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DAT-Report 2025: Autokäufer warten ab

28.01.2025 06:00 Uhr | Lesezeit: 4 min
Der Autohandel hat 2024 an Bedeutung und Ansehen hinzugewonnen.
© Foto: Anastasiia - stock.adobe.com

Der DAT-Report zeigt, wie Endverbraucher ticken, und dokumentiert ihre Einschätzungen zum zurückliegenden Autojahr. Für die kommenden ein bis zwei Jahre sagt die Branchenanalyse eher eine zurückhaltende Entwicklung des Automarktes voraus. Die gute Nachricht: Der Autohandel baut seine Relevanz als wichtige Anlaufstelle in der Customer Journey weiter aus.

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Das Automobil bleibt emotional und sachlich ein wichtiger Begleiter der Menschen in Deutschland. Daran – das zeigt der am Dienstag veröffentlichte DAT-Report 2025 – hat sich auch im vergangenen Jahr nichts geändert. Für 82 Prozent aller Pkw-Halter ist ein eigenes Auto unverzichtbar, um die Mobilität im Alltag sicherzustellen. Dieser Wert ist seit 2020 deutlich um sieben Prozentpunkte gestiegen.

Gleichwohl war 2024 ein herausforderndes Jahr für das Autogeschäft. "Nach den Corona-Jahren und einer Phase der multiplen Mangellage war 2024 das zweite Rezessionsjahr", erklärten Uta Heller und Martin Endlein, die Autoren des DAT-Reports, in Berlin. "Die Automobilbranche ist davon besonders betroffen: eine Standortkrise in Deutschland, Werksschließungen und Entlassungen bei Herstellern stehen im Raum, und der Ampelkoalition ist vor dem Ende ihrer Legislaturperiode der Motor ausgegangen."

Trotz besserer Angebotssituation auf dem Neu- und Gebrauchtwagenmarkt haben 14 Prozent der Pkw-Halter – und damit sogar etwas mehr als im Vorjahr (elf Prozent) – ihre Anschaffungspläne auf Eis gelegt. "Die wirtschaftliche Lage war für viele Menschen weiterhin angespannt und die Preise immer noch hoch“, so die Marktbeobachter. "Die hohen Anschaffungskosten waren daher auch der Hauptgrund, den geplanten Kauf zu verschieben."


DAT-Report 2025 - Highlights

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Die Entwicklung des Pkw-Marktes bleibt auch in den kommenden ein bis zwei Jahren eher zurückhaltend. 77 Prozent planen, ihr derzeitiges Auto länger zu fahren, um die technologische oder politische Entwicklung der E-Mobilität abzuwarten. Nur zehn Prozent planen einen Autokauf innerhalb der nächsten zwölf Monate, jeder Fünfte (21 Prozent) plant dies in ein bis zwei Jahren. Ein Autokauf steht damit in den kommenden 24 Monaten nur für weniger als ein Drittel aller Befragten an.

Laut DAT-Report ist eine Neuanschaffung bei einem noch funktionsfähigen Auto für 27 Prozent nicht nachhaltig. Auch die "eigene wirtschaftliche Lage" (21 Prozent) und "immer noch sehr hohe Preise" (20 Prozent) sprechen gegen einen zeitnahen Fahrzeugkauf. Für 44 Prozent kommt die Anschaffung eines Neuwagens nicht mehr infrage: 69 Prozent von ihnen finden die Autos zu teuer, 54 Prozent befürchten beim Wiederverkauf einen hohen Wertverlust.

