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Hohe Benzinpreise: Regierung will nicht eingreifen

22.08.2012 12:09 Uhr
Bernd Riexinger
Bernd Riexinger fordert eine sofortige Senkung der Spritpreise um fast zehn Prozent auf das Niveau des Jahresbeginns.
© Foto: Steffi Loos/dapd

Die Autofahrer müssen an der Tankstelle wohl weiterhin tief in die Tasche greifen. Die Spritpreise sind unverändert hoch, und Berlin schließt ein politisches Gegensteuern aus.

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Die Benzinpreise in Deutschland verharren auf Rekordniveau. Nach Angaben des Automobilclubs ADAC vom Mittwoch liegt der Literpreis für Super E10 bei durchschnittlich 1,692 Euro. Diesel erreichte mit 1,54 Euro je Liter ein neues Allzeithoch. Die Bundesregierung plant dennoch keine steuerlichen Erleichterungen zugunsten der Autofahrer. "Die Gestaltung der Spritpreise ist nicht in erster Linie die Aufgabe der Regierung", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Auch das Bundesfinanzministerium lehnte eine Senkung der Mineralölsteuer ausdrücklich ab.

Im Gegensatz dazu hat die französische Regierung vorübergehende Steuersenkungen in Aussicht gestellt. Zur Höhe der angestrebten Entlastung und zur möglichen Dauer der Steuersenkung wurden zunächst keine Angaben gemacht. Allerdings: Der Steueranteil wurde in Frankreich bereits in den vergangenen Jahren verringert, gleichzeitig stieg der Benzinpreis weiter an.

Auch in Deutschland wird die Forderung nach staatlicher Kontrolle etwa durch die Bundesnetzagentur lauter. Der Linken-Vorsitzende Bernd Riexinger forderte eine sofortige Senkung der Benzinpreise um fast zehn Prozent auf das Niveau des Jahresbeginns. "Notfalls muss die Gewerbeaufsicht selbst zu den Tankstellen gehen und die Preisuhr um zwölf Cent zurückdrehen", sagte Riexinger der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch). In Zukunft sollten alle Benzinpreiserhöhungen genehmigungspflichtig sein. Autofahrer würden von den Konzernen "gnadenlos abgezockt", sagte Riexinger. Der Ölpreis liege heute sieben Prozent unter dem Niveau vom Jahresbeginn. 

Die Mineralölkonzerne weisen den Vorwurf von Abzocke und Preisabsprachen zurück. Die Branche verweist auf hohe Ölpreise, den schwachen Euro und die höhere Nachfrage. Vor Steuern sei der Benzinpreis in Deutschland einer der niedrigsten in Europa, was für einen harten Wettbewerb spreche. 

"Auch zwei Euro sind drin" 

Experten erwarten keine baldige Erholung bei den Spritpreisen. "Wir müssen uns an Benzinpreise von 1,70 Euro gewöhnen", sagte Eugen Weinberg, Rohstoffexperte der Commerzbank, der "Bild"-Zeitung. Er hält langfristig sogar noch weitere Steigerungen für möglich: "Auch zwei Euro sind drin." An Italiens Tankstellen wurde diese Marke am Mittwoch bereits überschritten. Vor allem in Mittelitalien und der Toskana stieg der Preis für Super-Benzin – mit Service – örtlich auf 2,008 Euro pro Liter. (dpa)

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KOMMENTARE


K. Wempe

22.08.2012 - 16:46 Uhr

Auch wenn ich kein Sympathisant dieser politischen Gruppierung bin muss ich sagen: "Der Mann hat recht". Warum werden Handynutzer vom Gesetztgeber vor Abzocke geschützt, aber nicht derjenige der Energie verbraucht? Vor 10 Jahren hatte ich 35 Euro Handykosten/Monat, heute 20 Euro. Vor 10 Jahren habe ich 120 Euro jeden Monat vertankt, heutzutage ca. 200 Euro (+ 66,67%). Und das, obwohl mein aktuelles Auto 15% weniger verbraucht. Allerdings verdiene ich heute auch nicht 67% mehr.


Klaus v. Zitzewitz

22.08.2012 - 18:02 Uhr

Herr Riexinger, auch wenn ich nicht seinem "Glaubensbekenntnis" angehöre und Vorredner K. Wempe haben recht. Ich gehe noch einen Schriftt weiter und sage 1 Liter Super = 1,00 EURO bzw. wir Deutschen müßten sogar sagen 1 Liter Super = 1,00 DM. Alles andere hieße bei uns in Berlin vor 70 Jahren "Verbrechen am Volksvermögen, ab ins ..! Und zwar auf nimmerwiedersehen. Was die Ölmultis und die Regierungen (Berlin und Brüssel) mit uns veranstalten ist eine Frechheit. Aber leider lassen wir Deutschen es mit uns machen, wie auch vor 70 Jahren! Schade eigentlich, so zieht man uns unser Geld aus der Tasche!


