Das von Innenminister Herrmann erwartete "große Protestgeschehen" könnte sich durch die bevorstehende Bundestagswahl sogar noch weiter verschärfen. Die Deutsche Presseagentur (dpa-infocom, dpa:210903-99-80178/4) zitiert den Politiker mit dessen Erwartung, dass die bevorstehende Bundestagswahl "ein zusätzlicher Anreiz für diese radikalen Kräfte sein kann".
Vorbereitung auf eine Vielzahl von Attacken
Die Münchner Polizei stelle sich deshalb auf Straßenblockaden, Eindringversuche, Kletter- und Abseilaktionen, Sabotage und sogar Brandstiftung ein. Es sei auch zu erwarten, dass ein Teil der gewaltbereiten IAA-Gegner gezielt die Konfrontation mit den Beamten suchen könne. Einsatzleiter Michael Dibowski verwies auf einen Aufruf im Netz, der dazu auffordere, "die IAA so zu stören, dass sie nie wieder stattfindet". Er betonte: "Wir nehmen das schon sehr ernst."
Polizeipräsident Thomas Hampel erinnerte daran, dass in einem Bekennerschreiben nach einem Brandanschlag auf das Münchner Stromnetz, bei dem rund 20.000 Haushalte im Münchner Osten zeitweise ohne Strom waren, unter anderem auch dazu aufgerufen worden sei, die IAA anzugreifen.
Daneben seien 55 friedliche Proteste angekündigt: Zu einer Fahrrad-Sternfahrt am Samstag kommender Woche erwartet die Polizei rund 35.000 Teilnehmer, zu einer zeitgleich stattfindenden Demonstration weitere 10.000 Personen.
Bis zu 4500 Polizisten sollen während der IAA täglich im Einsatz sein. Dafür bekommen die Münchner nach Angaben von Polizeipräsident Hampel Unterstützung von der Bundespolizei und aus anderen Bundesländern - insbesondere auch aus Frankfurt am Main, wo die IAA bis 2019 stattgefunden hatte. Zudem sollen sogenannte Super-Recognizer, die sich Gesichter besonders gut merken können, zum Einsatz kommen. Wie teuer der gesamte Sicherheitsaufwand ausfallen wird, sei derzeit noch nicht zu beziffern, so Hampel.
Ziel: Keine neuerliche "Chaoten-IAA"
Zur letzten IAA, die noch in Frankfurt am Main stattgefunden hatte, wurden mehrfach die Zugänge zum Messegelände von mehreren tausend Autogegnern und Protestbewegungen blockiert. Auf der Messe kam es zusätzlich zu rüden Attacken, bei denen sogenannte Umweltaktivisten und Mobilitätsgegner auch auf die Autodächer von Luxuslimousinen und SUV‘s kletterten und mit ihren Krawallaktionen hohe Schäden anrichteten. Dieser Irrsinn sollte sich möglichst in München nicht wiederholen, was mit ein wesentlicher Beweggrund dafür war, die Messe von Frankfurt in die bayerische Landeshauptstadt zu verlegen.
"Open Space" in der Münchenr Innenstadt
Was die Absicherung der IAA nicht leichter macht, ist das neue Konzept mit unterschiedlichsten Aktionen in der Innenstadt, dem sogenannten "Open Space" (dt.: offener Raum), der auch ohne Ticket betreten werden kann. Dieser Bereich erstreckt sich vom Marstallplatz bis zum Königsplatz und beinhaltet einzelne Aussteller bzw. Stände auf dem Marien- und dem Max-Joseph-Platz, vor der Residenz, dem Landwirtschaftsministerium, auf der Hofgartenstraße, dem Odeons- und dem Wittelsbacher Platz sowie auf der Brienner Straße.
Der Königsplatz (Aussteller z.B. ADAC, BMW, Bosch, Dacia und Ford) gilt als einer der zentralen Ausstellungsbereiche der IAA mobility 2021. Auf der "Blue Lane Micromobility" können in der Brienner Straße E-Fahrräder und E-Roller von den Besuchern getestet werden. Der Odeonsplatz ist "Hoheitsgebiet" u.a. von Mercedes-Benz. In diesem Bereich zeigen aber auch andere Aussteller, wie sie sich die künftige Mobilität und intelligente Lösungen für den Verkehr vorstellen. Audi und Porsche findet man am Wittelsbacher Platz wieder. Der IAA Summit ("Gipfel") indes verbleibt auf dem Messegelände in Riem.
Welche Automarken man (noch) zu sehen bekommt
Insgesamt werden folgende 16 Automarken vertreten sein: Audi, BMW, Cupra, Dacia, Ford, Genesis, Hyundai, Kia, Mercedes-Benz, Microlino, MINI, Polestar, Porsche, Renault, smart und Volkswagen.
Nicht dabei sind folgende 37 Marken: Alfa Romeo, Aston Martin, Bentley, Bugatti, Byton, Chevrolet, Chrysler, Citroen, DS Automobile, Ferrari, Fiat, Honda, Hummer, Infiniti, Isuzu, Jaguar, Jeep, Lada, Lamborghini, Land Rover, Lexus, Lotus, Mazda, McLaren, Mitsubishi, Nio, Nissan, Opel, Peugeot, Rolls-Royce, Seat, Skoda, Subaru, Suzuki, Tesla, Toyota und Volvo. (wkp)