Neuwagenpreise erstmals rückläufig

Neuwagenkäufer legten im vergangenen Jahr im Schnitt 43.530 Euro auf den Tisch und damit drei Prozent oder 1.100 Euro weniger als im Vorjahr. Damit sind die Preise seit Beginn der Datenerhebung für den Report erstmals leicht gefallen. Die Experten erklären die Entwicklung mit der Verfügbarkeit von Fahrzeugen, der Angst vor Überkapazitäten sowie den Herstellerrabatten. Am stärksten war der Preisrückgang mit fünf Prozent bei den Importmarken erkennbar. Während Benziner generell etwas teurer wurden, sanken die Preise für Elektrofahrzeugen um acht Prozent. "Damit haben sich die Preise zwischen BEV und Benzinern angenähert", so Endlein. Der Unterschied fiel von 15.00 Euro in 2023 auf 10.000 Euro in 2024. "Bis zur Preisparität ist es jedoch noch eine langer Weg."

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Das Preisniveau für Gebrauchtfahrzeuge stagnierte 2024. Im Schnitt kostete ein Gebrauchter 18.600 Euro. Je nachdem, wo der Pkw erworben wurde, variieren die Preise deutlich. Auf dem Privatmarkt legten sie leicht auf 13.070 Euro zu, beim freien Handel sanken sie auf 13.390 Euro. Der Markenhandel verkaufte 2024 seine Gebrauchtwagen im Schnitt für 26.140 Euro und damit nahezu auf Vorjahresniveau.

Customer Journey: Steigender Zuspruch zum Handel

Die gute Nachricht ist: Der Autohandel konnte 2024 seine Relevanz als wichtige Anlaufstelle in der Customer Journey weiter ausbauen. In einem Jahr, in dem – wenn auch nach wie vor hochpreisig – wieder genügend Fahrzeuge verfügbar waren, hat der Handel an Bedeutung und Ansehen hinzugewonnen. Um elf Prozentpunkte auf 46 Prozent ist der Anteil der Neuwagenkäufer gestiegen, die ihr Auto wieder beim gleichen Händler gekauft haben. Sehr positiv hat sich in diesem Zusammenhang auch die Quote derjenigen entwickelt, die wieder bei diesem Händler kaufen würden (von 80 auf 88 Prozent).

Vor allem das sympathische Auftreten ist wichtiger geworden. Während das im Vorjahr 55 Prozent der Neuwagenkäufer wichtig gewesen war, sahen es 2024 sogar 65 Prozent als wesentlichen Grund für die Händlerwahl. "Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Komponente Mensch bei der Wahl des richtigen Automobilhändlers entscheidender ist als harte Faktoren wie Standort, Finanzierungsangebote oder das Sortiment", betonte Heller.

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Aber auch hier kann der Handel punkten: Neuwagenkäufer nahmen 2024 viel häufiger das Angebot einer Finanzierung über das Autohaus in Anspruch als im Vorjahr (von 50 auf 57 Prozent). Endlein: "Sicherlich ein Effekt, der aus den nach wie vor hohen Neuwagenpreisen resultiert." Die Anteile für Garantie, Versicherung sowie Service- und Wartungsverträge seien 2024 zurückgegangen. "Oftmals hat dies jedoch mit umfangreichen Service- und Garantiepaketen zu tun, die im Fahrzeugpreis bereits inkludiert sind."

Erfahrungen mit Elektroautos: "Sichtweise ändert sich spürbar"

Erstmals in der Geschichte des DAT-Reports analysierten die Experten bei privaten Pkw-Haltern und Autokäufern diejenigen gesondert, die über Erfahrungen mit rein batterieelektrischen Pkw verfügen. "Die Unterschiede zum Durchschnitt sind bemerkenswert, weil sich dadurch viele der vorherigen Bedenken abschwächen", sagte Endlein. Das spreche dafür, dass man den Menschen niederschwellige Angebote machen müsse, Elektromobilität – idealerweise über einen längeren Zeitraum – zu erleben. "Natürlich gibt es weiterhin Herausforderungen rund um die Ladeinfrastruktur, aber die Sichtweise auf Elektromobilität ändert sich spürbar."

