Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) hat das Bekenntnis des Europäischen Parlaments zu einem realistischen Euro-7-Standard begrüßt. Verbandspräsident Arne Joswig bewertete die am Donnerstag erfolgte Einigung der Abgeordneten als "gutes Signal für eine individuelle und nachhaltige Mobilität". Der europäische Herstellerverband ACEA teilte mit, Euro 7 sei teuer für die Autoindustrie. Die Position des Parlaments sei aber besser als das, was die EU-Kommission ursprünglich vorgeschlagen habe.
Auch Konservative und Christdemokraten bezeichneten das Vorhaben des Parlaments als realistisch bzw. ausgewogen. Dagegen kritisierten Umweltverbände, die Grünen und Sozialdemokraten, dass die Vorgaben zu lasch seien. Konkret wurde etwa bemängelt, dass es kaum Unterschiede im Vergleich zur bestehenden Norm Euro 6 gebe. Ähnlich äußerte sich der europäische Verbraucherschutzdachverbands Beuc.
Nach dem Willen des EU-Parlaments sollen die bestehenden Prüfbedingungen und Emissionsgrenzwerte von Euro 6 für Pkw und Transporter beibehalten werden. Für Busse und schwere Nutzfahrzeuge sollen niedrigere Emissionsgrenzwerte und leicht angepasste Prüfbedingungen im Vergleich zu Euro 6/VI vorgeschrieben werden.
Außerdem sollen die Grenzwerte für die Partikelemissionen von Bremsen und den Reifenabrieb an die internationalen Normen der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa angepasst werden. Verlängerte Übergangsfristen sollen die realistische Umsetzung der Normen erleichtern. Das EU-Parlament habe eine "gute Balance zwischen den nach wie vor sehr hohen Standards bei Umwelt- bzw. Gesundheitsschutz einerseits und der Bezahlbarkeit der individuellen Mobilität bei Neufahrzeugen gefunden", so Joswig.
- CO2-Regeln für schwere Nfz: Wirksamer Klimaschutz nur durch Technologieneutralität
- Abgasnorm Euro 7: Deutschland setzt sich mit Forderungen nicht durch
- CO2-Flottenwerte: Alle Hersteller unter Limit
Mit seiner Festlegung stimmt das EU-Parlament dem Vorschlag der EU-Kommission zu den Grenzwerten für Pkw zu und schlägt eine zusätzliche Unterteilung der Emissionen in drei Kategorien für leichte Nutzfahrzeuge auf der Grundlage ihres Gewichts vor. Der Rat, der die EU-Staaten vertritt, hatte sich für deutlich abgeschwächte Abgaswerte ausgesprochen. Österreich hatte sich bei der entsprechenden Abstimmung Ende September enthalten. Deutschland hatte sich für strengere Abgaswerte eingesetzt, konnte sich jedoch nicht durchsetzen (wir berichteten).
Joswig betonte: "Mit dem Euro-7-Standard sind alle technischen Möglichkeiten weitestgehend ausgereizt. Jetzt liegt es am Hochlauf der regenerativen Kraftstoffe für den Straßenverkehr, um noch mehr für Klima- und Umweltschutz herauszuholen." Da Parlament und Rat sehr ähnlich abgestimmt hätten, seien im Trilog-Verfahren keine Verzögerungen zu erwarten. Am Ende der Verhandlungen müssen beide EU-Gesetzgeber dem Kompromisstext noch einmal zustimmen.
Kritik kommt vom ZDK aber zum Thema E-Fuels. "Die alleinige Messung der Emissionswerte am Auspuff ist bei E-Fuels unrealistisch, denn die CO2-Ersparnis ist in der Produktion der Kraftstoffe bereits vorgelagert", so Joswig. Hier bleibe die Entscheidung des Europäischen Parlaments hinter den Möglichkeiten zurück, um Innovation und Klimaschutz weiter zu stärken.