutert Andreas Klieve, Geschäftsführer der Claiton GmbH mit Sitz in Köln.
AH: Herr Klieve, warum ist Ihr Geschäftsmodell in Schweden so erfolgreich?
A. Klieve: Der Sitz unserer Konzernmutter ist ein Land, das schon seit Jahren konsequent auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung setzt. Die Schweden sind es gewohnt, Verwaltungs- und Geschäftsprozesse von Banking bis zur Fahrzeugabmeldung komplett online abwickeln zu können. Deshalb war die Idee, eine Plattform zur Vermarktung von Totalschadenfahrzeugen und der Integration ihrer Ersatzteile in den Reparaturprozess für alle führenden Versicherungsunternehmen, aber auch die instand setzenden Autohäuser und Fahrzeugverwerter äußerst interessant. Daraus sind immer weitere Services entstanden, die Claiton zum Amazon seines Geschäftsbereichs haben werden lassen: Wir wickeln im Jahr über 30.000 Vorgänge ab und schließen die jeweiligen Akten binnen 24 Stunden. Unser Unternehmen kann zudem ISO-Zertifizierungen in Sachen Qualitätsmanagement, Nachhaltigkeit und Datenschutz vorweisen.
Digitalisierung vorantreiben
Nach Dänemark und den USA starten Sie jetzt gemeinsam mit net.casion eine strategische Allianz im deutschen Markt. Was kann Claiton der hiesigen Schadenwelt bieten?
A. Klieve: Wenn man deutschen Versicherungen, Sachverständigenorganisationen, aber auch Autohäusern zuhört, wird viel über Digitalisierung und Prozessoptimierung gesprochen. Dennoch sind komplett digitale Abläufe bisher eher die Ausnahme als die Regel. Genau für diese Komplettprozesse entlang der Customer Journey steht die Marke Claiton. Zusammen mit net.casion, die über langjährige Expertise und ein gutes Netzwerk im deutschen Schadenmarkt verfügen, wollen wir das Optimale für unsere Kunden und Auftraggeber herausholen. Aus meiner Sicht ergeben sich sehr interessante Synergien. In einem ersten Schritt etablieren wir gemeinsam den intelligenten IQ Claim-Prozess, für den sich bereits mehrere Versicherungsunternehmen in Testfeldern interessieren. Ganz nach Kundenwunsch sind wir in der Lage, diesen durch weitere digitale Angebote sinnvoll zu ergänzen. Das Thema Restwertforecast ist ebenfalls ein strategisches Element. So konnten wir bereits drei namhafte Versicherungspartner begeistern und eine Kundenzufriedenheit von 96 Prozent realisieren. (kt)
Dienstleistungen im Überblick
Seit November 2018 ist Claiton auf dem deutschen Markt aktiv und hat seitdem über 3.000 Totalschadenfälle abgewickelt. Die Kundenzufriedenheit beträgt 96 %. Zum Portfolio gehören:
- Digitale Prozessabwicklung des Totalschadens inkl. Refinanzierung
- Fahrzeug-Re-Marketing über eigene Auktionsplattform
- Aktive Unterstützung bei der Findung von Ersatzfahrzeugen über eigene digitale Plattform, inklusive direkte WBW Auszahlung an Pkw-Händler
- Nachhaltigkeit durch digitale Steuerung von gebrauchten Pkw-Ersatzteilen
Zur Person
Andreas Klieve verfügt über eine breite Berufserfahrung in Sachen Financial Services und Automotive. Auf seinen bisherigen Karrierestationen, unter anderem bei der Bank 11, Mapfre und BNP Paribas Cardif, war er für den Aufbau eines bundesweiten Vertriebsnetzes in Deutschland und Österreich ebenso zuständig wie für die Einführung von Kredit- und Versicherungsprodukten inklusive deren EDV-Implementierung. Strategische Finanzplanung gehört ebenso zu seinen Stärken wie der Aufbau von neuen Geschäftsfeldern. Seit November 2019 amtiert Klieve als Geschäftsführer der Claiton GmbH.