Die Stimmung in der Versicherungswirtschaft hat sich im ersten Quartal 2023 deutlich verbessert. Das zeigt die Frühjahrsbefragung des Ifo-Instituts in Zusammenarbeit mit dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). "Aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass der Höhepunkt der Gesamtinflation bereits überschritten ist. Dies gibt der Stimmung im Sektor Aufwind", sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. "Der milde Winter und die zum Glück ausgebliebene Gasmangellage haben vermutlich ebenfalls zur Aufhellung der Gesamtlage beigetragen."
Im letzten Quartal 2022 war das Geschäftsklima in der Versicherungswirtschaft wegen der hohen Energiepreise und steigender Inflationsraten deutlich gesunken. Laut den GDV-Ökonomen zeichnet sich jetzt möglicherweise ein Wendepunkt ab. "Die Einschätzung der aktuellen Lage sowie die Geschäftserwartungen sind zu Jahresbeginn im Sektor kräftig gestiegen, wie wir es bereits im Februar angekündigt hatten", so Asmussen. Das Geschäftsklima in der Schaden- und Unfallversicherung ziehe leicht, in der Lebensversicherung und der Privaten Krankenversicherung sogar deutlich an.
Optimistischere Markterwartungen
Über alle Sparten hinweg stieg das Geschäftsklima um 15,2 Punkte, lag mit –6,3 Punkten allerdings immer noch unter dem langfristigen Mittelwert von +12,7 Punkten. Zu dieser Entwicklung trugen insbesondere die positiven Geschäftserwartungen (+21,8 Punkte) bei, welche die optimistischeren Markterwartungen des Frühlings 2023 widerspiegeln.
"Beim Blick auf die Einzelbereiche zeigt sich, dass die befragten Unternehmen auch das Geschäftsklima in der Lebensversicherung mit einem Saldo von -14,4 Punkten günstiger beurteilen als im Vorquartal (-34,6 Punkte)", sagt GDV-HGF Asmussen. Das Geschäftsklima erreichte damit den höchsten Stand seit dem ersten Quartal 2022. Entgegen der Gesamtentwicklung verdunkelte sich aber die Stimmung in der fondsgebundenen Lebensversicherung. Das Geschäftsklima sank dort auf einen Saldo von -28,8 Punkten (Vorquartal: +11,2 Punkte), den zweitniedrigsten Stand der Zeitreihe.
Geschäftslage besser beurteilt als im Winter
Auch in der Schaden- und Unfallversicherung konnte sich die Stimmung weiter erholen. Der Saldo für das Geschäftsklima steigt das zweite Quartal in Folge und liegt bei -10,1 Punkten. Der Stimmungsindikator blieb aber deutlich unter dem langfristigen Mittelwert von +9,7 Punkten. Das bessere Geschäftsklima bei den Kompositversicherern wurde maßgeblich durch die aktuelle Geschäftslage getrieben, die gegenüber dem Winter günstiger beurteilt wurde.
In der Privaten Krankenversicherung erholte sich das Geschäftsklima ebenfalls spürbar: Es legte in der Ifo-Frühjahrsbefragung um 23,3 auf +18,6 Punkte zu und rangierte damit klar über dem langjährigen Mittelwert von +11,6 Punkten. (fi/wkp)