Die Zeiten günstiger Kfz-Versicherungsprämien scheinen gerade ein jähes Ende zu finden, denn die Kfz-Versicherer starten mit stark erhöhten Preisen in die Wechselsaison. Dem Kfz-Versicherungsindex des Vergleichsportals Verivox ist zu entnehmen, dass die Prämien bis zu 16 Prozent über dem Vorjahr liegen.
Das könnte insbesondere das bevorstehende Jahreswechslergeschäft in einer lange nicht mehr gekannten Weise beflügeln: Um nämlich eigene Anteile zu halten und idealerweise weiter auszubauen, werden auch in diesem Jahr – allen Kostenzwängen zum Trotz – vor allem Neukunden wieder sehr günstige Preise angeboten. Laut Verivox sind bei einem Wechsel bis zu 31 Prozent an Sparpotential drin. Die Teuerungen bekommen dagegen wie in der Vergangenheit vor allem die loyalen Bestandskunden zu spüren.
Vollkasko verteuert sich um bis zu 16 Prozent
Um 16 Prozent steigt beispielsweise der Beitrag für die Vollkasko-Versicherung im günstigsten Preissegment. Haftpflicht-Tarife verteuern sich im günstigsten Tarif um 12 Prozent gegenüber Oktober 2022, Teilkasko-Tarife liegen 11 Prozent über dem Vorjahr.
"Wir erleben Preissteigerungen in historischem Ausmaß", sagt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. "Für die Versicherer sind diese Prämienanpassungen dringend notwendig. Eine inflationsbedingte Verteuerung der Reparaturkosten und gestiegene Schadenquoten schicken die Sparte in diesem Jahr in tiefrote Zahlen."
Prämiensteigerungen bleiben auch im mittleren Preissegment nicht aus: Hier steigen die Preise in der Vollkaskoversicherung um 13 Prozent, bei der Kfz-Haftpflicht sind es 10 Prozent. Teilkaskotarife legen um 8 Prozent zu.
Bis zu 31 Prozent Preisdifferenz
Um ihren Kundenstamm weiter auszubauen, bieten Versicherer laut Verivox auch in diesem Jahr wieder für Neukunden deutlich günstigere Preise. Die Differenz zwischen dem mittleren und günstigen Preissegment liegt für Versicherungswechsler im Gesamtschnitt bei 27 Prozent. Am größten ist das Sparpotenzial mit 31 Prozent bei der Haftpflicht-Versicherung.
"Es bleibt abzuwarten, ob die Vertriebsstrategie der Versicherer aufgeht und ob sie die notwendigen Prämienanpassungen bei Bestandskunden durchsetzen können", so Wolfgang Schütz. "Wir erwarten für dieses Jahr eine spannende Wechselsaison, von der Versicherungswechsler profitieren werden."
"Reine Durchschnittsberechnung nicht sinnvoll"
Verivox berechnet den Kfz-Versicherungsindex gemeinsam mit dem Statistik-Experten Professor Wolfgang Bischof von der Technischen Hochschule Augsburg. "Wir wenden ein statistisches Verfahren an, um die reale Preisentwicklung zu ermitteln. Eine reine Durchschnittsberechnung würde zu falschen Ergebnissen führen, denn Veränderungen in den Kundengruppen werden dabei nicht berücksichtigt", sagt Wolfgang Bischof.
Während unterjährig meist Versicherungen von Fahrzeugwechslern abgeschlossen werden, dominieren in der Wechselsaison Versicherungswechsler, die sich für einen günstigeren Tarif entscheiden. In die Auswertung flossen anonymisiert die Nutzerberechnungen bei Verivox vom 1. bis zum 10. Oktober ein. Das statistische Modell zeigt laut Verivox die Preisentwicklung für Versicherungswechsler. (kaf/wkp)