Der Berichtsstandard ist eine Entwicklung vom Handwerk für das Handwerk, wobei die Anwendbarkeit und Nützlichkeit für die Betriebe im Mittelpunkt steht. Entwickelt wurde er unter dem Dach der Interessengemeinschaft für Fahrzeugtechnik und Lackierung e. V. (IFL).
Hürter: "Wir haben es geschafft"
Der Berichtsstandard wurde seit September 2023 entwickelt und im Rahmen der IFL-Mitgliederversammlung am 3. September 2024 der Öffentlichkeit vorgestellt. "Wir haben es geschafft, in Rekordzeit einen Standard für die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu entwickeln", so Arndt Hürter, Präsident des ZKF. "Wir gestalten damit die allgegenwärtige Debatte um Nachhaltigkeit aktiv im Sinne der Handwerksbetriebe."
Kfz-Werkstätten sind als kleine und mittlere Unternehmen (KMU) generell nicht dazu verpflichtet,
Nachhaltigkeitsberichte zu erstellen. Als Teil der Wertschöpfungskette von berichtspflichtigen Unternehmen sehen sich die Betriebe allerdings damit konfrontiert, dass sie Daten zu ihrer Nachhaltigkeit gegenüber ihren Geschäftspartnern angeben müssen. Auch Banken fordern zunehmend Handwerksbetriebe dazu auf, Auskunft über die Nachhaltigkeit des Unternehmens zu geben.
VSME-Ergänzung um Branchenspezifikationen
Dafür wird auf europäischer Ebene ein Berichtsstandard für KMU entwickelt, der sogenannte VSME-Standard. Der Berichtsstandard der Kfz-Verbände ergänzt den künftigen VSME um branchenspezifische Aspekte, um den Besonderheiten des Kfz-Handwerks gerecht zu werden. Damit gewährleistet die Initiative der Kfz-Verbände die vollumfängliche Anschlussfähigkeit an aktuelle und zukünftige europäische Standards.
Auch für KMU und deren Tätigkeiten soll der VSME als Basis dienen, um einschätzen zu können, welche KMU als nachhaltig eingestuft werden und grüne Kredite bzw. Transformationskredite erhalten können. Der
Standard für Nachhaltigkeitsberichterstattung der Kfz-Verbände bereitet die Betriebe damit optimal auf die
zukünftigen Anforderungen der europäischen Nachhaltigkeitsgesetzgebung vor und sichert so die mittel- und langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe.
ZDK-Grün: "Passgenaue Unterstützung für Betriebe"
"Die gesetzlichen Anforderungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an die großen Unternehmen führen zu steigendem Interesse an Nachhaltigkeitsaussagen der kleinen Kfz-Betriebe. Unsere Aufgabe als Verbände des Kfz-Handwerks ist es, die Kfz-Werkstätten dahingehend zu sensibilisieren und eine passgenaue Unterstützung anzubieten. Das haben wir getan", resümiert Detlef Peter Grün, Vizepräsident des ZDK.
Der Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik e.V. (ZKF), der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), der Bundesverband der Partnerwerkstätten e.V. (BVdP) und der Bundesverband Fahrzeuglackierer (BFL) im Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz etablieren somit einen einheitlichen branchenspezifischen Berichtsstandard für Kfz-Betriebe, um den besonderen Anforderungen der Branche gerecht zu werden.
Statements von BVdP und BFL
"Als Ergebnis unserer Initiative haben wir eine unabhängige Vorlage zur Nachhaltigkeitsberichterstattung im Kfz-Handwerk geschaffen. Sie dient als zuverlässige Grundlage für alle Betriebe und stärkt die gesamte
Branche", betont Reinhard Beyer, Vorstandsvorsitzender des BVdP.
Der Standard für Nachhaltigkeitsberichterstattung der Kfz-Verbände verhindert, dass z.B. für jeden
Geschäftspartner ein separater Fragebogen ausgefüllt werden muss. "Deshalb setzen sich die Verbände aktiv dafür ein, dass der VSME mitsamt einigen definierten branchenspezifischen Besonderheiten von allen
berichtspflichtigen Unternehmen in der Kfz-Branche anerkannt wird“, erklärt Steven Didssun, Präsident des BFL.
Für die Erstellung der Nachhaltigkeitsberichte wird an einer praktischen Lösung innerhalb der Handwerksorganisation gearbeitet. Die genaue Vorgehensweise wird in wenigen Wochen präsentiert.