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Dank Fahrerassistenzsystemen: Bis 2050 keine Verkehrstoten mehr

23.04.2017 12:00 Uhr
Dank Fahrerassistenzsystemen: Bis 2050 keine Verkehrstoten mehr
Notbrems- und Spurassistenzsysteme in Neuwagen im europäischen Vergleich.
© Foto: Grafik: Bosch

Die EU-Kommission verfolgt wie der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) die Strategie der "Vision Zero". Danach soll es auf Europas Straßen bis zum Jahr 2050 nahezu keine Verkehrstoten mehr geben.

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Bei derzeit rund 26.000 Verkehrstoten in der EU (Stand 2015) bleibt angesichts der politischen Zielsetzungen noch viel zu tun. Große Hoffnungen werden laut einer aktuellen Meldung des DVR in Fahrerassistenzsysteme (FAS) gesetzt, deren Potenzial zur Vermeidung von Verkehrsunfällen bereits in zahlreichen Studien belegt wurde: Fast 50 Prozent der Unfälle ließen sich nach Aussagen der Experten ganz vermeiden oder zumindest in ihrer Schwere reduzieren, wenn alle Fahrzeuge mit entsprechenden Systemen ausgestattet wären.

EU-Ziele 2020 werden "vermutlich weit verfehlt"

Eine flächendeckende Verbreitung der neuen Technologien bewertet die EU als wünschenswert. Die Bemühungen, die Zahl der Verkehrstoten deutlich zu verringern, gehen derzeit nämlich nur schleppend voran. Das vorläufige Ziel, die Anzahl der Todesfälle auf den Straßen von 2010 bis 2020 zu halbieren, wird nach Ansicht des DVR "vermutlich weit verfehlt werden". Laut Bericht der EU-Kommission zur Straßenverkehrssicherheit kamen 2015 rund 26.000 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Der Durchschnitt in den EU-Mitgliedsländern beträgt damit 51,5 Tote pro eine Million Einwohner und sei damit ähnlich hoch wie in den vergangenen Jahren.

Deutschland liegt mit 43 Verkehrstoten pro Million unter dem Durchschnitt, Länder wie Bulgarien und Rumänien mit jeweils über 90 Toten pro Million weit darüber.

Menschliches Fehlverhalten als Hauptunfallursache

Ursache für Verkehrsunfälle ist laut DVR meist menschliches Fehlverhalten. 2015 wurden in Deutschland 2,5 Millionen Unfälle verursacht, darunter 2,2 Millionen mit Sachschaden und 305.659 mit Personenschaden. Häufigste Unfallursachen sind das Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren, das Ein- und Anfahren sowie die Missachtung der Vorfahrt. "Viele dieser Fahrfehler könnten durch den konsequenten Einsatz von FAS verhindert werden. Sie erkennen kritische Situationen frühzeitig, reagieren darauf mit entsprechenden Warnhinweisen oder greifen direkt in die Fahrdynamik ein", so die Experten des Deutsche Verkehrssicherheitsrates.

Fahrerassistenzsysteme minimieren das Unfallrisiko

Notbremssysteme, deren Sensoren die Umgebung vor dem Fahrzeug erfassen, registrieren die Gefahr einer Kollision und aktivieren etwa selbsttätig die Bremse. Die EU beziffert ihr Potenzial zur Reduzierung der Unfallopferzahlen auf elf Prozent. Geschwindigkeitsassistenten warnen den Fahrer bei zu hoher Geschwindigkeit, überlassen ihm, je nach System, die Entscheidung, ob er sie reduziert, drosseln sie selbstständig oder geben ihm eine Maximalgeschwindigkeit vor, die nicht überschritten werden kann. Wenn dieses System obligatorisch die Geschwindigkeit auf die jeweils erlaubte begrenzen würde, könnten die tödlichen Unfälle um bis zu 46 Prozent reduziert werden. Auch der unbeabsichtigte Spurwechsel führt oft zu bedrohlichen Situationen: Ein Spurhalteassistent verhindert ihn durch Eingriff in die Lenkung und steigert die Sicherheit auf den Straßen erheblich. 

FAS-Akzeptanz steigt langsam, aber stetig

Aktuelle Zahlen zeigen, dass die Nachfrage nach der Ausstattung mit Fahrerassistenzsystemen steigt. So war 2015 in Deutschland mehr als jeder zweite neuzugelassene Pkw mit einem Parkassistenten ausgestattet, ungefähr jeder vierte mit automatischen Notbremssystemen und Müdigkeitswarnern. Noch aufgeschlossener, zumindest was Notbremsassistenten angeht, ist man nur in den Niederlanden und in Belgien: Dort besaß ungefähr jeder dritte in 2015 neu zugelassene Pkw ein solches System.  (wkp)

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