Gut zwei Wochen vor dem erwarteten Vertragsabschluss zur Opel-Übernahme schlägt nun auch Großbritannien schärfere Töne an. Der britische Wirtschaftsminister Peter Mandelson warnte vor einem "Subventions-Krieg" um Opel. Hingegen sagte der russische Ministerpräsident Wladimir Putin dem angeschlagenen deutschen Autobauer die Unterstützung der Regierung in Moskau zu. "Wir sind uns unserer sozialen Verantwortung bewusst und werden zur Erhaltung eines der ältesten europäischen Autobauer beitragen", sagte der Ex-Kreml-Chef am Freitag. Während hinter den Kulissen bereits intensiv über den Geschäftsplan der designierten Opel-Mutter Magna verhandelt wird, wollen die europäischen Gewerkschaften am kommenden Mittwoch gegen eine drohende Werkschließung in Antwerpen protestieren. Aus Deutschland sollen in zehn Bussen Mitarbeiter in die belgische Hafenstadt gebracht werden. Die Arbeitnehmervertreter lehnen Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen ab. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) betonte, die Staatshilfen für Opel würden den Steuerzahler nichts kosten. Für die Übernahme des Autobauers durch Magna und die russische Sberbank wollen Bund und Länder drei Milliarden Euro an Bürgschaften gewähren. "Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Bürgschaften ausfallen, ist sehr gering. Wir sind sicher, dass hier dem Steuerzahler kein finanzieller Schaden entsteht", sagte Merkel den "Ruhr Nachrichten". Zudem hat Opel bereits einen 1,5-Milliarden-Euro-Kredit bekommen, der mit Zinsen zurückgezahlt werden muss. "Größe des Scheckbuchs" darf nicht entscheiden Die Kanzlerin betonte, ein Zusammenbruch von Opel hätte zum Verlust von 25.000 Arbeitsplätzen in Deutschland und zu Milliardenkosten geführt. Mandelson kritisierte hingegen die Rolle Berlins im Opel-Poker. Er sagte nach Angaben der "Financial Times", die EU-Kommission müsse sicherstellen, dass bei einer Übernahme durch Magna "nicht die Größe des Scheckbuchs" darüber entscheide, ob ein Werk geschlossen oder umstrukturiert wird. Wichtig seien vielmehr wirtschaftliche Erwägungen. Um diese sicherzustellen, hat sich die britische Regierung inzwischen an die EU gewandt.
Großbritannien und Belgien: Martialische Töne im Opel-Streit
Der britische Wirtschaftsminister Mandelson warnt bei der geplanten Übernahme durch Magna vor einem "Subventions-Krieg". Kanzlerin Merkel will die Gemüter beruhigen. Aus Russland kommt Unterstützung für Opel.
E.Kühlwetter (wallibelli)