Wer bereits E-Erfahrungen hat, sieht die Stromer demnach deutlich positiver: Etwa zwei Drittel schätzten die Nutzung als umweltfreundlich (66 Prozent) und den Fahrspaß als hoch (62 Prozent) ein; unter den Pkw-Haltern insgesamt waren dies nur 54 Prozent bzw. 34 Prozent. Immerhin für fast die Hälfte der BEV-Erfahrenen sei das BEV das perfekte Alltagsauto, so der Report. Unter allen Befragten lag dieser Wert bei 30 Prozent. Vor drei Jahren konnte sich noch fast die Hälfte (46 Prozent) der Pkw-Halter vorstellen auf ein E-Auto umzusteigen. Die Bereitschaft sank aktuell auf 38 Prozent. Personen, die bereits ein BEV gefahren sind, können sich einen Umstieg eher vorstellen (52 Prozent).

Höherer Beratungsbedarf

Für 30 Prozent aller Neuwagenkäufer war die Entscheidung einen Verbrenner oder ein BEV zu kaufen schwierig bzw. sehr komplex. Von den Neuwagenkäufern, die bereits ein BEV gefahren sind, sagten das sogar 42 Prozent. In dieser Personengruppe waren zudem 50 Prozent der Meinung, dass bezahlbare BEV auf dem Markt fehlten. Unter allen Befragten waren "nur" 34 Prozent dieser Meinung.

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Aufgrund immer größer werdender Entscheidungsvielfalt brauchte nahezu jeder private Neuwagenkäufer eine Beratung in Bezug auf E-Mobilität. 47 Prozent der Personen, die bereits ein BEV gefahren sind, bestätigten, dass der Autohändler als Informationsquelle im Kaufentscheidungsprozess wichtiger geworden sei. Bei der Betrachtung aller Neuwagenkäufer waren dies 32 Prozent. "Das zeigt, dass jemand, der sich bereits mit dem Thema Elektromobilität auseinandergesetzt hat, mehr Beratung braucht. Diese kann sich auf das Fahrzeug und die dazu gehörende Ladeinfrastruktur beziehen", erklärte Heller.

Skepsis gegenüber gebrauchten BEV

Ein gebrauchtes E-Auto ist für die Mehrheit keine Kaufoption. Fast die Hälfte der befragten Gebrauchtwagenkäufer (47 Prozent) sprach sich grundsätzlich gegen ein E-Auto aus – egal ob neu oder gebraucht. Ein BEV käme generell nur für 31 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer infrage, allerdings dann nur als Neuwagen. Wer bereits E-Erfahrung hat, denkt ganz anders: 35 Prozent könnten sich ein gebrauchtes BEV vorstellen, 43 Prozent würden es nur als Neuwagen kaufen, und nur noch elf Prozent lehnen BEV grundsätzlich ab. Vor allem die hohen Anschaffungskosten sprechen gegen ein BEV (48 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer), zudem die begrenzte Reichweite (45 Prozent) sowie zu lange Ladezeiten und unausgereifte Infrastruktur. Nur ein Fünftel sieht in der Antriebsbatterie einen Unsicherheitsfaktor (Vorjahr: 26 Prozent).

Die Attraktivität gebrauchter BEV steigt, wenn die Käufer Erfahrung mit einem E-Auto haben. 78 Prozent sehen dann Aspekte, die beim nächsten Autokauf für ein gebrauchtes BEV sprechen. Darunter fällt vor allem eine lebenslange Garantie auf den Akku (59 Prozent) oder ein aktuelles Batteriezertifikat bei der Anschaffung (44 Prozent).

Die Ergebnisse des aktuellen DAT-Reports zu den Themen Reparatur und Wartung lesen Sie im AUTOHAUS-Schwesterportal asp AUTO SERVICE PRAXIS!


DAT-Report 2025

Basis für den DAT-Report ist stets eine repräsentative Befragung von Endverbrauchern, die von einem Marktforschungsinstitut im Auftrag der DAT vorgenommen wird. Der aktuelle Report betrachtet das Autojahr 2024. Er umfasst 84 Seiten, 114 Grafiken und entsprechende Kommentierungen. Denn vollständigen DAT-Report 2025 gibt es unter www.dat.de/report!




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