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Porsche: Comeback historischer Farben

06.12.2021 04:59 Uhr | Lesezeit: 6 min
Porsche: Comeback historischer Farben
Porsche bietet Neufahrzeuge jetzt auch mit "historischen" Farben früherer Modelle und sogar mit jeder vom Kunden gewollten Wunschfarbe an. "Von der Handtasche bis zur Nagellackfarbe" sei grundsätzlich alles denkbar.
© Foto: Porsche AG

Porsche setzt mit einer noch stärkeren Individualisierung auf besondere Kundenwünsche. Mit den neuen Optionen "Farbe nach Wahl" und "Farbe nach Wahl Plus" erweitert die Porsche Exclusive Manufaktur das Angebot an besonderen Exterieurfarben für alle Modellreihen.

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Im Vordergrund steht die Verfügbarkeit typischer Porsche Farben, die aus der Historie bereits bekannt sind. Für besonders individuelle Farbwünsche besteht zudem die Möglichkeit, individuelle Farbtöne nach Kundenwunsch zu kreieren. "Außergewöhnliche Lackierungen sind aus der Historie unserer Marke bekannt und ein wichtiges Differenzierungsmerkmal", sagt Alexander Fabig, Leiter Individualisierung und Classic. "Mit diesem Angebot lassen wir Kultfarben wieder aufleben und erweitern die umfangreiche Palette an Serien- und Sonderfarben über alle Baureihen hinweg um mehr als 160 Farbtöne."

Lacke sind bauteilabhängig

In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach individuell lackierten Porsche stark gestiegen. Im Rahmen des neuen Angebots hat die Porsche Exclusive Manufaktur die Kapazitäten in diesem Bereich deutlich erhöht. Im Stammwerk Zuffenhausen wurde dafür eine neue Farbmischbank in Betrieb genommen. Dort mischen die Lackexperten die gewünschten Farben aus mehreren Dutzend Bestandteilen aufs Milligramm genau an. Jede Charge wird dafür in zwei Lacktöpfe für Karosserie und Anbauteile aufgeteilt.

Die zu lackierenden Umfänge am Fahrzeug bestehen zum größten Teil aus Aluminium, Kunststoffen und Carbon-/Glasfaser-Verbundwerkstoffen. Dieser Materialmix sowie die unterschiedlichen Applikationsweisen und Trocknungstemperaturen erfordern je nach Bauteil geringfügig anders zusammengesetzte Lacke. Sogenannte Chargenvergleichsbleche werden lackiert und dienen bei der Endabnahme des Fahrzeuges als Farbreferenzmuster.

"Farbe nach Wahl" – Comeback der Kultfarben

Porsche weitet das Farbangebot nicht nur aus, sondern strukturiert es zugleich neu: "Farbe nach Wahl" hieß bisher "Individuallackierung". In diese Kategorie fallen vordefinierte, von den Porsche Lackexperten bereits technisch freigegebene Farben. Dazu gehören beispielsweise maritimblau, sternrubin und mintgrün. Unter Porsche Fans genießen diese farbenfrohen Lacke aus den 90ern Kultstatus. Sie wurden in der Vergangenheit für den 911 (Typ 964) angeboten. Im Rahmen der geschärften Individualisierungsstrategie von Porsche feiern die legendären Lacktöne jetzt ein Comeback. Dank "Farbe nach Wahl" können aktuelle Porsche Modelle in den auffälligen Farben lackiert werden.

Angebot und Auswahl steigt

Das zur Verfügung stehende Angebot ist vielfältig und hängt von Modellreihe und Produktionsstandort ab. Für die Baureihen 911 und 718 stehen mehr als 100 zusätzliche Lackfarben zur Wahl. Bei Panamera, Macan und Cayenne sind es mehr als 50 Optionen. Beim Taycan ergänzen weitere 65 Farbtöne das Spektrum.

Drei Monate "Aufzeit"

Bestellen lässt sich die "Farbe nach Wahl" im Rahmen der Neuwagen-Konfiguration im Porsche Zentrum. Die Vorlaufzeit bis zur Auslieferung ist etwa drei Monate länger als bei Serienfarben. Die Preise innerhalb der Modellreihen variieren je nach Derivat. Ganz "billig" ist der Individualspaß allerdings nicht. So kostet eine "Farbe nach Wahl" für die meisten 911 und 718 Modelle 8.806 Euro, bei 718 GT und 911 Turbo, Turbo S und den GT Modellen sind es 9.877 Euro (jeweils UVP-Prise inklusive 19% Mehrwertsteuer).

Das Angebot wird laut Hersteller "voraussichtlich Anfang 2022" in den Porsche Car Configurator integriert werden. Online-Filtermöglichkeiten zum Beispiel nach Farbfamilien und Hintergrundinformationen zu den einzelnen Farben sollen "sukzessive folgen".

"Farbe nach Wahl Plus"

Für besonders individuelle Farbwünsche geht die Porsche Exclusive Manufaktur noch einen Schritt weiter und betreibt derzeit dafür laut eigenem Bekunden eine "umfangreiche Marchbarkeitsprüfung": Bei "Farbe nach Wahl Plus" könne aber die Lackierung "nahezu völlig frei gewählt" werden. Diese Option sei für die Baureihen 911, 718 und Taycan verfügbar.

Die Vorgehensweise bei dieser Option ist dann die, dass der Kunde "seinem" Porsche Zentrum ein Muster mit seiner Wunschfarbe übergibt. "Von der Handtasche bis zur Nagellackfarbe" sei grundsätzlich alles denkbar. Diese Vorlage wird dann an die Porsche AG gesendet. Dort findet für jede Anfrage eine separate Machbarkeitsprüfung statt, die je nach Aufwand mehrere Monate in Anspruch nehmen kann.

Zunächst beschäftigen sich sogenannte Koloristen mit der Rezeptur. Diese Experten arbeiten den Farbton auf Basis der zur Verfügung stehenden Lackkomponenten aus. Anschließend wird in mehreren Durchgängen der Farbton so weiterentwickelt, dass er auch unter verschiedenen Lichtquellen wie Tageslicht oder Kunstlicht dem Muster entspricht. Im Anschluss wird die Umsetzbarkeit unter Produktionsbedingungen auf Karosserie und Anbauteilen geprüft. Essenziell ist zudem die Definition der Schichtdicke, die eine prozessstabile, reproduzierbare und fehlerfreie Lackierung ermöglicht.

Aufwendiges Verfahren

Vor der eigentlichen Lackierung des Kundenfahrzeugs wird mindestens eine Testkarosse im jeweiligen Farbton lackiert. Stellt sich heraus, dass der Wunschfarbton gemäß der Porsche-typischen Qualitätsstandards nicht realisiert werden kann, übernimmt Porsche die Kosten für die Machbarkeitsprüfung. Dieser zweifellos sehr hohe Aufwand zur Erfüllung auch der ausgefallensten Kundenwünsche hat natürlich auch einen entsprechenden Preis: So kostet laut Porsche die "Farbe nach Wahl Plus" 17.612 Euro für die meisten 911 und 718 Modelle sowie 19.754 Euro (jeweils UVP inkl. MwsT.) für 718 GT und 911 Turbo, Turbo S und die GT Modelle.  (wkp)

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