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Studie: Tempolimit könnte großen ökonomischen Nutzen entfalten

21.04.2023 15:16 Uhr | Lesezeit: 3 min
Studie: Tempolimit könnte großen ökonomischen Nutzen entfalten
Tempolimit-Studie: Nicht nur das Klima profitiert
© Foto: picture alliance/Christian Ohde/chromorange

Im Autofahrerland Deutschland wird gern argumentiert, ein Tempolimit auf Autobahnen sei gefährlich und wirtschaftlich schädlich. Eine Studie hat nun Nutzen und Kosten einer solchen Maßnahme näher unter die Lupe genommen.

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Ein Tempolimit von 130 km/h pro Stunde in Deutschland würde nach einer Studie neben dem Klimaschutzeffekt auch einen erheblichen wirtschaftlichen Nutzen haben. Eine internationale Forschergruppe ermittelte sogenannte Wohlfahrtsgewinne von mindestens 950 Millionen Euro pro Jahr. Besonders der eingesparte Treibstoff, weniger Unfälle, geringere Lieferkettenkosten und Einsparungen bei der Infrastruktur seien dafür neben dem Klimaschutzeffekt relevant, heißt es in der am Freitag bekanntgewordenen Studie, die im Fachjournal "Ecological Economics" veröffentlicht wurde. Auch ohne Emissionseinsparungen ergebe sich ein Wohlfahrtsgewinn von 660 Millionen Euro jährlich.

Die Experten bewerten das Tempolimit daher als Win-win-Situation: Gut fürs Klima und mit erheblichem Gewinn für die Gesellschaft. Als Wohlfahrt wird in der Ökonomie den Angaben zufolge der Nutzen für Einzelne oder die Gesellschaft bezeichnet. Wie genau Wohlfahrt im Einzelnen bestimmt werden könne, etwa über das Bruttoinlandsprodukt oder weitere Indikatoren, sei unter Ökonomen noch umstritten.

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Die Experten aus Deutschland, Schweden und Kanada stützten sich den Angaben zufolge auf öffentlich zugängliche Daten. Mit Hilfe einer Kosten-Nutzen-Analyse ermittelten sie demnach die Auswirkungen eines Tempolimits auf Reisezeiten, Treibstoffverbrauch und -subventionen, Lieferketten, Infrastrukturausbau und -unterhalt sowie Unfälle, ferner Landnutzung, Emissionen von Luftschadstoffen und Treibhausgasen. Dabei berechneten sie, welche ökonomischen Schäden und Vorteile dadurch entstehen würden.

Aus Sicht von Prof. Udo Becker vom Institut für Verkehrsplanung und Straßenverkehr an der TU Dresden zeigen die Ergebnisse der Studie, dass ein Tempolimit volkswirtschaftlich sehr vorteilhaft sei. Fahrerinnen und Fahrer würden durch ein Tempolimit Kraftstoff im Wert von 766 Millionen Euro pro Jahr sparen. In der Studie seien alle wesentlichen Wirkungen einbezogen worden.

"Volkswirtschaftliches sinnvolles Vorgehen"

"Um die Klimaprobleme ebenso wie die Flächenverbrauchs-, Abgas- und Lärmprobleme des Verkehrs zu reduzieren, ist ein Tempolimit auf Bundesautobahnen damit ein volkswirtschaftlich sinnvolles Vorgehen", sagte Becker. Prof. Felix Creutzig vom Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) in Berlin nannte die Annahmen und Methodik der Studie plausibel. Die Annahmen seien konservativ getroffen, insbesondere bei den sozialen Kosten der CO2-Emissionen.

Deutschland ist nach Darstellung der Autoren der Studie nach wie vor das einzige große Land der Welt, in dem es keine allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen gibt. Eines der Hauptargumente dafür sei, dass niedrigere Geschwindigkeiten Kosten für die Reisezeit verursachten, die nicht durch Vorteile wie eine Verringerung der Treibhausgasemissionen aufgewogen würden. Aus Sicht der Autoren sind die vorgebrachten Argumente irreführend.

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KOMMENTARE


Dipl.-Ing. (FH) Frank Oesterle

21.04.2023 - 18:01 Uhr

Sollte ein Tempolimit in dieser Form kommen, werde ich alle Aktivitäten, die über einen Radius von 50 km hinausgehen, vollständig einstellen, und werde hierbei auch nicht mehr Autobahn fahren. Ich zuckel nicht mit 130 durch Deutschland, und wer dann was von mir will soll mich holen.


MWF

21.04.2023 - 20:13 Uhr

Liebe Deutsche, Po-Po zusammenkneifen und JA zum Tempolimit. Macht echt Sinn!


Rudi S.

22.04.2023 - 08:56 Uhr

Wieder ist der Monat fast um und die Sau wird erneut durchs Dorf getrieben. Wann wird es auch dem letzten Journalisten klar, dass unseren Politikern (allen voran den Grünen) der Verstand fehlt zu begreifen, was ein Tempolimit alles bringt.


Car Guy

22.04.2023 - 12:27 Uhr

Was für einen Meldung!!! Und so etwas schafft es auf Platz 2 in disem Medium von Berufsautombilisten! Dieses Wochenende rettet mir nur noch die F1.


C.F.

24.04.2023 - 11:45 Uhr

wie lange noch? 130Km/h sind absolut ausreichend für einen gesunden, entspannten und schnellen Fluss. Habe es jetzt wieder erlebt, nach 3 Wochen Portugal Urlaub. Entspanntes und sparsames verreisen im Ausland, über die Grenze nach Deutschland und der Stress ging wieder los. Ich fahre auch gerne schnell und habe das Auto dazu, aber es bringst einfach nix. Man ist nur genervt, zu viel Verbrauch und zu viele die ihre Wut, Aggressionen, Negativität und spielerischen Wahnsinn auf der Autobahn raus lassen. Es ist einfach an der Zeit und Zeit ist Veränderung, und diese Veränderung ist eine Verbesserung für alle!!


JW Automotive

26.04.2023 - 02:16 Uhr

Sämtliche europäischen Statistiken weisen darauf hin: punkto Verkehrssicherheit bringt ein Limit rein gar nichts. Unaufmerksamkeit und auswirkende Fatalität halten sich die Waage. Aber - deutsche Untersuchungen - Autobahnlimits bedeuten 6000 Fahrzeuge pro Stunde bei freiem Tempo und 4500 bei Limitierungen. Kapazität ohne weiteren Ausbau der Strassen! Leider agiert unsere FDP in CH nicht so wie in Deutschland, die einzige Partei, die man in D noch erst nehmen kann nach Angela Merkel.


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