Nach Belgien hat auch Spanien die Verhandlungen der Bundesregierung bei der Opel-Rettung kritisiert. Der spanische Industrieminister Miguel Sebastian bemängelte fehlende Informationen zur Opel-Übernahme durch das Konsortium Magna/Sberbank. Madrid werde nach jetzigem Stand kein Geld zur Opel-Rettung beisteuern. "Heute sind wir aufgefordert worden, die Rechnung zu bezahlen, ohne die Speisekarte gesehen zu haben", sagte Sebastian am Dienstag in Berlin nach Beratungen der Bundesregierung mit anderen europäischen Opel-Ländern und der EU-Kommission. Das Bundeswirtschaftsministerium teilte mit, alle teilnehmenden Länder mit Opel-Standorten bemühten sich, zügig die Grundlage für eine gemeinsame Finanzierung zu legen. Ausgangspunkt für eine Bewertung der wirtschaftlichen Tragfähigkeit der Vereinbarungen zwischen dem Ex-Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) und Magna/Sberbank seien der noch vorzulegende Businessplan von Magna sowie das Gutachten eines Wirtschaftsprüfers. "Konkrete Finanzierungszusagen sind erst möglich, wenn dieser Prüfungsprozess abgeschlossen ist", hieß es. Deutschland hat bereits einen Kredit von 1,5 Milliarden Euro ausgezahlt, der Opel in den vergangenen Monaten über Wasser hielt. Weitere drei Milliarden Euro will Berlin nach den bisherigen Plänen vorstrecken. Unklar ist, ob und wie stark sich die anderen Länder daran beteiligen. In Spanien gilt das Opel-Werk nahe Saragossa als bedroht. Belgien ist empört, weil Magna die Produktion in Antwerpen schließen will. Von der Opel-Sanierung sind zudem Großbritannien, Polen, Österreich, Ungarn und Italien betroffen. Uneinigkeit über Verteilungsschlüssel Uneinigkeit herrsche u.a. bei der Frage, nach welchem Schlüsselkriterium die Lasten verteilt werden sollen, berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf das Büro von Österreichs Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Einige Länder forderten statt der Mitarbeiterzahl die Lohnsumme als Schlüssel, andere wollten Stellen herausrechnen, die abgebaut werden. Eine europäische Lösung ist wichtig, um Bedenken der EU-Kommission zu zerstreuen. Brüssel muss prüfen, ob es sich um unerlaubte Subventionen handeln könnte, die den freien Wettbewerb behindern. Die Bundesregierung argumentiert, die Hilfen würden aus dem bereits von Brüssel genehmigten "Deutschlandfonds" für notleidende Unternehmen fließen. Deshalb sei eine Einzelfallprüfung nicht nötig. Nicht erlaubt ist nach EU-Recht, dass Hilfen an den Erhalt bestimmter Werke geknüpft sind. Magna hatte der Bundesregierung zugesagt, dass die vier deutschen Opel-Werke in Rüsselsheim, Bochum, Eisenach und Kaiserslautern nicht geschlossen werden. Magna will in Europa 10.500 Stellen abbauen, davon mehr als 4.000 in Deutschland. (dpa)
Opel-Ländertreffen: Spanien und Belgien erhöhen Druck auf Berlin
Nach dem Treffen der Bundesregierung mit anderen europäischen Opel-Ländern hat sich Spanien kritisch zu den Verhandlungen Berlins geäußert und will kein Geld zur Rettung des Rüsselheimer Herstellers beisteuern.