Ziel der von der Dachorganisation Global NCAP sowie Euro NCAP und dem ADAC erstmalig veranstalteten Konferenz war es, die weltweiten "New Car Assessment Programmes"-Organisationen zur Bewertung von Neuwagen (NCAP) mit Führungskräften aus der Industrie und Politik zusammen zu bringen. Das gemeinsame Ziel aller Teilnehmer: Mobilität noch sicherer und nachhaltiger zu machen.
"Globale Herausforderungen gemeinsam meistern"
"Wenn es darum geht, Verkehrssicherheit und nachhaltige Mobilität mit starken Partnern voranzutreiben, dann ist der ADAC zuverlässig da. Denn wir sind der Überzeugung, dass wir globale Herausforderungen nur gemeinsam bewältigen und Visionen nur gemeinsam entwerfen und umsetzen können", erklärte ADAC Präsident Christian Reinicke in seiner Eröffnungsrede am ersten Kongresstag in München.
Für den ADAC sei das Thema Verkehrssicherheit ein absolutes Kernthema, so Reinicke. Weiter kostatierte er: "Anhand von unzähligen Crashtests legen wir Defizite oder auch ungenutzte Chancen offen, mit unseren Veröffentlichungen sensibilisieren wir Verbraucher, bewegen Hersteller zur Entwicklung sicherer Fahrzeuge und Regierungen zur Umsetzung strengerer Sicherheitsstandards für Fahrzeuge. So ist es uns in den vergangenen Jahrzehnten gelungen, die Zahl der Verkehrstoten immer weiter zu reduzieren."
Neue Fahrzeughersteller aus aller Welt
Neben einer Keynote von Johann Jungwirth, Executive Vice President Autonomous Vehicles bei Mobileye, zählte die Paneldiskussion unter dem Motto "Mission Zero 2050", unter anderem mit Michiel Van Ratingen, Generalsekretär Euro NCAP, und Jacob Bangsgaard, FIA-Generalsekretär für Mobilität, zu den Highlights des ersten Veranstaltungstags. Im Rahmen des Kongress wurde außerdem die strategische Partnerschaft des ADAC mit Global NCAP erneuert und bestätigt. Der globale Ansatz ist für den Mobilitätsclub von entscheidender Bedeutung, da in absehbar Zeit immer neue Fahrzeughersteller aus der gesamten Welt auf den deutschen und europäischen Markt kommen werden.
FAS-Check auf Nutzen und Grenzen
Der zweite Veranstaltungstag auf dem ADAC Testzentrum für Mobilität stand ganz im Zeichen aktiver Fahrdemonstrationen. Das TZM, so ADAC Technikpräsident Karsten Schulze bei seiner Begrüßung der Teilnehmer, sei vom gleichen Gedanken getragen, wie der gesamte Kongress. "Hier besteht die Möglichkeit der Kooperation, hier können auch unsere Partner testen und von der ‚Hard- und Software‘ des ADAC profitieren."
Man nutze das Testzentrum für Mobilität, um Assistenzsysteme – vom Notbrems-Assistenten bis hin zum Lkw-Abbiegeassistenten – auf Funktionsfähigkeit und Sicherheitsgewinn, auf Schwachstellen und Grenzen zu überprüfen. "Daraus leiten wir auch Empfehlungen ab – für Verbraucher, für Hersteller, für die Politik in Berlin und Brüssel. Und was wir hier in Deutschland tun, das setzt Euro NCAP in Europa um und alle NCAPs gehen dann weltweit in den Dialog", erklärte Schulze weiter.
Die internationalen Kongressteilnehmer konnten im Rahmen der NCAP24-Konferenz an knapp 20 Stationen die aktuellen und künftigen Systeme für mehr Verkehrssicherheit in Aktion erleben. Demonstriert wurde von den Mitarbeitern des ADAC Technik Zentrums und Partnern unter anderem, wie moderne Fahrzeuge Motorräder erkennen und mit autonomen Notbremsungen Crashs vermeiden, wie die Car2X-Technologie vor einem Pannenfahrzeug warnen kann, ehe es sichtbar ist, oder wie neue Testmethoden Regen simulieren, um Assistenzsysteme auch bei widrigen Bedingungen erproben zu können.
250 Mio. Euro-Invest für Hightech in sozialem Umfeld
Seit 2018 nutzt der ADAC Teilflächen des Fliegerhorsts Penzing in Oberbayern für Tests im Sinne des Verbraucherschutzes. 2022 eröffnete hier das Testzentrum für Mobilität (TZM). Auf dem Gelände stehen schon heute unterschiedliche Test-Module für Assistenzsysteme, autonomes Fahren, E-Mobilität und weitere Mobilitätsentwicklungen bereit. In den kommenden Jahren plant der ADAC 250 Millionen Euro zu investieren und das TZM auf insgesamt 95 Hektar Fläche auszubauen – mit Kreativlabor, Büros und Werkstätten für Start-Ups, Entwicklungspartner und Hochschulen (die schon jetzt teilweise in Penzing testen), aber auch Sportanlagen, einem Kindergarten für den Nachwuchs der Beschäftigten, einem Boarding House, einem Restaurant, einem Forum und einem Museum. Kern des Projekts ist jedoch weiterhin das Testfeld mit einzigartigen Testmodulen, wie zum Beispiel die 2,2 km lange Start- und Landebahn und eine 100.000 Quadratmeter große Multifunktionsfläche.