Eine der Kernfragen, die für das weitere Vorgehen und die Festlegung des sinnvollen Reparaturweges beantwortet werden muss, ist: Hat das Unfallfahrzeug durch die Kollision einen Rahmenschaden erlitten oder nicht? Gerade bei modernen Modellen reicht die pure Inaugenscheinnahme für diese grundlegende Entscheidung längst nicht mehr aus. Der Kfz-Sachverständige René Haase aus dem brandenburgischen Brieselang geht deshalb auf Nummer sicher und vermisst im Zweifelsfall die Karosserie mit dem mobilen System PointX von Car-O-Liner. Mit ihm kann Haase eine Rahmenvermessung in einer halben Stunde durchführen, er braucht dazu lediglich eine Hebebühne. Seit 2010 ist der gelernte Kfz-Meister als Sachverständiger tätig, vor zwei Jahren hat er sich selbstständig gemacht.
Profitool mit breiter Datenbasis
Bereits seit 2012 arbeitet Haase mit dem PointX-System und ist von den Vorteilen überzeugt: "Das Gerät ist sehr leicht und handlich und in 20 Minuten einsatzfähig." Der PointX-Messstab besteht aus Kohlefaser, wiegt lediglich 900 Gramm und ist an keinem Gestell oder Ausleger angebracht. So ist der Arm flexibel einsetzbar und der Sachverständige kann das Gerät auch an schlecht erreichbaren Stellen anbringen.
Ein Magnethalter ermöglicht die Bedienung mit einer Hand. Der minimale Messpunktabstand liegt bei 300 Millimetern, der maximale – mit Verlängerung – bei 2.000 Millimetern. Eine automatische Höhenberechnung beschleunigt und erleichtert die Arbeit merklich. Mit dem PointX lässt sich so nicht nur der Fahrzeugrahmen vermessen, sondern auch die gesamte Karosserie. Das Messprotokoll kann zu Dokumentationszwecken ausgedruckt werden.
Das Messsystem führt den Anwender mittels der fotobasierenden Vision2-Software durch den gesamten Prozess. Die Datenbank Car-O-Data beinhaltet aktuell 7.000 Fahrzeugdatensätze von insgesamt 15.500 Modellen und bietet somit alle Informationen für ein qualitatives Schadensgutachten. In Zusammenarbeit mit der Automobilindustrie ergänzen die Car-O-Liner-Messteams kontinuierlich die Daten neuer Fahrzeuge.
Werkstätten bereiten Vermessung vor
René Haase erstellt zwischen 30 und 40 Schadengutachten im Monat, dabei kommt das PointX-System etwa 15 Mal zum Einsatz. Er hat es immer im Kofferraum dabei, denn die Werkstätten rufen ihn auch spontan an und bitten um ein Gutachten. Haases Dienstleistung bezüglich Unfallfahrzeugvermessung nutzen etwa 30 Kfz-Werkstätten – hauptsächlich im östlichen und westlichen Havelland in Brandenburg. Der Grund liegt laut René Haase auf der Hand: "Meiner Meinung nach kann man ohne Messgerät kein qualitatives Schadengutachten erstellen."
Wenn der Sachverständige in die Werkstatt kommt, ist das Fahrzeug in der Regel schon für die Vermessung vorbereitet: das heißt, es steht auf einer Hebebühne und die Stoßfänger, Anhängerkupplung etc. sind schon demontiert.
Steigende Nachfrage
Bei Unfallschäden vermisst Haase immer die Rahmenlängsträger des Fahrzeugs, um einen etwaigen Verzug oder Versatz festzustellen. Auf Grund der Ergebnisse legt er dann die Reparaturmethode und deren Umfang fest. Vor der eigentlichen Vermessung bringt Haase zuerst das Datenblatt des Fahrzeugs auf den aktuellen Stand und führt eine Fahrzeug-Eingangsmessung – das sogenannte Nivellieren – durch. Dabei nimmt er drei Messpunkte an nicht beschädigten Rahmenpunkten als Referenzpunkte auf. "Auf meinem Laptop werden hierzu die Messpunkte und der nötige Adapter als Foto dargestellt, was das Auffinden erheblich erleichtert“, erklärt Haase.
Zu seinen Kunden gehören auch viele Privatleute, die einen Haftpflichtschaden vermessen lassen. Eine Fahrzeugvermessung kostet bei Haase 150 Euro, dazu kommen eventuell noch Kosten für die Demontage von Fahrzeugteilen. Die Anschaffungskosten für das PointX-Messsystem betragen zirka 5.000 Euro, darin sind auch ein kostenloses Datenupdate für zwölf Monate für Car-O-Data enthalten, danach fallen dafür jährlich etwa 360 Euro an.
PointX auf einen Blick
- Ergonomische Leichtbauweise durch Verwendung von Kohlefaser
- Automatische Höhenberechnung beschleunigt die Schadendiagnose
- Möglichkeit der Punkt-zu-Punkt-Oberbauvermessung
- Leicht zu erlernende, prozessorientierte Benutzeroberfläche
- Bluetooth-Verbindung mit Vision2 PointX-Software
- Zugang zu Car-O-Data Datenbank mit mehr als 7.000 Fahrzeugen für PointX
- Kompatibel mit den Adaptern des elektronischen Messsystems Car-O-Tronic
- Benutzerfreundliche Einhandbedienung durch Magnethalterung
- Elektronische Dokumentation mit Ausdruckmöglichkeit. (kt)