Die Stimmung in der Versicherungsbranche hat sich über den Sommer deutlich eingetrübt. Zwar bewerten die Unternehmen ihre aktuelle Lage besser als im Vorquartal, ihre Erwartungen sind jedoch spürbar gesunken, wie der aktuelle ifo-Konjunkturtest für die Versicherungswirtschaft zeigt. So rutschte der Teilindex zu den Geschäftserwartungen gegenüber dem Vorquartal um 15,2 Punkte auf minus 10 Punkte ab und liegt damit deutlich unter dem langfristigen Mittelwert (siehe Tabelle am Beitragsende).
Naturkatastrophen treffen Sachversicherer ins Mark
Groß ist die Zurückhaltung vor allem unter den Sachversicherern, deren Geschäftserwartungen auf minus 41,9 Punkte regelrecht eingebrochen sind. Hier machen sich die Belastungen durch die schweren Unwetter des Sommers bemerkbar: Nachdem Starkregen und Hagel bereits im Juni vielerorts große Zerstörungen Mut gut 1,7 Mrd. Euro versicherten Schäden angerichtet hatten, kam mit der Juli-Flut ein weiteres Großschadenereignis dazu. Es zeichnet sich damit immer mehr ab, dass 2021 das schadenträchtigste Jahr in der Geschichte der deutschen Assekuranzen werden dürfte – und die Bilanzen der Unternehmen tief ins Minus drückt. Die bislang aufgelaufenen versicherten Unwetterschäden an Häusern, Hausrat, Betrieben und Kraftfahrzeugen liegen bereits jetzt bei rund 11,5 Milliarden Euro.
Positivere Stimmung im "Leben"-Geschäft
Konträr dazu ist die Stimmung unter den Lebensversicherern. Nachdem der Geschäftsklima-Index im Zuge des ersten Corona-Lockdowns Anfang 2020 deutlich eingebrochen war, ging es nun das fünfte Quartal in Folge aufwärts.
Doch auch hier ist die Lage uneinheitlich: Die Hoffnungen der befragten Top-Manager ruhen vor allem auf fondsgebundenen Policen, während ihre Einschätzung zu klassischen Kapitallebensversicherungen abermals gesunken ist. Das zeigt: Der Niedrigzins verschiebt die Gewichte weiter in Richtung kapitalmarktnäherer Produkte, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. (kaf)