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EU-Parlamentarier: Einigung im Streit um CO2-Vorgaben

27.11.2013 09:13 Uhr
Nach monatelangem Streit um Klimavorgaben für Autos ist eine Einigung in Sicht.
© Foto: K.F.L. / Fotolia

Der europäische Dauerstreit um Umweltvorschriften für Neuwagen geht dem Ende entgegen: Umweltorganisationen sind enttäuscht - sie hatten sich striktere Vorgaben für den künftigen CO2-Ausstoß erhofft.

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Im Ringen um Klimavorgaben für Neuwagen ab 2020 ist eine Einigung in Sicht. Umweltorganisationen kritisierten den am Vorabend gefundenen Kompromiss am Mittwoch allerdings scharf. "So machen sich Deutschland und die EU mitschuldig an den künftigen Opfern des Klimawandels", sagte Franziska Achterberg von Greenpeace Brüssel. Auch andere Umweltorganisationen verurteilten das Ergebnis als Sieg für die Autobranche. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) wollte sich nicht zu dem Beschluss äußern.

Vertreter des Europaparlaments und der EU-Staaten hatten sich am Dienstagabend auf Grenzwerte für den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) geeinigt. Der SPD-Europaabgeordnete Matthias Groote, einer der Verhandler, zeigte sich nach der Sitzung erleichtert. "Die Kuh ist vom Eis", sagte er. Als sicher kann die Einigung aber erst gelten, wenn beide Seiten offiziell zugestimmt haben. Groote zufolge soll der Zielwert von 95 Gramm CO2-Ausstoß (Kohlendioxid) pro Kilometer erst Ende 2020 vollständig greifen. Der Wert bezieht sich auf den Durchschnitt aller europäischen Neuwagen. Für jeden einzelnen Hersteller gelten spezifische Vorgaben. Boni für schadstoffarme Fahrzeuge wie Elektroautos sollen die Hersteller bis Ende 2022 nutzen können. "Ich glaube, dafür müssen wir uns nicht schämen", lobte der Parlamentarier.

Litauens stellvertretender Botschafter bei der EU, Arunas Vinciunas, bestätigte, dass es einen neuen Kompromissvorschlag gebe. Sein Land hat derzeit den Vorsitz der EU-Staaten und gehört deshalb zu den Verhandlungsführern. Man habe eine "delikate Balance gefunden", erklärte Vinciunas. Litauen werde das Ergebnis am Freitag den EU-Botschaftern zur Analyse vorlegen - in der Hoffnung auf eine Bestätigung.

Widerstand Deutschlands

Ein eigentlich bereits im Sommer erzielter Kompromiss war im Nachhinein am Widerstand Deutschlands gescheitert. Deshalb wurden weitere monatelange Verhandlungen nötig. Für die Deutsche Umwelthilfe ein Beleg für den Einfluss der Autobranche: "Daimler-Chef Dieter Zetsche hat die Kanzlerin Angela Merkel erfolgreich ferngesteuert und einen Kompromiss ausgehebelt, der zuvor (...) unter aktiver deutscher Beteiligung zustande gekommen war." Darunter litten neben dem Klima auch die Verbraucher: "Spritdurstige deutsche Premium-Limousinen und SUVs bleiben das Maß der Dinge auf deutschen und europäischen Straßen."

Eigentlich hatte Europa das Ziel von 95 Gramm CO2 für das Jahr 2020 angepeilt. Mit dem neuen Kompromiss würde es um ein Jahr verschoben. Im Verlauf des Jahres 2020 müssten die Autobauer ihre jeweiligen Zielwerte nur für 95 Prozent ihrer Wagen einhalten.

Anrechnung von E-Autos

Auch Boni für Fahrzeuge, die wenig Kohlendioxid ausstoßen, sollen die Hersteller zwischen 2020 und 2022 nutzen können - allerdings jedes Jahr etwas weniger. Während etwa jedes Elektroauto im Jahr 2020 noch doppelt gezählt wird, würde der Faktor 2021 auf 1,7 sinken und 2022 auf 1,3, erklärte ein Diplomat. Durch diese mehrfache Anrechnung wird es für die Hersteller leichter, ihre CO2-Ziele zu erreichen. Außerdem sollen die Boni Anreize setzen für die Entwicklung alternativer Antriebe.

Die Umweltorganisation Transport & Environment beklagte, dass das 95-Gramm-Ziel durch die Regelungen weiter abgeschwächt werde, um es deutschen Autoherstellern recht zu machen. Allerdings werde die Einigung endlich Planungssicherheit schaffen. "Die Zeit ist abgelaufen und der Rat (der EU-Staaten) muss das ohne weitere Ergänzungen oder Verzögerung unterzeichnen." (dpa)

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