Je früher ein Schwerverletzter eine Rehabilitationstherapie beginnt, desto besser sind seine Aussichten, sich wieder erfolgreich in Beruf und Alltag einzugliedern. Aktuell schließen Reha-Maßnahmen aber nur selten unmittelbar an die Akutbehandlung an; stattdessen entsteht nach der Entlassung aus der Klinik in vielen Fällen eine "Reha-Lücke". Sie macht es Unfallopfern schwer, schnell in den gewohnten Alltag und den Beruf zurückzufinden. Um diese Lücke zu schließen und die medizinische Versorgung schwerverletzter Unfallopfer entscheidend zu verbessern, kooperieren die Kfz-Versicherer im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit der Akademie der Unfallchirurgie (AUC).
Reha-Management so früh als möglich beginnen!
"Wir wollen den Heilungsprozess von Unfallopfern bestmöglich fördern und dafür alle Beteiligten so schnell wie möglich miteinander vernetzen", sagt die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach. Im Rahmen des gemeinsamen Projekts weisen schon die Mediziner der Unfallklinik aktiv auf das Reha-Management des Kfz-Haftpflichtversicherers hin, der den Unfall reguliert.
Mit Zustimmung des Verletzten hilft dann die AUC bei der Kontaktaufnahme zum Kfz-Versicherer und koordiniert die weiteren Absprachen zwischen Versicherer und Unfallklinik. "Nach einem Verkehrsunfall begleiten Kfz-Haftpflichtversicherer Schwerverletzte langfristig: Im Rahmen ihres Reha-Managements organisieren sie ein ganzes Bündel aus medizinischen, rehabilitations- und sozialtherapeutischen Maßnahmen – die im Idealfall schon parallel zur Akutbehandlung beginnen", sagt Käfer-Rohrbach.
Eine erste Testphase des gemeinsamen Projekts startet in den kommenden Monaten zunächst mit drei Kliniken in Hannover, Regensburg und Münster. Verläuft der Test erfolgreich, wird die Zahl der teilnehmenden Kliniken sukzessive ausgeweitet.
Rückkehr in Alltag und Beruf erleichtern
Das seit Mitte der 1990er-Jahre von der Versicherungswirtschaft praktizierte Rehabilitations- oder Care-Management bedarf der Kooperation aller Beteiligten: vom Schwerverletzten selbst über seine pflegenden Angehörigen, Anwälte, Versicherer bis zu den beteiligten Fachleuten. Die Versicherungswirtschaft ist nach eigenem Bekunden "bestrebt, diese Zusammenarbeit weiter auszubauen und mit ihrem Reha-Management zukünftig weiteren Schwerverletzten eine optimale gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen".