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Hochwasserprävention: "Jahrzehntelang zu wenig investiert"

22.01.2024 05:29 Uhr | Lesezeit: 3 min
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Nicht erst reagieren, wenn das Hochwasser da ist und neue Pegelstände zu hohen Schäden führen, warnt der GDV. Vielmehr müsse für vorbeugenden Schutz bereits lange vorher gesorgt werden.
© Foto: GDV

Die Pegelstände in den deutschen Hochwassergebieten sind sukzessive wieder gesunken. Angesichts der erneut hohen Schäden und der tagelang auch gefährdeten Deiche mahnen die Versicherer mehr Prävention an.

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Mit Blick auf die jüngste Hochwassersituation in vielen Regionen Deutschlands appellieren die Versicherer an die Politik, mehr zum Schutz vor Wetterextremen zu unternehmen. "Länder und Kommunen haben beim Thema Flächen- und Bauplanung sowie bei der Prävention große Defizite. Hier wurde jahrzehntelang zu wenig investiert", sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Beim Blick auf die Situation der Deiche in den betroffenen Gebieten erkannte man seiner Ansicht nach viele hausgemachte Probleme, "vor allem beim Hochwasserschutz". Der lang anhaltende Regen habe sie sichtbar werden lassen.

Die wichtigsten Forderungen

Drei Maßnahmen halten die in Deutschland tätigen Versicherer jetzt für dringend notwendig:

1. Die Errichtung von Gebäuden in ausgewiesenen Gefahrengebieten sollte enden.

2. Prävention und Klimafolgenanpassung sollten in den Landesbauordnungen verankert werden.

3. Die öffentliche Hand sollte über ein bundesweites Naturgefahrenportal deutlich die Gefahrenlagen benennen.

Ohne transparenten Umgang mit Gefahren würden die Betroffenen nur schwer zu überzeugen sein, präventive Maßnahmen zu ergreifen. Andere Länder wie etwa Österreich und die Schweiz seien uns hier "um Jahre voraus", so Asmussen.

Nur Prävention verhindert oder begrenzt Schäden

Eine verpflichtende Versicherung gegen Elementarschäden als alleinige Maßnahme zum Schutz vor Wetterextremen, wie sie von den Bundesländern gefordert wird, lehnt die Versicherungswirtschaft weiter ab. "Ein großer Teil der Schäden entsteht, weil die Anpassung an den Klimawandel immer noch nicht ernst genommen wird", so Asmussen. Nur Prävention verhindere Schäden oder mindere deren Höhe. Eine Versicherungspflicht allein löse "kein einziges Problem". In Deutschland werde weiterhin geplant, gebaut und saniert, als ob es den Klimawandel und Extremwetterereignisse nicht gäbe.

Ohne Klimafolgenanpassung droht Prämien-Verdoppelung

Vor diesem Hintergrund hat der Versicherungssektor ein Gesamtkonzept vorgelegt. Es sieht neben Versicherungsschutz auch die Bausteine Prävention, Klimafolgenanpassung und eine Lösung mit staatlicher Beteiligung im Fall einer Naturkatastrophe mit extrem hohem Schadenaufkommen vor. "Nur so können die Prämien auf mittlere Sicht einigermaßen stabilisiert werden. Denn wenn Prävention und Klimafolgenanpassung weiterhin vernachlässig werden, wird es mittel- und langfristig teuer für die Kunden. Die Preise dürften sich dann binnen weniger Jahre verdoppeln", warnt Asmussen. Und das gelte bei Bund, Ländern und Kommunen sowie bei Privatpersonen und Gewerbetreibenden gleichermaßen.  

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