Karl Frise

23.08.2012 - 09:45 Uhr

und nebenbei.... gerade heute wurde einem Apotheker vor dem BGH? Recht gegeben, der gegen einen Konkurrenten klagte, der auf rezeptpflichtige Medikamente 3% Rabatt gewährt.... geht doch...und es nun nicht mehr darf. Die Regierung kann überall einschreiten - wenn diese denn möchte und willens ist.


Cremers

23.08.2012 - 12:19 Uhr

@ K. v. Zitzewitz: besser vorsichtig mit solchen Vergleichen ("vor 70 Jahren...") sein. Wundert mich, dass die Redaktion das so durchgehen lässt! Aber wenn wir schon dabei sind: der Spritpreis von vor 70 Jahren war im Verhältnis zum durchschnittlichen Einkommen um ein vielfaches höher als heute. Effektiv sind die Kosten demnach gesunken ;-) Außerdem sollten Sie zur Kenntniss nehmen, dass der Rohstoff Öl endlich ist, die Förderung immer teurer und aufwändiger wird und alleine dadurch der Sprit nie wieder billger werden kann. Und da auch die Umweltbelastungen mit der Menge des verbrauchten Sprits steigen, darf die Mineralölsteuer/Ökosteuer/Mehrwersteuer auch nicht sinken. Sonst heißt es ja nur: alle Bremsen los, was ein dramatisch verändertes Klima nach sich ziehen würde. Zynisch zu Ende gedacht würde das bedeuten: kein Leben auf der Erde mehr möglich, dann braucht auch keiner mehr den Rohstoff Öl. Also dann lasst uns mal alle Ressource aufbrauchen, bevor das Leben auf der Erde zu Ende geht, wäre ja sonst zu schade um die noch vorhandenen Ressourcen! @ K. Friese: das BGH macht keine Gesetze, es überprüft lediglich deren Einhaltung und sorgt ggf. dafür, dass selbige eingehalten werden. Verordnete niedrigere Spritpreise löst keines der wirklichen gesellschaftlichen Probleme. Nötig ist vielmehr ein anderer Umgang mit Mobilität. - welche Fahrten und womit sind nötig? - wo arbeite ich und geht das nicht auch anders? - wo mache ich Urlaub und muss das da sein oder ist es nicht auch woanders schön? Vieles für das die Politik neue Rahmenbedinungen schaffen muss. Vieles was die Wirtschaft neu überdenken muss. Viele Dinge, die unserer persönlichen Verantwortung und Bereitschaft zur Veränderung unterliegen. Hier gilt sicher der Satz "Stillstand bedeutet Rückschritt!". In diesem Sinne: vorwärts!


Michael Kühn

23.08.2012 - 15:37 Uhr

zu diesem Thema kann ich nur noch sagen: "nicht mehr mit dem Auto fahren, nicht zur Arbeit fahren, nicht während der Arbeit fahren (Dienstfahrten); + den Staat gegen die Wand fahren... ( der Liter Super = € 1,789 heute um 12 Uhr in der Nähe von Franfurt) Fazit: wenn ich gar nichts mache spare ich Geld, wenn ich etwas mache muß es meine Kosten decken, tut es aber nicht mehr! - warum soll heute noch jemand ein Auto kaufen, wenn er den Kraftstoff nicht mehr bezahlen kann! Eine Kuh für Milch, ein paar Hühner für die Eier halten und Gemüseanpflanzungskenntnisse erwerben und zurückin die Vergangenheit zur Pferdekutsche... langsam bin ich richtig sauer + bald nicht mehr "zurechnungsfähig", wofür auch? - um das Elend bewußt mitzuerleben?


EFI

18.10.2021 - 20:22 Uhr

Beziehen die Länder in denen das Benzin preiswerter ist als bei uns das ihr Rohöl woanders her als Deutschland? Oder wie können dort die Spritpreise günstiger sein? Will die Regierung damit erreichen das nur E-Fahrzeuge gekauft werden? Dann soll unsere Regierung damit beginnen. Schauen Sie auf die Kennzeichen der Regierungsfahrzeuge, Mercedes, Audi und BMW, und Sie werden nicht ein Fahrzeug mit einem E-Kennzeichen sehen.


R.Schmidt

07.03.2022 - 21:13 Uhr

Die derzeitigen Preise für alle Energieträger sind in Deutschland gemacht. Das hat mit den Weltmarktpreisen sogut wie nix zu tun. Unsere Regierung hat uns 16 Jahre lang belogen und die neue Regierung wird daß auch nicht anders tun. Nur noch etwas schlimmer. Schaut man sich unsere derzeitigen Politiker und Politikerinnen an, fällt einem nichts mehr ein. Unverfroren, frech, lügen den ganzen Tag lang und denken, daß geht ewig so. Da glaub ich nicht daran , diese Leute werden dafür "bezahlen".


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